Einige sterben schneller! (German Edition)
genauso profiliert, dachte ich. Mal sehen, was dieser gleich dazu sagen würde, wenn er von meiner Flucht und den Umständen dazu erfuhr? Aber noch war es nicht geschafft, musste ich mich beruhigen.
Der Entsorger ließ den LKW an und verlud den Container mit der Hebevorrichtung auf das Fahrzeug. Dann reichte er dem Werkstattleiter die Papiere, die dieser unterschrieb und behielt einen Durchschlag. Der Fahrer stieg ein und fuhr los, während der Werkstattleiter so schnell wie möglich mit seinen Unterlagen ins Büro ging, um diese abzuheften. Nach knapp 200 Metern hielt der Wagen an. Obwohl ich nichts sehen konnte, wusste ich genau, wo wir uns befanden: Vor dem Tor mit den Wachposten. Mein Herz schlug bis zur Kehle, denn jetzt galt es. Der Fahrer öffnete nur das Fenster und reichte dem Wachmann die Papiere, während sein Kollege mit dem Suchhund den Container in Augenschein nahm. Mit einem Stab stocherte der Wärter kurz und uninteressiert im Müll und ließ den Hund schnüffeln. Der Scheißköter schlug einmal kurz an. Im Gedanken sah ich mich schon wieder in meiner Gefängniszelle sitzen. Der Wachmann ging einmal um den Container herum und leuchtete mit einer großen Stabtaschenlampe durch das breitmaschige Netz. Er kam auf meinen Reifenstapel zu, langte an die ölverschmierte Wand und bemerkte, daß sich eine ölige, fürchterlich stinkende Flüssigkeit an seiner Hand befand. ‘Scheißjob’, fluchte er laut. ‘Bei so einer schlechten Bezahlung muss man sich noch Hände schmutzig machen. Wie das stinkt! Komm Arthur, wie gehen wieder ins Warme, sprach er zu dem Hund und gab seinem Kollegen das Zeichen, das alles in Ordnung sei. Daraufhin öffnete ein dritter Wachmann innen vom Kontrollhäuschen die Schranke und gab dem LKW die Fahrt frei.
Kapitel 25: Verdammte Freiheit
Ich hatte es tatsächlich geschafft die Gefängnismauern hinter mir zu lassen! Nun musste ich noch aus dem Container verschwinden, vom LKW springen und war frei. Trotz meiner immensen Freude war mir klar, dass meine eigentlichen Probleme jetzt erst begannen. Ich durfte nicht unvorsichtig werden!
Langsam faltete ich den Pappdeckel zusammen, hob diesen an und versuchte aus dem Reifenstapel zu klettern. Das war noch viel schwieriger als hineinzukommen, denn ich konnte mich kaum bewegen und außerdem verbaute mir das Netz den Weg nach oben. Ich brauchte einige Minuten, bis ich meine Hände aus dem Reifenstapel halten konnte und in Ermangelung eines Messers versuchte ich nun das Netz von außen zu lösen. Zum Glück war es nur an ein paar Punkten eingehängt, aber ich brauchte trotzdem mehrere Minuten dazu. Draußen wurde es schon langsam dunkel, denn sonst wäre vielleicht ein aufmerksamer Autofahrer, der hinter dem Entsorgungsfahrzeug fuhr, aufmerksam geworden. Ich befand mich aber nicht in Augenhöhe mit dem PKWs und machte mir über diesen Punkt wenig Gedanken.
Vorsichtig lugte ich mit dem Kopf über den Containerrand und stellte fest, dass tatsächlich mehrere Autos hinter uns fuhren. Ich wiederholte diesen Vorgang bis ich nach hinten freie Sicht hatte und kletterte so schnell wie möglich aus dem Reifenstapel in den Container. Da meine Schultern jetzt frei waren, ging das recht zügig. Ich legte mich flach oben auf den Container und wartete ab.
Nach ein paar Minuten verließ der Wagen die frequentierte Straße und bog ab. Ich ging davon aus, dass der Entsorgungsbetrieb nicht mitten in der Innenstadt oder sonst wo in einem stark bevölkertem Gebiet lag. Die Straßen wurden immer enger und weniger befahren. In einem günstigen Augenblick, als das Fahrzeug an einer Bahnschranke stehen bleiben musste und sich kein anderes Auto oder Passanten hinter dem LKW befanden, sprang ich vom Container auf die Straße. Ich stand direkt hinter dem Auflieger, so dass mich der Fahrer auch dann nicht im Rückspiegel sehen konnte, wenn er zufällig dort hinein geblickt hätte. Mir blieb sogar noch Zeit das grüne Abdecknetz wieder über den Container zu spannen und an den Punkten zu befestigen, die ich vorher gelöst hatte. Jetzt tauchten im Abstand von etwa 50 Metern die ersten Autoscheinwerfer auf. Ein Fahrzeug näherte sich dem Bahnübergang. Ohne Hast schnappte ich mir die Abdeckpappe und ging langsam entgegen der Fahrtrichtung die Straße hinunter Richtung Innenstadt, ohne dass mir irgendjemand Aufmerksamkeit schenkte.
Ich trug zwar Anstaltskleidung, aber in der Dunkelheit fiel der Aufdruck bestimmt niemanden auf. Mit meinem Arbeitsoveralls sah ich
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