Eingesperrt mit der Versuchung
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„Ich war mit jemandem verlobt, der sich nicht von der Überzeugung abbringen ließ, ich wäre Howard Blackstones Tochter und demnach auch erbberechtigt. Glaub mir, ich habe mich wirklich bemüht, es ihm auszureden, aber es war mir nicht möglich.“
Immer noch wandte sie Quinn den Rücken zu, während sie mit einem Eifer die Scheiben putzte, als erwartete sie einen hohen Gast.
„Ja, ich erinnere mich an die Sache.“
„Du erinnerst dich sicher an den Skandal.“ Langsam drehte sie sich zu ihm um. Ihre Wangen waren vor Verlegenheit leicht gerötet und die Lippen zusammengepresst. „Für die Medien war das ein gefundenes Fressen.“ Sie lachte verbittert auf. „Einige Schlagzeilen waren wirklich komisch. Beinahe hätte ich selbst gelacht, wenn nicht …“ Ihr Blick glitt ins Leere. Dann nahm sie sich zusammen und wandte sich der nächsten Vitrine zu. „Du wirst es nicht glauben, aber er wollte sogar seinen Ring zurückhaben. Howard war empört und hat Ryan zu ihm geschickt. Danach war Ruhe.“
„Da hattest du wohl noch Glück im Unglück.“
„Ja, so kann man es auch sagen. Weißt du, irgendwann langte es mir. Entweder war ich das uneheliche Kind einer heimlichen Liebe oder aber hinter Howards Geld her oder das Dummchen, dessen Verlobter sich fürchterlich blamiert hatte und das von Tuten und Blasen keine Ahnung hatte. Ich hatte es satt, immer das Opfer der Medien zu sein.“ Wütend rieb sie an irgendeinem unsichtbaren Fleck herum.
„Aber warum Port Douglas?“
„Ich mag den Strand und das Meer und dieses Klima hier. Und es ist weit genug von Sydney entfernt, sodass kaum einer weiß, dass ich mit den Blackstones verwandt bin.“ Sie warf Quinn einen kurzen Blick zu und grinste. „Außerdem sind die Leute hier sehr großzügig und interessieren sich nicht so sehr für das Privatleben anderer. Ich kann so sein, wie ich will, und muss mich nicht verstellen.“
Das musste wohl stimmen, denn Quinn kannte niemanden, der sich so unkonventionell anzog wie sie. Dennoch starrte ihr keiner hinterher. Aber er hatte sich selbst dabei ertappt, wie er jeden Morgen gespannt darauf wartete, was sie wohl heute tragen würde, wenn sie die Treppe herunterkam. Dass er ihr Bild ein paar Mal in der Zeitung gesehen hatte, erinnerte er jetzt wieder. Aber merkwürdigerweise war ihm nie aufgefallen, wie hübsch sie war und wie strahlend sie lächeln konnte. Seit er ihr persönlich begegnet war, war er hingerissen von ihrem Charme.
Lächelnd streckte er die Hand aus. „Komm her.“
Er führte sie nach draußen und wies auf den verwitterten Schriftzug über der Ladentür. „Was heißt das?“
„Dani Hammond. Feine Schmuck- und Goldschmiedearbeiten.“
„Feine Schmuck- und Goldschmiedearbeiten“, wiederholte er. „Wir wissen doch beide, was sich hinter einem solchen Angebot verbirgt. Das Übliche. Durchschnittsware.“
Fest legte er ihr die Hände auf die Schultern und drehte Dani zu sich herum, sodass sie ihn ansehen musste. „Hattest du das im Sinn, als du dich für diesen Beruf entschieden hast?“
Sie ließ den Kopf hängen. „Nein.“
„Was hast du dir denn vorgestellt?“
„Wahrscheinlich doch das, was jeder Anfänger sich wünscht. Ich wollte die Beste sein.“
„Und wolltest du nicht, dass wichtige Menschen in deinen Laden kommen, Leute mit Geld, Filmstars, Adelige und betuchte Sammler?“
Unentschlossen kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. „Wahrscheinlich …“
„Hätte Howard Blackstone dir Geld geliehen, wenn er gewusst hätte, dass du dich mit einem solchen Laden zufriedengibst?“
„Hör auf!“ Allmählich wurde sie wütend.
„Dies hier“, er ließ sich nicht beirren, „ist einfach nicht gut genug für dich. Weder der Laden selbst noch die Gegend.“ Er schob sie wieder durch die Ladentür. „Du hast doch die Verbindungen, Dani. Wenn die Blackstones dir nicht helfen, dann solltest du dich an ein Marketingunternehmen wenden. Die Ausgabe lohnt sich unbedingt. Vielleicht können einige meiner Leute dir einen Tipp geben.“
Kopfschüttelnd wehrte Dani ihn ab. „Was willst du? Ich habe so viele Bestellungen aufgrund der Ausstellung im Februar, dass ich nicht weiß, wie ich alles schaffen soll.“
Aber Quinn hatte kaum zugehört und ging schon wieder im Laden hin und her. „Du musst umziehen, weg aus Port Douglas. Vielleicht nach Sydney … oder Melbourne“, fügte er schnell hinzu, als er sah, dass ihre Miene sich verdüsterte. „Warum willst du dir so schnell Grenzen
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