Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
strebte sie zur Tür. »Ich lass euch jetzt allein.«
Die beiden Männer sahen ihr nach.
»Mmmm, mmmm«, murmelte Tag. »Das ist aber ein besonderer Leckerbissen …«
»Halt dich geschlossen, Tag. Und kümmere dich um deinen Kram.«
Taggart wandte sich auf seinem Stuhl um. »Kann es sein, dass sich der zurückhaltende Ben Prescott in diese spröde Mieze verknallt hat?«
Was sollte er dazu sagen? Erstens war Julia nicht spröde. Zweitens war sie keine Mieze. Und drittens mochte er sie nicht einmal sonderlich. Aber er mochte es auch nicht, wenn sein Freund sie anbaggerte. Am besten reagierte er gar nicht darauf.
»Also, warum bist du hier?«, fragte er stattdessen. »Ich nehme mal an, dass du der Freund bist, der jedem Rockzipfel in der Stadt auf die Nase bindet, wo ich zu finden bin.«
Tag grinste. »Hätte ich geahnt, dass du bei einer solchen Klassefrau untergekommen bist, hätte ich die Klappe gehalten. Du hättest mir neben der Telefonnummer vielleicht noch ein paar detailliertere Informationen geben sollen.«
Ben hatte ihm Telefonnummer und Adresse mitgeteilt, weil Tag ihm ein neues Handy besorgen musste. Sein Gerät hatte den Schusswechsel nicht überstanden. Außerdem sollte Tag ihm den Range Rover herbringen. Ben durfte zwar noch nicht wieder ans Steuer, doch ohne fahrbaren Untersatz fühlte er sich restlos aufgeschmissen. Sicher, er hatte Sterling versprochen, bei Julia zu bleiben, aber nicht ohne seinen Wagen!
Wie aufs Stichwort gab Tag ihm das neue Handy und die Autoschlüssel.
»Danke«, sagte Ben ehrlich erleichtert.
Die beiden Männer hatten schon einiges zusammen erlebt. Dass Tag inzwischen sein Vorgesetzter war, tat ihrer Freundschaft keinen Abbruch. Ben hatte den Job schlichtweg abgelehnt, weil er die Action brauchte. Gleichwohl verstand er, dass sein Freund ein ruhigeres Leben vorzog, und freute sich für Tag.
Ben und Tag schaufelten schweigend das Essen in sich hinein. Gewichtsprobleme waren beiden fremd. Nach einer Weile lehnten sie sich zurück und stöhnten gesättigt.
»Die kann kochen«, meinte Tag anerkennend.
»Ja.« Ben warf die Serviette auf den Tisch. »Und, wie steht’s?«
Sein Gegenüber wurde ernst. »Gute Frage, aber wie steht’s mit dir? Mal ehrlich.«
So lässig wie eben möglich streckte Bein sein Bein aus. »Alles okay, Tag.«
»Du siehst aber gar nicht gut aus. Ich mach mir Sorgen.«
»Geschenkt. War nur’ne Fleischwunde. Nichts Ernstes.«
Tag musterte ihn einige Augenblicke und meinte tief aufatmend: »Ich habe den Bericht gelesen.«
»Und?«
»Dabei habe ich erfahren, was in dem Hinterhof passiert ist. Der Typ hätte dich umbringen können. Du hättest ihn nicht verfolgen dürfen.«
Ben dachte daran, wie er dort gestanden hatte und in seiner Erregung bis zum Äußersten gegangen war. Fast hätte es ja auch geklappt. Und wenn Nando die Waffe heruntergenommen hätte, hätte er die fehlenden Antworten auf seine Fragen mit Sicherheit bekommen.
»Ich weiß, Henrys Tod hat dich schwer mitgenommen. Immerhin war er dein langjähriger Partner. Aber du bist ein verdammt guter Polizist. Einer der Besten. Lass dich davon nicht unterkriegen. Wir dürfen nicht noch einen Mann verlieren.«
»Ist mir schon klar. Mit mir ist alles okay, wirklich.«
»Der Chef ist sich da nicht so sicher. Er will, dass du zu Halderman gehst.«
»Zu dem Seelenklempner?«
Tag zuckte die Schultern. »Ich wollte dich nur informieren. Also, wenn du nicht einen Monat lang bei dem Typen rumhocken willst, dann lässt du dir besser etwas einfallen.«
Leise fluchend nahm Ben einen weiteren Schluck Kaffee. Als er die Tasse absetzte, fragte er: »Weißt du was Neues wegen Henry? Haben sie den Kerl gefunden, der aus dem Gebäude geflüchtet ist?«
»Nein, das steht aber alles in dem Bericht. In der Nacht, als Henry getötet wurde, lief keine geplante Operation ab.«
Tatsächlich hätte Ben sonst davon wissen müssen. Schließlich waren sie Partner gewesen. Allerdings hatte er immer noch gehofft, dass Henry in letzter Minute eine Information erhalten hätte, die er, Ben, nicht kannte. Tag schloss diese Möglichkeit jedoch aus.
Ben durfte gar nicht darüber nachdenken, was das bedeutete. Henry hatte auf eigenes Risiko gearbeitet – ohne jede Deckung.
»Woher wusste er dann von dem Deal?«, warf Ben ein. »Wir gehen davon aus, dass er im Internet Dealer ausfindig gemacht hat, wenn dir das plausibel erscheint.«
»Was lässt euch darauf schließen?«
»Während der Untersuchungen hat Regar
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