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Einfach Himmlisch

Einfach Himmlisch

Titel: Einfach Himmlisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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wurde es kalt.
    A.J. zog die Knie an und wünschte sich, Michael nicht zu mögen. Es war schon schlimm genug, dass sie ihn begehrte.
    Wenigstens sprach er wieder mit ihr. Nach dem Kuss hatte er stundenlang geschwiegen. Das konnte sie ihm nicht verübeln. Er hatte sein Leben riskiert, um ihres zu retten, und sie hatte ihn mehr oder weniger einen Mörder genannt.
    Sie wusste selbst, dass er keiner war, auch wenn er getötet hatte. Und das bedrückte sie ... nein, es lastete ihr auf der Seele.
    Warum? Er hatte es getan, um ihr das Leben zu retten.
    Richtig, das war es. Ihretwegen war ein Mensch von Michaels Hand gestorben. Michael stellte die Verbindung zwischen ihr und einem Toten dar. Genau wie bei Dan, der gestorben war, weil er zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen war.
    Im Moment ergab nichts einen Sinn, weder ihre Gedanken noch ihre Gefühle. Vielleicht sollte sie gar nicht versuchen, über alles nachzudenken. Eine Beziehung mit Michael hatte keine Zukunft, und sie wollte keine kurze Affäre. Natürlich würde es niemand wissen ...
    Was hatte sie nur für Gedanken! Sie selbst würde es wissen.

    Sie versuchte zu beten, aber ihr fehlte die nötige Konzentration.
    „Hey, Sie schlafen schon im Sitzen ein. Verschwinden Sie lieber noch ein Mal in den Büschen, bevor Sie sich hinlegen."
    A.J. hob ruckartig den Kopf. „Sie haben Recht."
    Sie ging nicht weit. Die Nacht war dunkel, und es raschelte in den Büschen.
    Als sie zurückkehrte, hatte Michael die Hose heruntergezogen und versorgte sein Bein. Hastig wandte sie den Blick ab. „Wie sieht es aus?"
    „Es wird helfen, wenn ich das Bein einige Stunden nicht belaste." Er wickelte den Verband wieder um den Schenkel. „Legen Sie sich hin. Ich kümmere mich ums Feuer, wenn ich zurückkomme." Er nahm die Pistole mit.
    Wie unterschiedlich sie doch waren. A.J. streckte sich seufzend aus. Wahrscheinlich hätte sie sich jetzt sehr unbehaglich gefühlt, wäre sie nicht so müde gewesen. Doch die Augen fielen ihr zu, sobald sie lag.
    Sie wurde kaum wach, als Michael sich neben ihr ausstreckte und sie an sich zog. Er deckte sie zu.
    A.J. fühlte sich sicher, erregt und schuldig.
    „Michael?"
    „Ja."
    „Es tut mir Leid."
    Sie schlief fast schon wieder, als sie ihn flüstern hörte: „Mir auch."
    Kurz vor Sonnenaufgang begann es zu regnen.
    Alyssa dachte an die Schuhe, setzte sich auf und eilte zu dem erloschenen Lagerfeuer.
    „Wie nass sind die Sachen?" fragte Michael und hob die Decke an, damit sie mit Stiefeln, Schuhen und Socken darunter kriechen konnte.
    „Nur ein wenig."
    Sie klang atemlos, vielleicht von der raschen Rettungsaktion, vielleicht aber, weil ihr nun auch einiges auffiel - wie gut sie zusammenpassten, wenn sie sich unter der Decke aneinander schmiegten. Und wie gut es ihm gefiel, sie so nahe bei sich zu spüren.
    Das Blätterdach hielt den Regen weitgehend zurück. Nur ab und zu wurden sie von einem Tropfen getroffen. A.J. veränderte die Haltung, und die Bewegung wirkte sich augenblicklich auf Michaels Körper aus. Seiner Meinung nach konnte ihr die Wirkung gar nicht entgehen.
    Der Regen ließ nach, als sie das Ende der Straße erreichten und auf einem Pfad weitergingen.
    Später am Vormittag hörte er völlig auf. Es war warm unter dem Blätterdach. Im Regenwald sollte es zahlreiche Tiere geben, darunter Tapire, Gürteltiere und Rot-wild. Die einzigen Tiere, die sie an diesem Vormittag zu Gesicht bekamen, hatten jedoch sechs oder acht Beine.
    Sie fanden auch keine Früchte. A.J. fühlte sich bereits völlig ausgehungert, als sie um die Mittagszeit ein Dorf entdeckten.
    „Sie werden diese Menschen nicht bestehlen", flüsterte sie.
    Hundert Meter unter ihnen, in einem engen Tal, lagen zwischen den mächtigen Baumstämmen armselige Hütten. Sie gehörten wahrscheinlich Bauern, die in verzweifelter Suche nach Land einen Teil des Regenwaldes niedergebrannt hatten und die Felder gemeinsam bestellten. Die Erde war jedoch so arm an Nährstoffen, dass sie nach einiger Zeit würden weiterziehen müssen und der Regenwald auf diese Weise starb.

    „Ach ja?" fragte Michael. „Und wie wollen Sie mich aufhalten?"
    „Diese Leute haben selbst so wenig, dass sie vielleicht verhungern, wenn wir ihnen etwas nehmen."
    „Sind wir etwa in einer anderen Lage?" erwiderte er ungeduldig. „Ich lasse ihnen Geld zurück. Ich will lediglich zwei Decken, etwas Essen und einen Kochtopf."
    „Trotzdem ist das Diebstahl."
    „Beruhigen Sie Ihr übereifriges Gewissen, Rev.

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