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Einfach göttlich

Einfach göttlich

Titel: Einfach göttlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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und Dummen zu erschrecken!«
    Brutha spürte, wie Worte in ihm emporstiegen. Er konnte sie nicht zurückhalten.
    »Ist es immer so kalt hier? Mir scheint, es kam gerade zu einem regelrechten Temperatursturz.«
    Die Philosophen rückten von Xeno ab.
    »Nun, eins muß man Foorgol lassen«, sagte Xeno. »Er ist sehr verständnisvoll, insbesondere in Hinblick auf Scherze und so…«
    Er sah sich nervös um. Nach einer Weile entspannten sich die Philosophen und schienen Brutha ganz zu vergessen.
    Der Junge fand erst jetzt Zeit, sich den Raum eingehend anzuschauen. Er hatte nie zuvor eine Taverne gesehen, ahnte jedoch, daß er sich nun in einer befand. Die Theke erstreckte sich vor der einen Wand des großen Zimmers. Dahinter zeigten sich die typischen Dinge einer ephebianischen Schenke: Weinkrüge, Amphoren, Tüten mit gesalzenen Erdnüssen und getrocknetem Ziegenfleisch, mit den Bildnissen knapp bekleideter Vestalinnen geschmückt – in der Hoffnung, daß es Leute gab, die gleich mehrere derartige Tüten kauften, nur um gemalte Brustwarzen zu betrachten.
    »Was ist das alles?« hauchte Brutha.
    »Woher soll ich das wissen?« entgegnete Om. »Laß mich raus, damit ich’s mir ansehen kann.«
    Brutha öffnete den Korb und nahm die Schildkröte heraus. Das rheumatische Auge des Reptils ließ den Blick durchs Zimmer schweifen.
    »Oh, eine typische Taverne«, sagte Om. »Gut. Ich möchte eine Untertasse von dem, was man hier trinkt.«
    »Eine Taverne? Soll das heißen, dies ist ein Ort, an dem man Alkohol genießt?«
    »Das will ich stark hoffen, ja.«
    »Aber… aber… Das Septateuch verlangt an nicht weniger als siebzehn Stellen, daß wir uns von solchen… Etablissements fernhalten…«
    »Warum denn?« erwiderte Om. »Siehst du den Mann, der die Krüge poliert? Sag zu ihm: ›Ich möchte…‹«
    »Alkohol macht Narren aus den Menschen, teilt uns der Prophet Ossory mit. Und du…«
    »Wie oft soll ich das noch sagen? Derartige Weisheiten hat er nicht von mir. Geh jetzt zu dem Mann da drüben!«
    Der Betreffende sprach Brutha an. Wie durch ein Wunder erschien er auf der anderen Seite der Theke, polierte nach wie vor einen Krug.
    »Guten Abend, junger Herr«, sagte er. »Was darf’s sein?«
    »Ich möchte ein Glas Wasser«, sagte Brutha und formulierte jedes einzelne Wort mit großer Sorgfalt.
    »Und für die Schildkröte?«
    »Wein!« heulte Om.
    »Ich weiß nicht…« Brutha überlegte. »Was trinken Schildkröten?«
    »Nun, bei uns nehmen sie meistens etwas Milch mit Brot drin«, lautete die Antwort.
    »Hast du viele Schildkröten unter deinen Gästen?« fragte Brutha laut, um Oms geistige Stimme zu übertönen.
    »Oh, die durchschnittliche Schildkröte ist ein sehr philosophisches Tier. Schneller als metaphorische Pfeile; schlägt Hasen beim Wettlauf und so weiter. Bewundernswert.«
    »Äh, ich habe kein Geld«, gestand Brutha.
    Der Wirt beugte sich vor. »Macht nichts«, sagte er leise. »Deklivitos hat gerade eine Runde ausgegeben und bestimmt nichts dagegen, wenn auch du etwas bekommst.«
    »Brot und Milch?«
    »Oh, danke. Herzlichen Dank.«
    »Hier gehen alle Arten von Leuten ein und aus.« Der Wirt lehnte sich wieder zurück. »Stoiker. Zyniker. Sind starke Trinker, die Zyniker. Epikureer. Stochastiker. Anamaxandriten. Epistemologen. Peripatetiker. Synoptiker. Alle Arten. Das sage ich immer. Außerdem sage ich immer…« Er begann damit, einen weiteren Krug zu polieren. »Ich sage: ›Man braucht alle Arten, damit die Welt zu dem wird, was sie ist.‹«
    »Brot und Milch!« rief Om. »Dafür bekommst du meinen Zorn zu spüren, klar? Frag ihn jetzt nach den Göttern.«
    Brutha trank einen Schluck Wasser. »Kennen sich die Philosophen mit den Göttern aus?«
    »Da solltest du besser einen Priester fragen«, meinte der Wirt.
    »Nein, ich meine…« Brutha versuchte, mit dem seltsamen Gesprächsstil des Wirts zurechtzukommen. »Wissen die Philosophen, wie… wie die Götter entstanden sind?«
    »Von solchen Diskussionen halten Götter nicht viel. Manchmal finden hier solche Debatten statt, meistens spät abends, wenn die Jungs eine Menge intus haben: kosmische Spekulationen darüber, ob die Götter tatsächlich existieren. Tja, und dann zuckt plötzlich ein Blitz herab, und daran ist ein Zettel befestigt mit der Aufschrift: ›Klar existieren wir.‹ Manchmal erinnern dann nur noch zwei qualmende Sandalen an den Fragensteller. Nun, angesichts derartiger Zwischenfälle ist kaum jemand bereit, metaphysischen

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