Einer kam durch
schlechtsitzenden Sportjackett. Seine ausgebeulten alten Flanellhosen waren alles andere als sauber, und das stoppelbärtige Gesicht verstärkte noch den Eindruck.
»Was, zum Teufel …?« rief der Schaffner, »sehen Sie denn nicht, daß wir voll sind? Übrigens ist das Aufspringen auf den fahrenden Bus verboten, merken Sie sich das!«
Der junge Mann grinste einfältig, als ob er das Schimpfen der Frau und den Wortschwall des Schaffners nicht ganz mitgekriegt hätte, aber er sagte nichts. Im Wagen war kein Platz mehr, der Aufspringer sah keine Möglichkeit, aus der Nähe des Schaffners und der Bäuerin wegzukommen. Er stellte sein Köfferchen zwischen seine Füße und fing an, in seinen Taschen zu fummeln.
»Fahrschein bitte!« sagte der Schaffner.
»Nach Sheffield«, antwortete der Fremde, der immer noch in seinen Taschen suchte.
»Single or return?«
»Sheffield, to Sheffield please!« wiederholte der junge Mann.
»Single or return?« fragte der Schaffner ungeduldig.
Manhart blickte ihn verzweifelt mit offenem Mund an. So weit reichten seine Sprachkenntnisse nicht, er wußte nicht, daß der Schaffner von ihm zu erfahren wünschte, ob er ein einfaches oder ein Retourbillet nach Sheffield haben wollte. Endlich hatte er einen Florin in seiner Hosentasche gefunden und reichte ihn dem Schaffner mit einer etwas hilflosen Gebärde hin.
Der Schaffner musterte diesen eigenartigen Fahrgast. War der Kerl taubstumm? Aber er hatte doch eben gesprochen! Nur auf seine Frage hatte er nicht geantwortet, als ob er kein Englisch, oh … Halt! Mr. Spittle, dem Schaffner, ging plötzlich ein Licht auf. Zwar war es zunächst nur eine trübe Funzel, aber man würde ja sehen!
Mr. Spittle knipste schnell seine Löcher in ein einfaches Billet und gab es Manhart mit dem Wechselgeld in die Hand. »Thank you!« sagte Manhart erleichtert. Er sagte es überaus höflich.
Ohne Rücksicht auf seine Fahrgäste zwängte sich der Schaffner nach vorn, die Leute, die dichtgedrängt im Mittelgang standen, kippten fast über die Sitzenden, als Mr. Spittle sie mit seiner dicken Geldtasche beiseite schob, um zum Fenster des Wagens zu gelangen.
»Harry«, sagte er, »halt an, sobald du einen Polizisten siehst! Ich glaube, wir haben einen von diesen entflohenen Jerries an Bord!«
»Mensch, Colin, wo haben wir denn den aufgelesen?«
»In Gateford, er sprang im letzten Augenblick auf den fahrenden Wagen.«
»Aber was machen wir, wenn an der nächsten Haltestelle kein Polizist steht? Der Kerl könnte uns ja entwischen! Ob er bewaffnet ist?«
»Glaub ich nicht, woher soll er im Lager eine Pistole bekommen haben. Und er wird sich hüten, im vollbesetzten Bus herumzuschießen. Jedenfalls mußt du solange durchfahren, bis du einen Polizisten siehst!«
Von dieser Fahrt sprechen die Leute zwischen Worksop und Sheffield noch heute. Es war, als ob der Fahrer den Verstand verloren hätte. Er trat auf den Gashebel, der zweistöckige Omnibus ratterte über die Straße, schaukelte um die Kurven und kümmerte sich um keine Haltestelle. Die Leute, die aussteigen wollten und ihre Haltestelle vorbeiflitzen sahen, wurden böse. Da der Bus gestopft voll war, konnten sie nicht zum Fahrer vordringen, und auch der Schaffner ließ sich im Wagen nicht mehr blicken. So riefen sie wütend nach vorn, brüllten, daß der verdammte Omnibus endlich halten sollte, ob der Fahrer denn verrückt geworden sei, und sie hätten doch ihre Zeit nicht gestohlen.
Es gab nur einen im ganzen Omnibus, der dieses Tohuwabohu nicht verstand, und das war Walter Manhart. Da hatte er nun immer gehört, die Engländer seien so disziplinierte Leute, daß sie sich sogar an überfüllten Haltestellen hübsch ordentlich in einer Reihe anstellten, und nun hatte er das Gefühl, als führe er mit einer Bande schreiender Wilder nach Sheffield.
Endlich, in Handsworth, etwa vier Meilen vor Sheffield, stand ein Polizist an einer Kreuzung. Mr. Winks stoppte seinen Bus und winkte den Konstabler heran, und während der Schaffner, Mr. Spittle, vorn ausstieg, die Tür fest hinter sich verschloss, um den Bus herumlief und sich vor den hinteren Ausstieg stellte.
»Was sagen Sie da, ein entflohener deutscher Gefangener?« fragte der Polizist den Schaffner und sah ihn dabei an, als hätte man ihm soeben die Landung der ersten Marsbewohner gemeldet. Er war eigentlich ein pensionierter Polizist, und man hatte ihn nur wieder zum Dienst gerufen, weil die meisten jungen Kollegen eingezogen waren.
»Ja, ich bin
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