Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)
war, was sich leicht nachprüfen ließ – würde sie nicht als Verdächtige behandelt. Trotzdem hatte sie vielleicht nützliche Informationen, und Jessica wollte so bald wie möglich mit ihr reden.
Nach der Vernehmung ließen sie Jonathan laufen, und Jessica trug einem Uniformierten auf, ihn zum Krankenhaus zu fahren.
Dann kam ein anderer Uniformierter mit einer Nachricht von Aylesbury. Jessica und Cole sollten in sein Büro kommen. So spät am Abend hatte sie den DCI selten auf der Wache gesehen.
Einschließlich des Untergeschosses hatte die Wache drei Ebenen, und nach ihrer Beförderung hatte Jessica ein kleines Büro im Erdgeschoss bekommen. Sie teilte es sich mit Detective Sergeant Jason Reynolds, einem kräftigen, imposanten Schwarzen, der ein paar Jahre älter war als sie. Er hatte Sinn für Humor und war zwar immer hilfsbereit, aber derzeit mit einem komplizierten Betrugsfall beschäftigt. Sonst hätte er vielleicht an Jessicas Stelle den Mordfall bekommen, und dagegen hätte sie im Moment gerade so gar nichts einzuwenden gehabt.
Sie ging mit Cole hoch in den ersten Stock und an den Lagerräumen vorbei zum Büro des DCI.
»Also, was meinen Sie?«, fragte Aylesbury. »Haben wir es mit demselben Täter zu tun?«
Jessica und Cole waren beide davon überzeugt. Cole sprach zuerst: »Wir nehmen es an, Sir. Wir müssen natürlich die kriminaltechnische Untersuchung abwarten, aber die Halswunden sehen ähnlich aus und das Haus war anscheinend auch vollkommen verriegelt. Genau wie in dem anderen Fall.«
»Haben Sie irgendetwas Nützliches von dem Sohn erfahren?«
Jetzt meldete sich Jessica zu Wort: »Eigentlich nicht. Er war ziemlich erschüttert. Er hat nur bestätigt, dass er die Haustür aufgeschlossen und dann die Leiche gefunden hat.«
»Und alle anderen Türen und Fenster waren verriegelt?«
Jessica und Cole nickten gleichzeitig. »Ja«, sagte Jessica. »Vielleicht war das Haus während des Tags auch nicht abgeschlossen. Das können wir erst sagen, wenn wir mit Mrs Prince gesprochen haben. Der Sohn sagt jedenfalls, dass abgeschlossen war, als er nach Hause kam.«
»Die Medien müssen erst einmal außen vor bleiben. Wir können in dieser Phase nicht riskieren, dass die über einen Serienmörder spekulieren, noch dazu einen, der die Leute im eigenen Heim umbringt. Wir sollten zumindest die Laborergebnisse abwarten, bevor wir die Presse informieren. Ich werde zusammen mit den Leuten von der Pressestelle eine Mitteilung verfassen. Irgendwas darüber, dass wir eine Leiche gefunden haben und so. Und Siebeide halten dicht und das sagen Sie bitte auch Ihren Leuten. Das darf auf keinen Fall an die Öffentlichkeit dringen. Nicht wie beim letzten Mal.«
Als Aylesbury sie entließ, klangen ihnen beiden noch seine Worte in den Ohren. Im Empfangsbereich fiel Jessica ein, dass sie den diensthabenden Sergeant bitten wollte, ihr Bescheid zu sagen, falls es Neuigkeiten wegen Sandra Prince gab, aber der Beamte sprach gerade in sein Handy und sah aus, als wollte er nicht gestört werden. Jessica wartete einen Augenblick, war aber einfach zu müde. Da sie Alkohol getrunken hatte, war sie nicht mit dem Auto gekommen. Ein Kollege sollte sie nach Hause fahren. Sie ging gerade zum Parkplatz, wo die Streifenwagen standen, als sie aus ihrer Handtasche den gedämpften Klingelton ihres Handys hörte. Sie kramte in der Tasche herum und fischte ihr Telefon heraus. Der Name des Anrufers machte sie zuerst stutzig. Aber eigentlich fand sie den Namen, unter dem sie die Nummer gespeichert hatte, ganz passend: »Tweedwichser« war auf dem Display zu lesen.
Jessica drückte auf den Touchscreen, um zu antworten, und hielt das Telefon ans Ohr.
»Was wollen Sie?«
Sie wusste nicht, ob Garry Ashford über den neuen Leichenfund informiert war, aber sie würde sich ganz bestimmt nicht versehentlich verplappern.
»Hi, Garry Ashford hier. Haben Sie eine Minute Zeit?«
»Ich weiß, wer dran ist. Was zum Teufel wollen Sie?«
»Ich würde gern mit Ihnen reden.«
»
Worüber denn?
« Jessica schrie in ihr Handy. Wusste er es etwa schon?
»Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass heute wieder eine Leiche gefunden wurde.«
»Was für eine Quelle?«
»Sie wissen doch, dass ich Ihnen das nicht sagen kann.«
Jessica unterdrückte ein Seufzen und versuchte, ruhig zu bleiben. »Sie müssen sich an die Pressestelle wenden, genau wie letztes Mal. Für Anfragen der Medien bin ich nicht zuständig.«
»Wird in der Pressemitteilung zu lesen sein,
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