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Einfach göttlich

Einfach göttlich

Titel: Einfach göttlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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richtig, meinte sie. Und man erinnert sich an alles.«
    Tod gab durchs nichts zu erkennen, was er davon hielt.
    »Vielleicht treffe ich unterwegs einige Freunde«, spekulierte der Soldat.
    DAS IST DURCHAUS MÖGLICH.
    Ichlos machte sich auf den Weg. Eigentlich hätte es schlimmer kommen können, dachte er.
     
    U rn kletterte wie ein Affe an den Regalen entlang, zerrte Bücher – beziehungsweise Schriftrollen – aus den Fächern und warf sie zu Boden.
    »Ich kann etwa zwanzig tragen«, sagte er. »Aber welche zwanzig?«
    »Das wollte ich schon immer .« Didaktylos strahlte. »Der Tyrannei trotzen, die Wahrheit verfechten und so. Ha! Ein einzelner Mann, unerschrocken und…«
    »Was sollen wir mitnehmen?« rief Urn. »Was nur?«
    »Gridos Mechanik brauchen wir nicht«, sagte Didaktylos. »Schade, daß ich nicht sein Gesicht sehen konnte! Ein erstklassiger Wurf! Hoffentlich hat jemand notiert, daß ich…«
    »Prinzipien der Verzahnung!« rief Urn. »Theorie der Wasserausdehnung! Auf Ibids Staatsbürgerkunde können wir sicher verzichten, ebenso auf Gnomons Ektopie… «
    »Was?« entfuhr es Didaktylos. »Diese Werke gehören der ganzen Menschheit!«
    »Dann soll die ganze Menschheit bitte kommen und tragen helfen«, erwiderte Urn. »Wenn nur wir beide den Kram schleppen müssen, beschränken wir uns besser auf nützliche Dinge.«
    »Wie kannst du von ›nützlichen‹ Büchern sprechen, wenn sie irgend etwas Mechanisches beschreiben?«
    »Weil die Mechanik den Leuten das Leben erleichtert!«
    »Philosophische Werke bringen den Menschen bei, richtige Menschen zu sein«, sagte Didaktylos. »Übrigens: Besorg mir eine neue Lampe. Ohne fühle ich mich irgendwie blind…«
    Die Tür der Bibliothek erzitterte unter einem wuchtigen Hieb. Wer auch immer anklopfte: Er rechnete vermutlich nicht damit, daß jemand öffnete.
    »Wir könnten etwas vor die Tür stellen und…«
    Die Angeln rissen aus den Wänden, und das Portal kippte nach innen und prallte mit einem donnernden Krachen auf den Boden.
    Soldaten stürmten mit gezückten Schwertern herein.
    »Oh, meine Herren…«, sagte Didaktylos. »Bitte stört meine Kreise nicht.«
    Der Unteroffizier, der die Gruppe leitete, starrte ihn verwirrt an.
    »Welche Kreise?« fragte er.
    »He, wie wär’s, wenn du mir einen Zirkel gibst und in etwa einer halben Stunde zurückkehrst?«
    »Laß ihn in Ruhe, Unteroffizier«, sagte Brutha.
    Er schritt zur Tür.
    »Du sollst ihn in Ruhe lassen.«
    »Ich habe den Befehl…«
    »Bist du taub? Wenn das der Fall sein sollte… Vielleicht kann dir die Quisition das Gehör zurückgeben.« Brutha lauschte erstaunt dem scharfen und festen Klang seiner Stimme.
    »Du gehörst nicht zur Quisition«, entgegnete der Unteroffizier.
    »Nein, aber ich kenne jemanden, der dazugehört«, stellte Brutha fest. »Ihr sollt den Palast nach Büchern durchsuchen. Überlaß diesen Mann meiner Obhut. Er ist alt und blind. Was kann er schon anrichten?«
    Der unsichere Anführer musterte erst Brutha und dann die Gefangenen.
    »Schon gut, Unteroffizier. Ich kümmere mich um diese Angelegenheit.«
    Alle drehten sich um.
    »Hast du nicht gehört?« Feldwebel Simony trat vor.
    »Aber der Diakon hat mich angewiesen…«
    »Unteroffizier?«
    »Ja, Feldwebel?«
    »Der Diakon ist weit fort. Ich bin hier.«
    »Ja, Feldwebel.«
    »Geh jetzt!«
    »Ja, Feldwebel.«
    Simony wartete, bis die Soldaten den Raum verlassen hatten. Dann stieß er sein Schwert in die Tür, wandte sich an Didaktylos, ballte die linke Hand zur Faust und legte die rechte flach darauf.
    »Die Schildkröte bewegt sich«, sagte er.
    »Kommt darauf an«, erwiderte der Philosoph vorsichtig.
    »Ich meine, ich bin… ein Freund«, erklärte Simony.
    »Warum sollten wir dir vertrauen?« fragte Urn.
    »Weil euch gar nichts anderes übrigbleibt«, erwiderte der Feldwebel.
    »Kannst du uns von hier fortbringen?« erkundigte sich Brutha.
    Simony bedachte ihn mit einem durchdringenden Blick. »Du schließt dich mit ein? Du bist nicht Teil unserer Gruppe, sondern ein Feind, ein Inquisitor!« Er griff nach dem Schwert.
    Brutha wich zurück.
    »Das stimmt nicht!«
    »Auf dem Schiff, als dich der Kapitän ansprach…«, sagte Simony. »Du hast geschwiegen. Und das bedeutet: Du gehörst nicht zu uns.«
    »Ich glaube, ich gehöre auch nicht zu den anderen«, meinte Brutha. »Ich, äh, bilde meine eigene Gruppe.«
    Er bedachte Didaktylos mit einem flehentlichen Blick – was ihm kaum etwas nützte – und richtete seine stumme

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