Einfach sueß, diese Janey
aufgefallen."
"Ist aber verdammt schwer zu übersehen."
Erst da registrierte Janey deutlich seinen lallenden Tonfall und die Tatsache, dass er schwankte wie ein großer Baum im Wind.
"He, woran denken Sie, wenn Sie ihren Mund anschauen?", wandte Vic sich erneut an Jonathan.
"Pardon?" Jonathan zog pikiert die Brauen hoch.
"Na, denken Sie an ihre Zähne oder was?"
"Janey hat in der Tat wunderschöne Zähne."
"Wunderschöne Zähne", wiederholte Vic bedächtig.
"Wunderschöne Zähne für ihr wunderschönes Picknick."
"Was für ein Picknick?" fragte Jonathan.
"Jonathan, er weiß nicht, was er sagt. Der Arzt muss ihm so etwas wie Morphium gegeben haben", warf Janey rasch ein.
"Das Sonntagsschulpicknick", informierte Vic Jonathan ernst. "Janey auf einer Decke auf einer Wiese voller Butterblumen. Haben Sie je daran gedacht?"
"Nein, ehrlich gesagt nicht", sagte Jonathan einigermaßen hektisch. "Ich muss jetzt aber wirklich in meine Praxis zurück. Es hat mich gefreut, Sie kennen zu lernen, Mr. Hamilton. Janey, wir sehen uns heute abend."
Mit einiger Mühe gelang es Janey, Vic zu ihrem Wagen zurückzubringen. Als sie sich über ihn beugte, um ihn anzuschnallen, barg er sein Gesicht in ihrem Haar.
"Butterblumen", flüsterte er. "Ein Mann denkt bei Ihnen an Butterblumen."
"Bitte, Vic, hören Sie damit auf!"
"Und Picknicks." Er strich mit den Lippen über ihre Wange, und Janey zuckte so heftig zurück, dass sie sich den Kopf am Türrahmen des Autos stieß. Rasch ging sie auf die andere Seite des Wagens, holte tief Luft und setzte sich hinter das Steuer.
"Also, wohin?"
"Zu dir oder zu mir, Baby?" lallte Vic.
"Zu Ihnen natürlich", erwiderte sie förmlich. "Und nennen mich nicht ,Baby'."
"Okay, Butterblümchen."
"So bitte auch nicht!"
"Janey ist ein Butterblümchen", sang er unbekümmert.
"Du meine Güte, was hat man Ihnen denn gegeben?"
"Etwas gegen die Schmerzen, Janey Butterblümchen."
"Es scheint zu wirken", bemerkte sie trocken.
"Ich fühle mich so glücklich . . ."
"Das ist mal etwas anderes!"
"Janey ist ein Butterblümchen", trällerte Vic. "Und ich bin eine böse alte Biene. . ."
"Bitte, Vic, sagen Sie mir endlich, wo Sie wohnen."
Er nannte ihr seine Adresse. Während der Fahrt unterhielt er Janey mit einem Lied über kleine Leute und kleine Autos. Zu ihrem Leidwesen sang er ziemlich falsch und begleitete den Refrain, indem er, halbwegs im Takt, auf die Hupe drückte.
Janey kam ihr Auto plötzlich wirklich viel zu klein vor. In der Enge rückte Vic ihr entschieden zu nahe. Dazu seine verschwommenen Anweisungen und das ständige Hupen, das alles machte sie so nervös, dass sie die richtige Abzweigung dreimal verpasste.
Endlich parkte sie den Wagen vor einem Luxus-Apartment-Wohnhaus. Sie war noch nie so froh gewesen, aus ihrem Auto herauszukommen. Rasch ging sie auf die andere Seite und öffnete die Beifahrertür.
"Schnallen Sie sich ab", befahl sie, weil sie sich nicht wieder über ihn beugen wollte. Sie glaubte, immer noch ein Kribbeln zu spüren, wo seine Lippen sie beim ersten Mal berührt hatten.
"Kann ich nicht. Die Hand tut mir weh."
"Ihre Hand könnte im Moment lichterloh in Flammen stehen, und Sie würden es nicht mehr merken."
"Dieser verdammte kleine Doktor, ich könnte ihn wie einen Bleistift zerbrechen", murmelte Vic, und Janey war sich ziemlich sicher, dass er nicht von dem Arzt sprach, der ihm die Hand versorgt hatte.
"Gut. Bei soviel Kraft sollten Sie keine Probleme haben, mit einem kleinen Sicherheitsgurt fertig zu werden."
Nach einigen Anläufen gelang es Vic tatsächlich, den Gurt zu lösen und aus dem Auto auszusteigen. Janey half ihm den Weg hinauf zum Eingang.
"Kommen Sie noch mit herein, Janey Butterblümchen?"
Sie wusste, dass es nicht klug wäre. Sie hatte ihre Pflicht getan und für heute genug Nahkampferfahrung mit Mr. Vic Hamilton gesammelt. Aber sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, wenigstens einen kleinen Einblick in seine Art zu leben zu erhaschen.
"Also gut, ich begleite Sie noch bis in die Wohnung", sagte sie förmlich.
Während Janey sich bemühte, Vic über den Flur zu seiner Erdgeschosswohnung zu führen, begann er wieder zu singen, diesmal ein Lied über Rotkäppchen und den großen, bösen Wolf.
"Haben Sie dieses Haus gebaut?" fragte Janey, als Vic dieses Lied zum dritten Mal anstimmen wollte, und zwar noch lauter als die beiden Male zuvor.
"Soll das ein Witz sein? Sehen Sie sich doch die Trockenmauer an. So ein Pfusch
Weitere Kostenlose Bücher