Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
ihr eben Gangschaltung und Pedale.
Trisha wirkte gelangweilt und versuchte wohl, ihm Dampf zu machen, denn Julia bemerkte, wie er auf stur schaltete. Das Mädchen fügte sich notgedrungen und ließ weitere Erklärungen über sich ergehen. Nach einer halben Ewigkeit, wie es schien, gab Ben der Jugendlichen die Schlüssel. Widerwillig. Missmutig.
»Schätze, ich sollte das auf Video festhalten«, meinte Todd. »Mal sehen, was sie diesmal zersägt.«
Todd schlenderte durch die Hintertür zu der breiten, geschwungenen Zufahrt. Julia folgte ihm. Todd hatte eben den Videorekorder gestartet, als der Wagen einen Satz machte. Vollbremsung, Vollgas, dann beides auf einmal – und der Motor war abgewürgt.
Todd lachte sich schief, Ben war zunehmend frustriert. Dann fuhr der Wagen unvermittelt rückwärts. Julia klopfte das Herz vor Entsetzen bis zum Hals, als ihr klar wurde, wohin das Fahrzeug steuerte.
»Stopp!«, brüllte sie.
Aber es war zu spät. Das Auto machte einen Satz in den Garten und überrollte einen Rosenstrauch, an dem Julia ganz besonders hing, da sie ihn von ihrem Vater geschenkt bekommen hatte.
Nur undeutlich nahm sie wahr, dass Todd die Kamera auf sie gerichtet hielt. Sie hatte weiche Knie, und ihr war ganz mulmig zumute, als müsste sie jeden Moment losheulen.
»He, Julia?«, rief Todd. »Alles okay mit dir?«
Julia blinzelte die Tränen fort und fixierte ihn. »Mit mir? Aber natürlich. Ich fühle mich großartig.« Sie versuchte ein Lächeln.
Trisha war mittlerweile ausgestiegen und stand in der Zufahrt, während Ben die Stoßstange zurechtbog. Als er fertig war, sah man nichts mehr von einem Schaden. Der Rosenstrauch jedoch lag abgeknickt und zum Teil entwurzelt auf der Wiese.
Ben sprang hinter der Limousine hervor und musterte Julia. »Tut mir echt Leid wegen der Pflanze.«
»Bitte entschuldige, Julia«, setzte Trisha mit weinerlicher Stimme hinzu.
Julia bemerkte die tiefe Betroffenheit des Mädchens, das so viel durchgemacht hatte und dennoch bemüht war, sich nichts anmerken zu lassen.
Julia setzte ein Lächeln auf. »Entschuldigung angenommen. Es ist doch nur ein Rosenstrauch. Und jetzt ab ins Auto, und dann zeigst du dir selbst, dass du es kannst. Du kannst nämlich fahren.«
»Echt? Und du bist nicht wütend auf mich?«
Julia war bewusst, dass Todd sie sichtlich nervös musterte.
»Nö, nicht die Spur. Aber wenn ich jetzt nicht endlich reingehe und mit den Interviews anfange, dann hab ich einen Haufen wütender Typen an den Hacken.«
»Ich bin gleich so weit mit Trisha«, erklärte Ben, »dann komm ich nach und helf dir.«
»Nicht nötig. Inzwischen hab ich den Bogen raus. Diese Runde schaff ich mit links. Los Todd, schwing die Hufe, wir wollen anfangen.«
11
Als Julia ihm gesagt hatte, sie würde keine weitere Hilfe brauchen, hatte Ben sie nur missbilligend angesehen. Und sobald Rita Trisha abgeholt hatte, übernahm er wieder die Oberaufsicht über das hoffnungsvolle Primitivling -Casting.
Nach rund fünfundsiebzig Interviews an diesem Wochenende beschlich Julia leichte Panik, dass sie niemals den Richtigen finden würde: ein in seiner ungeschliffenen Art dennoch anziehendes und gleichzeitig arrogantes Alphamännchen, das aber auch das gewisse Etwas, also einen im Kern netten, liebenswerten Charakter hatte. Sie suchte mithin einen Rohdiamanten. Was sie jedoch bislang interviewt hatte, glich am ehesten einem Haufen Kohle.
Es waren nur noch fünf Kandidaten übrig, aus denen Julia ihren Traumkandidaten herauszufiltern weiterhin fest entschlossen war. Am liebsten wäre ihre Wahl jedoch eindeutig auf Ben gefallen.
Nachdem er den ersten Typen zu ihr vorgelassen hatte, bemerkte sie, wie Ben sein Handy aufschnappen ließ und zum Telefonieren nach draußen ging. Nach dem vierten Typen ging er nochmals hinaus und nahm an der Eingangstür von einem Mann ein Paket in Empfang. Erneut wurde ihr bewusst, wie wenig sie doch über Ben Prescott wusste.
Als er in ihr Arbeitszimmer kam, hatte er das Paket nicht bei sich.
»Jetzt ist nur noch einer übrig für ein Gespräch«, erklärte Ben. »Aber den kannst du dir schenken.«
»Was? Wieso?«
»Das ist ein Wichser.«
»Igitt, deine Ausdrucksweise. Und woher willst du das wissen?«
»Glaub es mir. So was weiß ich einfach.«
»Es ist meine Show, und ich werde jeden interviewen.« Dann strahlte sie Ben an: »Es sei denn, du würdest mein Primitivling. Dann kannst du den Typen von mir aus in die Wüste schicken.«
Zwischen seinen
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