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Einfach verliebt!: Roman (German Edition)

Einfach verliebt!: Roman (German Edition)

Titel: Einfach verliebt!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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Brauen bildete sich eine steile Falte. »Russo«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, »Sie sind dran.«
    Als der betreffende Kandidat eintrat, hielt Julia unwillkürlich den Atem an. Der Typ war schlichtweg eine Wucht. Und total gegensätzlich. Er hatte blondes Haar, das allerdings viel zu lang war, und blaue Augen, in denen ein gefährlicher Glanz lag. Seine weiche Lederjacke war abgetragen, seine Jeans so eng, dass sich darunter die trainierte Muskulatur abzeichnete. Er trug abgewetzte schwarze Stiefel und hielt einen Motorradhelm unter den Arm geklemmt.
    Sie stand auf und streckte ihm die Hand entgegen, worauf er Julia nur flüchtig musterte. Ben trat warnend einen Schritt vor, doch Julia winkte ab. »Ben«, erinnerte sie ihn, »damit komme ich schon klar.«
    Misstrauisch kniff Ben die Augen zusammen und blieb im Zimmer. Er trat hinter Rob und Todd und baute sich dort wie ein Bodyguard mit dem Rücken zur Wand auf, während das Kamerateam den Typen filmte.
    »Mr. – äh – Russo, richtig?« Julia blickte auf seinen Lebenslauf. »Rocco Russo?«
    »Genau der bin ich«, bekräftigte ihr Gegenüber.
    Oberflächlich betrachtet ließ er keine Wünsche offen. Sein Aussehen und sein Verhalten hatten das Potenzial, aus dem sich etwas machen ließe. Aber verfügte er darüber hinaus auch über eine nette, sympathische Ausstrahlung?
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz«, forderte sie ihn auf. Noch bevor Julia sich wieder hinsetzte, hatte er sich bereits in seinen Sessel fallen lassen, und sie verzog kaum merklich das Gesicht. Na ja, gute Manieren musste man ihm wohl auch noch einimpfen.
    »Erzählen Sie mir von sich, Rocco.«
    Während er sich Kaugummi kauend in seinem Sessel herumfläzte, berichtete er ihr von seinem Geschäft. Er hatte sich im Küchenausbau selbstständig gemacht.
    Er gefiel Julia mit jeder Sekunde besser. Er sah spitzenmäßig aus und hatte noch dazu einen guten Job. Fehlte nur noch das sympathische Element.
    »Ich bin beeindruckt«, sagte sie ganz aufrichtig.
    Ben räusperte sich geräuschvoll. Sie ignorierte ihn.
    »Darf ich neugierig sein«, fuhr sie fort. »Wieso sind Sie daran interessiert, Kandidat in meiner Show zu werden?«
    Russo setzte sich auf, beugte sich vor und stützte dabei die Ellbogen auf die Knie. Mit seinen stechend blauen Augen sah er Julia intensiv an. »Ich möchte in die Show, um mich verändern zu lassen.«
    »Wirklich?«
    »Ja, wirklich. Ich habe mich nämlich verliebt, die Frau heißt Fiona Branch.« Er sagte das so andächtig verträumt, dass Julia dahinschmolz. »Aber sie will nichts von mir wissen.« Er lehnte sich zurück. »Ich kann mir vorstellen, dass sie mich zu grob findet. Aber wenn Sie mich in einen sensiblen Typen verwandeln, dann gewinne ich sie bestimmt für mich.«
    Julia hielt den Atem an und legte eine Hand auf ihr klopfendes Herz. »Das ist ja so süß«, hauchte sie.
    Ben fluchte. »Das ist der größte Haufen Mist, der mir in letzter Zeit untergekommen ist.«
    »Ben!«
    »Ich bin raus aus der Sache«, knurrte er und stapfte aus dem Zimmer.
     
    Stunden später rief Julia durch die Halle. Alle waren gegangen, er konnte sich also ruhig wieder blicken lassen. Fast schien es ihr, als hielte Ben sich irgendwo versteckt.
    Grummelnd tauchte er wieder auf.
    Es ärgerte ihn maßlos, dass er Sterling hoch und heilig versprochen hatte, bei ihr zu bleiben. Und wenn sein neues Apartment bereits bezugsfertig gewesen wäre, hätte er sich vermutlich zum ersten Mal im Leben nicht an ein Versprechen gehalten. Er wollte mit Julia nichts zu tun haben, andererseits riss ihn die Vorstellung, bei irgendeinem Kollegen auf der Couch oder auf dem Boden zu übernachten, auch nicht von den Socken.
    Und versprochen war versprochen.
    Er fand sie in der Küche, umgeben von Töpfen und Pfannen. Andere Leute trieben Sport oder tranken, wenn sie Stress hatten. Julia dagegen kochte. Sie hatte die spie-ßigen Klamotten gegen eine schäbige, ausgebeulte Jogginghose ausgetauscht. Und trotzdem sah sie umwerfend darin aus.
    »Mmmh«, murmelte er und trat hinter sie, »es riecht so gut.«
    »Vielleicht die Rippchen?«
    »Oder vielleicht was anderes?«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Solltest du auf mich anspielen, und das ist ein Trick, dann fühle ich mich erneut bestätigt, dass du ein verdorbener Typ bist – oder zumindest ein scheinheiliger Typ.«
    Ben warf den Kopf zurück und prustete los. Er lachte viel und oft mit Julia. Sie schaffte es immer wieder, wenigstens für Momente,

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