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Einer kam durch

Titel: Einer kam durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: von Werra Franz
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steckte seine Packung ›Players‹ wieder in die Tasche, aber erst, als er sicher war, daß die beiden die RAF-Packung bemerkt hatten. Dann knipste er gleichmütig das Streichholz fort.
    »Morning, Sir«, grüßte der Werkpolizist munter.
    »Morning«, antwortete Werra ganz unbefangen.
    »Wenn Sie eben hier ausfüllen wollen, Sir …«
    Werra mußte eine Spalte ausfüllen, die über zwei Seiten des Buches lief. In den oberen Spalten fand er Eintragungen in verschiedenen Handschriften. Um sich nicht durch seine deutsche Handschrift zu verraten, schrieb er in Blockbuchstaben:
    Datum: ›21.12.40.‹
Name: ›van Lott.‹
Nationalität: ›Dutch.‹
Anschrift: ›Aberdeen.‹
    Und wieder machte er den verräterischen deutschen Bogen über den Buchstaben ›u‹ in dem Wort ›Dutch‹ (Holländisch).
    Über der fünften Spalte stand ›Order‹. Er hatte keine Ahnung, was die Engländer als den Auftrag des Captain van Lott zu lesen wünschten. Also erkundigte er sich bei dem Polizisten – denn seine Vorgänger hatten diese Spalte so undeutlich ausgefüllt, daß nichts daraus zu schließen war.
    »Nein, keine besonderen Angaben, Sir. Schreiben Sie: See AID.«
    ›See AID‹ heißt: Luftinspektion besucht. Aber für Franz von Werra verschmolzen die Laute miteinander. Er wußte nicht, was sie bedeuteten – schlimmer noch, er hatte keine Ahnung, wie man sie schrieb. Er bat den Polizisten, die Worte zu buchstabieren. Aber als der Mann es tat, war er noch hilfloser als zuvor. Denn das englische Wort ›See‹ hat in der Aussprache eine fatale Ähnlichkeit mit dem Buchstaben ›C‹. – Und da er zwischendurch immer wieder darauf lauschte, ob seine Verfolger nicht schon angerannt kämen, wurde er von Sekunde zu Sekunde unsicherer.
    Aber irgend etwas mußte er schließlich eintragen. Der Ingenieur sah ihm bereits über die Schulter. Und der Sekundenzeiger raste um das Zifferblatt.
    Er kritzelte etwas hin. Und aus dem buchstabierten ›See AID‹ wurde bei ihm ein kaum leserliches ›Sicioed‹.
    Der Werkpolizist hat später diese Spalte korrekt ausgefüllt. Er war für Ordnung, aber er war kein Federfuchser. Der deutsche U-Bogen fiel ihm nicht auf.
    Zuletzt war nur noch eine Spalte übrig. Werra warf einen Blick auf die Uhr mit dem Sekundenzeiger und trug als Ankunftszeit 09.00 Uhr ein.
    Als später bei der Untersuchung des Falles das Werkstattbuch vorgelegt wurde, zeigte sich, daß der hilfreiche Werkpolizist den genauen Zeitpunkt der Eintragung nachgetragen hatte. 9 Uhr 10 war es, als Werra den ›Papierkram‹ erledigt hatte.
    »Das wär's«, sagte der Chefmonteur. »Jetzt können wir weitermachen!« Der Werkpolizist grinste und tippte an seine Mütze. »Allright, Sir«, sagte er und klappt das Buch zu. Werra atmete auf. Wenn ihm ›Mister Boniface‹ jetzt nur noch armselige fünf Minuten Zeit ließ!
    Er ging neben dem Chefmonteur zu dem Hangar zurück.
    »Kann ich Ihren schriftlichen Überführungsbefehl sehen, Captain?« fragte der Engländer.
    Franz von Werra hatte sich schon wieder ganz in der Gewalt. »Meine Papiere, Fallschirm, FT-Haube, kommt alles mit meiner Maschine.« Er warf einen Blick auf seine Fliegeruhr. »Sollte eigentlich schon da sein. Na, mit diesen ewigen Luftalarmen kann es schon mal passieren, daß einer sich verspätet.«
    »Hübsche Uhr haben Sie«, sagte der Ingenieur.
    »Ja, Schweizer Werk. Habe ich schon getragen, als ich auf der Strecke Amsterdam-Batavia flog. Schöne Zeit. Der verdammte Krieg!«
    »Wird nicht ewig dauern.«
    »Aber vielleicht kann ich mich jetzt doch schon einweisen lassen«, fuhr Werra fort, »hab's, wie gesagt, ein bißchen eilig. Geht das?«
    »Na, klar geht das. Können wir sofort veranlassen. Kommen Sie, Captain!«
    Draußen stand der Mechaniker. »Gehen Sie mit Captain van Lott zu der ›Hurricane‹ und weisen Sie ihn ein!« befahl der Chefmonteur seinem Untergebenen und verabschiedete sich von Werra: »Alsdann, Captain, machen Sie's gut! Hals- und Beinbruch für heute Mittag. Und halten Sie sich an Crossfield, der wird Ihnen schon alles verklaren!«
    Werra folgte dem Monteur über den Hof. An der kleinen Tür der Rückseite des Hangars hing ein Schild ›Rauchen verboten‹. Werra warf seine Zigarette auf den Boden und trat sie aus. Zurück ging es durch die Halle. Jeder Schritt zählte jetzt. Ob sie draußen schon auf ihn warteten?
    Da war das offene Tor! Ein kurzer Blick nach rechts und links. Keine RAF-Uniform zu sehen. Er atmete erleichtert auf.
    Und da stand

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