Einfach bezaubernd
sie herum schien frostig zu werden. Ihr Gehör schärfte sich, das Licht wurde intensiver, und sie konnte riechen, wie sich ihre Kräfte verdichteten. Zitrone. Lizzies Kraft roch nach Blumen. Mares nach Süßigkeiten. Sie hatte die Garnierung abbekommen.
Wieder schoss es wie eine elektrische Ladung durch ihre Nervenbahnen. Etwas Fremdes, das ein Dutzend Farben hinter ihren Augen aufleuchten ließ. War Lizzie unten im Parterre bei der Arbeit? Es störte ihre Konzentration.
Sie würde es später erkunden. Jetzt aber …
Igel .
Das Kitzeln begann in ihrer Brust, ein Bersten, das sich ausbreitete und gefror wie die Luft, so dass ihr Blutkreislauf sich verlangsamte. Ihre Lungen zogen sich zusammen. Ihre Haut schrumpfte.
Igel .
Ein letzter Konzentrationsschub, und sie sollte es geschafft haben. Ihre Kräfte verschmolzen. Ihr Körper zuckte und zitterte so sehr, dass sie das Gefühl hatte, dass sich alle ihre Körperzellen aufbäumten. Sie presste die Augenlider zusammen, schlang die Arme eng um ihre Beine, sog dieses komische kleine Tier tief in sich ein, bis …
Puff!
Sie musste husten. Öffnete die Augen. Wedelte die Wolke grünen Nebels beiseite, die den Raum erfüllte. Mit ihren Händen.
»Verdammt.«
Sie starrte ihre Finger an, als hätten sie sie betrogen. Sie hatte sich nicht verwandelt. Irgendetwas hatte sie aus der Bahn geworfen.
»Dee?«
»Ich versuche es noch mal.«
Sie versuchte es noch drei Mal. Alles, was sie erreichte, war, dass sich das Zimmer grün vernebelte, und ein paar langweilige Schnapplaute.
»Der grüne Nebel ist schon sehr nett«, klang Dannys Stimme etwas verwirrt aus der Wolke heraus. »Passt irgendwie zu dem Schmetterling.«
Dee verharrte in ihrer gekrümmten Stellung auf dem Boden, das Gesicht in den Armen verborgen. »Grün ist meine Farbe.«
Schweigen. Sie war erschöpft von all den vergeblichen Versuchen. Sie verspürte das Bedürfnis, sich hinzulegen, Schokolade
zu essen und zu weinen. Aber diesen Luxus konnte sie sich nicht leisten. Sie hatte sowieso schon zu viel Zeit an diesen Partytrick verschwendet.
»Ich liebe dich«, flüsterte Danny, und Dee erkannte, dass er auf den Knien direkt vor ihr lag.
Sie hob den Kopf, und Tränen liefen ihr die Wangen hinab. »Ich liebe dich auch.«
Er sah sie unverwandt an. »Wirklich?«
Sie nickte und versuchte, ein Schluchzen zu unterdrücken. »Es tut mir so leid.«
Er wischte ihr die Tränen fort. »Warum denn?«
Sie heulte auf wie ein kleines Mädchen. »Weil wir jetzt zusammen ins Bett gehen müssen!«
»Oh Gott, nein, nur das nicht.« Er grinste, der Bastard.
»Das ist gar nicht zum Lachen.«
Sanft streckte er die Hand aus und zog sie empor. »Wenn wir wirklich zusammen ins Bett gehen müssen, dann müssen wir eben zusehen, wie wir das mit Anstand hinter uns bringen.«
»Ach, Danny. Du verstehst nicht. Beim Sex verwandle ich mich.«
»Na, solange nicht Jude Law dabei herauskommt, sehe ich kein Problem.«
Dee seufzte. »Solltest du aber. Und mach keine Witze über Jude Law. So wie Xan mit allem und jedem herumjongliert, könnte der durchaus in Frage kommen.«
Er raffte ihr Haar zusammen und hob es von ihren Schultern. »Oh Gott, ich liebe dein Haar. Und ich sehne mich danach, dich zu sehen, wenn du nichts anderes mehr an dir trägst.«
Dee spielte mit seiner silbernen Kette. »Das lässt sich einrichten.« Am Ende der Kette hing eine Medaille, die jetzt aus seinem T-Shirt zum Vorschein kam. »Sankt Michael?« Sie war noch warm von seiner Haut.
»Meine Mutter hat sie mir geschenkt«, erklärte er. »Sie sagte, sie würde mich beschützen.«
Sorgfältig verstaute Dee sie wieder unter seinem Hemd und gab ihm einen Klaps. »Na, ich hoffe für dich, dass Sankt Michael in Alarmbereitschaft ist.«
»Heißt das, dass wir jetzt zusammen ins Bett gehen?«
Dee schüttelte den Kopf. »Ich muss erst etwas essen«, beschied sie und setzte sich auf den Boden, um wieder in ihre Tennisschuhe zu schlüpfen. »Misserfolge machen mich immer hungrig. Und nachdem Mare Lizzies Muffins alle zum Platzen gebracht hat, muss ich etwas anderes finden, das mich wieder auf die Beine bringt.«
Danny nahm ihre Schuhe, bevor sie es konnte, und hockte sich vor sie hin. »Ich weiß, wo wir so viele Powerriegel kriegen, bis du satt bist«, meinte er. Er hob einen ihrer Füße an und schob ihn in einen Schuh.
Dee zwinkerte neue Tränen fort. Es war so liebevoll von ihm, ihr die Schuhe anzuziehen. »Wenn du mir außerdem noch eine Riesenportion
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