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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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hab gewonnen, und jetzt kann er mir nichts tun."
    Ihre Finger gruben sich in meinen Arm. "Du bist ein törichtes Kind, Danny, du kennst ihn nicht. Er macht vor nichts halt! Kann er dich nicht auf diese oder jene Weise kaufen, dann nehmen dich seine Mordbuben in die Arbeit! Und dann kannst du zu dem Boxmatch garantiert nicht antreten."
    Ich starrte sie mit zusammengepreßten Lippen an. "Und was spielen Sie bei der ganzen Sache für eine Rolle?" fragte ich.
    Sie antwortete nicht - es war auch überflüssig. Ihr ging's genauso wie den andern. Keiner hat eine Chance gegen den Mann mit den Dollars. Es ist die alte Geschichte, dachte ich voll Bitterkeit. Und damit hatte ich die Antwort auf alle Fragen. Sams Ratschläge zu befolgen und Boxchampion zu werden, war mein einziger Ausweg, die einzige Chance, nicht wie alle andern ein Nebbich zu werden, ein Niemand, einer der vielen, die unbekannt durch die Straßen der
    Stadt gehen und die niemand je vermißt. Es war auch meine einzige Chance, zu Geld zu kommen.
    Langsam setzte ich mich wiederauf. Sie glitt auf den Sitz neben mich, und ihre Augen sprachen von tiefem Mitgefühl. Sie wußte, was ich dachte. "Jetzt glaubst du mir doch, nicht wahr?" fragte sie. "Wir sind ja beide im selben Boot."
    ich erhob mich, nickte schweigend und trat ans Fenster. Ich hob die Spalte der Jalousie und spähte hinaus. Spit stand noch immer im Torweg, seine Zigarette glühte.
    "Ist er noch da?"
    "Ja", sagte ich dumpf.
    Sie sah auf die Uhr. "Noch fünfzehn Minuten, und du kannst gehen. Bis dahin kannst du dich aber ebensogut wieder setzen."
    Ich ließ mich ihr gegenüber in einen Fauteuil fallen und spürte die entsetzliche Müdigkeit im ganzen Körper.
    "Was wirst du tun, Danny?" fragte sie.
    "Nichts", ich zuckte die Achseln, "was kann ich denn tun?"
    Sie kam zu mir herüber, setzte sich auf die Lehne meines Fauteuils und fuhr mir mit der Hand leicht über die Stirn. Ich schloß müde die Augen.
    "Armer Danny", sagte sie leise. "Du kannst nichts tun, niemand kann etwas tun." Ihre Stimme klang plötzlich sehr bitter. "Er hat dich in seiner Gewalt, so wie er mich und alle andern um ihn herum in der Gewalt hat. Er ist wie ein blutdürstiges Ungeheuer, das sich von allem Lebendigen ringsum ernährt." Tränen stürzten ihr aus den weitgeöffneten Augen.
    "Sie weinen?" sagte ich überrascht.
    "Nun, dann weine ich eben", sie sah mich herausfordernd an. "Kennst du vielleicht ein Gesetz, das einer Hure verbietet zu weinen, oder glaubst du, er wird das auch nicht dulden?"
    "Entschuldigen Sie", sagte ich hastig. Es war ja nicht ihre Schuld. Wir waren beide verloren, keiner von uns konnte ihm entkommen. Es hat keinen Sinn, sich etwas vorzumachen. In diesem Kampf konnten wir niemals gewinnen.
    Ich legte meine Hand auf ihre Schulter und zog sie zu mir herunter. Dann küßte ich sie. Ihre Lippen waren weich und zart. Dann lag sie quer über meinen Knien und sah mit großen, verwunderten Augen zu mir auf. "Danny", sagte sie leise, "du hast doch gesagt, daß du ein Mädchen hast."
    "Das stimmt", ich lachte grimmig, "aber jetzt bist du bei mir." Ich küßte sie nochmals. "Wie heißt du?" fragte ich plötzlich.
    "Ronnie", antwortete sie, "aber das ist nicht mein wirklicher Name. Mein wirklicher Name ist Sarah, Sarah Dorfman. Ich möchte, daß du es weißt."
    "Was macht's denn für 'nen Unterschied?" Ich lachte bitter. "Vielleicht gehört nicht mal mein Name mehr mir. Es gehört ja auch sonst nichts mehr mir. Es ist nur noch eines wichtig: wenn ich das tun muß, was er will, dann kann ich ebensogut alles das nehmen, was er mir freiwillig bietet."
    Sie schlang ihre Arme um meinen Hals und zog mich zu sich hinab. Ich fühlte ihre Lippen dicht an meinem Ohr. "Das, Danny, was ich dir zu geben habe, kann er nie erkaufen... wieviel er auch zu zahlen bereit ist."
    Und dann küßte sie mich. ich ließ meine Hände über ihren Körper gleiten, und ihre Haut war warm und süß. Ich hörte, daß sie leise weinte.
    Und dann war die Spannung vorbei, versunken in einem Meer der Lust. Wir schwiegen und nur unser Atem rauschte in unsern Ohren. Sie starrte mich an. ich bemerkte, daß sie verstand.
    "Wirst du sein Geld nehmen?" fragte sie, und Enttäuschung schwang in ihrer Stimme.
    ich starrte sie ebenfalls an. "Ich weiß noch nicht", sagte ich voll Bitterkeit, "Ich weiß noch nicht, was ich tun werde."

14
    Ich schloß die Tür hinter mir und trat auf die Straße. Kühle Nachtluft schlug mir entgegen. Sie war frisch und kräftig,

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