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Einfach göttlich

Einfach göttlich

Titel: Einfach göttlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sind Botschafter in einem fremden Land!«
    »Aber nicht in einem barbarischen fremden Land«, erwiderte Aristokrates ruhig. »Hier braucht ihr keine Waffen.«
    »Ihr habt unsere Schiffe vernichtet!« stieß Vorbis hervor. »Ist das etwa nicht barbarisch?«
    Aristokrates hob die Hand.
    »Darüber sprechen wir später«, sagte er. »Derzeit habe ich das Vergnügen, euch zu euren Unterkünften zu geleiten. Nach der langen Reise möchtet ihr bestimmt ein wenig ausruhen. Natürlich steht es euch frei, jeden beliebigen Bereich des Palastes aufzusuchen. Wenn es einen Ort geben sollte, an dem ihr unerwünscht seid, so werden die Wächter nicht zögern, euch darauf hinzuweisen.«
    »Können wir den Palast verlassen?« fragte Vorbis kühl.
    Aristokrates zog die Schultern hoch und ließ sie wieder fallen.
    »Das Tor wird nur dann bewacht, wenn Krieg herrscht«, erklärte er. »Niemand hindert euch daran, das Labyrinth zu betreten. Was allerdings nur ratsam wäre, wenn ihr euch in allen Einzelheiten an den Weg erinnert, der euch hierherbrachte. Müßige Wanderungen jenseits des Tors wären alles andere als klug. Unsere Vorfahren waren bedauerlicherweise sehr mißtrauisch, was sie dazu veranlaßte, das Labyrinth mit vielen Fallen auszustatten. Aus reiner Achtung vor der Tradition halten wir die entsprechenden Mechanismen in einem voll funktionsfähigem Zustand. Wenn ich nun bitten dürfte…«
    Die Omnianer blieben zusammen, als sie Aristokrates durch den Palast folgten. Unterwegs sahen sie Springbrunnen und Gärten. Hier und dort saßen Leute und schienen nur damit beschäftigt zu sein, sich zu unterhalten. Bei den Ephebianern gab es ganz offensichtlich keine klaren Konzepte in Hinsicht aufs »Drinnen« und »Draußen« – sah man einmal vom Labyrinth ab, das in dieser Hinsicht eine deutliche Sprache sprach.
    »Hier droht uns auf Schritt und Tritt Gefahr«, sagte Vorbis leise. »Wer sich von den Kameraden abwendet oder irgendwie mit dem Feind fraternisiert, wird sein Verhalten vor den Inquisitoren erklären müssen, und zwar ausführlich.«
    Brutha beobachtete eine Frau, die zum nächsten Brunnen ging und dort ihren Krug füllte. Sie sah nicht sehr militärisch aus.
    Erneut prickelten sonderbare Gefühle in ihm. Sein Selbst schien sich zu teilen. An der Oberfläche trieben die Gedanken von Brutha, und es handelte sich genau um jene Gedanken, die in der Zitadelle als erstrebenswert galten. Ephebe war ein Sündenpfuhl, in dem es von Ungläubigen und Gottlosen wimmelte. Die Weltlichkeit dieses Ortes kam einem subtilen Schleier gleich, der über die Fallen aus falschen Prinzipien und Ketzerei hinwegtäuschen sollte. Die Sonne mochte hier scheinen, aber trotzdem mangelte es der Stadt nicht an Schatten, an Düsternis.
    Jenseits dieser Gedanken dachte ein Brutha, der Brutha von innen her beobachtete…
    Vorbis wirkte hier fehl am Platz. Er war… wie ein falscher Ton in einer ansonsten angenehmen Melodie. Eine Stadt, in der Töpfer ganz ruhig und gelassen blieben, wenn nackte, tropfnasse alte Männer kamen und Dreiecke an Mauern malten… Über solche Städte wollte Brutha mehr herausfinden. Er kam sich vor wie ein großer leerer Krug, der gefüllt werden wollte.
    »Stellst du irgend etwas mit mir an?« raunte er.
    Om betrachtete die Form von Bruthas Selbst. Anschließend bemühte er sich, möglichst schnell zu überlegen.
    »Nein«, erwiderte er, und zumindest das entsprach der Wahrheit. War so etwas schon einmal geschehen?
    Hatte es sich auf diese Weise zugetragen, damals, ganz zu Anfang? Vielleicht. Die Erinnerungen daran blieben… verschwommen, ohne Konturen. Om entsann sich nicht mehr an die damaligen Gedanken, nur an ihre Struktur. Kräftige Farben. Und alles wuchs, mit jedem verstreichenden Tag. Er war gewachsen. Die Gedanken und der Geist, der sie dachte, entwickelten sich mit der gleichen Geschwindigkeit, und deshalb fiel es leicht, die aus jener Zeit stammenden Dinge zu vergessen. Man nehme ein Feuer, das danach trachtete, sich an die Form der eigenen Flammen zu erinnern. Doch das Gefühl hatte er nicht vergessen.
    Nein, er stellte nichts mit Brutha an. Der Novize beeinflußte sich selbst. Brutha begann, in der Art und Weise von Göttern zu denken. Mit anderen Worten: Er verwandelte sich allmählich in einen Propheten.
    Om wünschte sich, mit jemandem darüber sprechen zu können. Mit jemandem, der ihn verstand.
    Nun, dies war Ephebe, oder? Hier verdienten sich die Leute den Lebensunterhalt, indem sie zu verstehen

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