Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
Vom Netzwerk:
drehte ich den Wasserhahn auf, füllte ein Glas und trank es gierig aus.
    "Gibst du mir nicht auch was?" sagte sie über meine Schulter gebeugt.
    Ich drehte mich um. Sie stand dicht hinter mir. Ich hatte nicht gehört, daß sie mir nachgegangen war. "Aber gewiß", sagte ich und füllte das Glas nochmals.
    Sie hielt es einen Moment in den Händen, dann stellte sie es unberührt auf den Rand des Spültisches. Plötzlich umschloß sie mein Gesicht mit beiden Händen. Sie waren durch die Berührung mit dem Glas kalt geworden.
    Ich stand starr, hölzern und unbeweglich da. Sie preßte ihre Lippen auf meinen Mund und bog mich weit zurück, bis über den Rand des Spültisches. Ich versuchte sie wegzustoßen, verlor aber das Gleichgewicht.
    Da packte ich sie roh an den Schultern und hörte, wie sie vor Schmerz stöhnte. Ich griff noch fester zu, und sie stöhnte wieder. Und nun konnte ich mich wieder aufrichten. Sie stand vor mir, der Schmerz hatte ihr Tränen in die Augen getrieben. Ich lachte, denn ich war stärker als sie. Und dann packte ich sie nochmals bei den Schultern.
    Sie schnitt eine Grimasse und griff wild nach meinen Händen. Ihre Lippen berührten mein Ohr. "Wehr dich nicht gegen mich, Danny! Ich mag dich doch. Und ich weiß, daß du mich auch magst."
    Ich stieß sie heftig von mir. Sie stolperte ein paar Schritte zurück, blieb dann stehen und sah mich an. Ihre Augen glühten in der Dunkelheit, sie leuchteten beinahe wie Katzenaugen, und ihre Brust hob sich heftig nach unserm Ringkampf. Während ich sie noch ansah, wußte ich: sie hat recht.
    Plötzlich hörten wir das Geräusch eines Wagens, der sich unserm Block näherte. Meine Stimme klang furchtsam. "Sie kommen zurück! Geh rasch hinüber!"
    Sie lachte bloß und machte wieder einen Schritt auf mich zu. In panischem Schrecken, wie vor einer drohenden Gefahr, die ich nicht verstand, stürzte ich zur Treppe; ich blieb nervös auf den Stufen stehen und hörte ihre Stimme, die aus der Dunkelheit zu mir heraufklang.
    Sie war so selbstsicher, so erfahren. Sie verstand soviel mehr, als ich bisher begriffen hatte, und nun wußte ich auch, daß es zwecklos war, ihr zu antworten. Nichts vermochte das zu verhindern, was jetzt mit mir geschehen sollte.
    Dann war sie gegangen, das Haus lag ganz still, und ich stieg langsam die Stufen zu meinem Zimmer empor.

7
    Ich lag auf meinem Bett und starrte in die Dunkelheit. Ich konnte nicht einschlafen. Der Klang ihres Lachens, selbstsicher und erfahren, hallte noch immer in meinen Ohren. Ich fühlte mich beschmutzt und besudelt. Von jetzt an konnte ich niemandem mehr ins Gesicht sehen, denn alle werden wissen, was geschehen ist.
    "Nie wieder", hatte ich ihr gesagt.
    Sie hatte mit diesem merkwürdig durchtriebenen Lachen geantwortet. "Das sagst du jetzt, Danny. Du wirst's aber von jetzt an immer wieder tun."
    "Nein! Ich nicht!" Aber ich wußte, daß ich log. "Ich nicht! Ich fühl mich dabei zu gemein!"
    Ihr Lachen verfolgte mich über die Treppe. Es klang so siegessicher. "Du kannst nicht mehr aufhören, Danny. Denn jetzt bist du ein Mann und wirst nie mehr aufhören."
    Ich hatte auf dem obersten Treppenabsatz gestanden und wollte zu ihr hinunterschreien, daß sie sich gründlich irre, aber es hatte keinen Sinn. Sie war bereits gegangen. Da trat ich in mein Zimmer, zog mich aus und warf mich im Finstern aufs Bett.
    Mein Körper war schlapp, und meine Beine zitterten. Ich versuchte die Augen zu schließen, aber der Schlaf floh mich. Ich war völlig erschöpft und wie ausgeleert.
    Dann hörte ich, wie sie das Licht in ihrem Zimmer anknipste. Automatisch sah ich hinüber. Sie stand dort drüben und sah lächelnd in mein Fenster. Langsam zog sie ihren Kittel aus, und ihr nackter Körper schimmerte im Schein des elektrischen Lichts. Ihre Stimme, die durch mein offenes Fenster drang, klang wie heiseres Geflüster. "Danny, bist du wach?"
    ich schloß die Augen und drehte mich vom Fenster weg. Ich wollte nicht mehr schauen. ich wollte auch nicht antworten.
    "Versuch ja nicht, mir was vorzumachen, Danny. Ich weiß, daß du wach bist." Ihre Stimme wurde scharf und gebieterisch. "Sieh mich an, Danny!"
    Ich konnte den Klang ihrer Stimme, die auf mich einhämmerte, nicht länger  ertragen. Ärgerlich trat ich zum Fenster und lehnte mich zitternd ans Fensterbrett. "Laß mich in Ruh", bat ich sie. "Bitte, laß mich in Ruh. ich hab dir schon gesagt: nie wieder!"
    Sie lachte mich aus. "Schau mich doch nur an, Danny", sagte sie beinahe

Weitere Kostenlose Bücher