Einfach neugierig
...« Karen drehte sich, lief aus der Küche und die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf.
5
Dreißig Minuten später hatte Karen das Gefühl, sich zumindest so weit beherrscht zu haben, um Elaine gegenübertreten zu können, ohne ihr ein Messer ins Herz zu stoßen. Sie öffnete die Tür ihres Zimmers - und sah sich der Frau gegenüber, flankiert von Steve und Mac.
Aus der Nähe sah Elaine sogar noch hinreißender aus als aus der Distanz. Sie war so groß, blond, kühl und elegant, daß sich Karen wie ein Mauerblümchen vorkam. Allein ihr Anblick vermittelte Karen das Gefühl, mit strähnigen Haaren in schlampigen Overall zu stecken. Kein Wunder, daß sich Mac Hals über Kopf in sie verliebt hat, dachte sie. Elaine hielt kurz inne und bedachte Mac mit einem Blick, der Polareis zum Schmelzen gebracht hätte, während Mac sie nur fasziniert anstarrte. Er liebt sie noch immer, dachte Karen, und trotz aller Selbstbeherrschung durchzuckte sie helle Wut.
Steve blieb gerade lange genug stehen, um Karen als Macs Verlobte vorzustellen, dann rannte er mit dem Football unter dem Arm den Flur hinunter und ließ sie allein. »Versuchst du noch immer, eine Frau zur Heirat mit dir zu bewegen, Mac?« fragte Elaine lächelnd, die Augen so fest auf Mac gerichtet, als würde Karen gar nicht existieren. »Und Sie? Hintergehen Sie noch immer Männer, die Sie heiraten wollen?« entfuhr es Karen. Sie sah mit Genugtuung, daß Elaines perfekt beherrschte Miene in sich zusammenfiel, bevor sie sich umdrehte und schnell die Treppe hinunterlief.
Aber Karen hatte nicht mit Macs Reaktion gerechnet. Seine Hand schloß sich um ihren Unterarm und schob sie in ihr Zimmer. Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, funkelte er sie zornig an. »Das war sehr unschön! Was zwischen Elaine und mir vorgefallen ist, geht nur uns etwas an und niemanden sonst. Ich lasse nicht zu, daß man sie verächtlich behandelt.«
Karen straffte die Schultern und befahl ihren Muskeln, ihr jetzt bloß nicht den Dienst zu versagen, sonst wäre sie schluchzend auf dem Bett zusammengebrochen. Was ging es sie auch an, daß McAllister Taggert eine Frau liebte, die ihn dem öffentlichen Gespött preisgegeben hatte? »Sehr wohl, Mister Taggert«, murmelte sie steif und wandte sich der Tür zu.
Aber Mac holte sie in, drängte sie gegen die Wand und begann sie leidenschaftlich zu küssen. Karens Stolz brachte sie dazu, sich gegen ihn zu wehren, aber nicht lange. Dann hob sie die Arme, zog ihn noch näher an sich heran.
»Ich hasse dich«, flüsterte sie, während er ihren Hals küßte und seine Hände über ihren Körper wanderten.
»Ja, ich weiß. Du haßt mich so, wie ich dich hasse.«
Später wußte sie nicht mehr, wie es eigentlich dazu gekommen war, aber in einer Minute standen sie noch voll bekleidet an der Wand, und in der nächsten umschlangen sie einander nackt auf dem Bett. Länger als zwei Jahre hatte Karen enthaltsam gelebt und jedes sexuelle Verlangen verdrängt. Jetzt ließ sie das Zusammenspiel ihres Zorns auf Mac und seiner sinnlich-zärtlichen Berührungen förmlich explodieren.
Danach dauerte es etliche Minuten, bis sie wieder klar denken konnte. Und als es soweit war, empfand sie tiefes Unbehagen und Scham. Für was mußte er sie nun halten? Für eine arme kleine Angestellte, die sich für ihren Chef zur Närrin macht?
»Bitte«, flüsterte sie. »Laß mich aufstehen.«
Langsam hob Mac den Kopf. Als sie den Blick abwandte, umfing er ihr Kinn und zwang sie so, ihn wieder anzusehen. »Was ist denn?« fragte er zärtlich. »Meine kleine Löwin kann doch nicht plötzlich so scheu sein, oder doch?«
Karen schloß die Augen. »Ich würde gern aufstehen.«
Aber das ließ Mac nicht zu. Er richtete sich halb auf, zog die Bettdecke über sie beide, drängte sich wieder eng an sie und schmiegte seinen Kopf in ihre Halsbeuge. »Erzähl mir, was mit dir ist.«
Karen fiel es schwer, einen klaren Gedanken zu fassen, denn irgendwie war dieses zärtliche Aneinanderschmiegen sehr viel intimer als das, was sie gerade eben getan hatten. »Du ... ich ...«, begann sie, schien aber keinen zusammenhängenden Satz herausbringen zu können.
»Wir haben uns geliebt«, sagte er leise und küßte sie auf die Stirn. »Und das ist etwas, was ich mir schon seit Ewigkeiten gewünscht habe.«
»Vor wenigen Tagen wußtest du noch nicht einmal, daß es mich gibt.«
»Stimmt, aber Intensität glich die fehlende Zeit aus.«
Sie wollte von ihm fortrutschen, aber er hielt sie
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