Einige sterben schneller! (German Edition)
zusammen mit dem Werkzeug auf die Rücksitzbank, denn den Kofferraum konnte ich ohne Schlüssel nicht so einfach aufsperren. Jetzt stank es zwar im Innenraum etwas nach dem Benzinresten, aber das konnte ich nicht ändern.
Ich zog die Fahrertür zu, schloss die Drähte am Zündschloss erneut kurz und machte mich wieder auf den Weg.
Am frühen Samstagmorgen, den 28. Februar gab es fast keinen Verkehr auf der Autobahn. Vereinzelt sah ich ein paar jugendliche Discoheimkehrer und einige Kleinlaster, die wohl frische Lebensmittel für die Wochenmärkte brachten. Zwischendurch hatte ich nochmals kurz die Autobahn verlassen, denn die 10 l Sprit aus dem Reservekanister reichten schließlich nicht ewig und tankte in einem kleinen Ort an einer 24-Stunden-Automaten-Tankstelle den Wagen voll.
Ich beschloss schnellstmöglich über die Landesgrenze zu fahren und passierte so zurück auf der Autobahn Köln und Mönchengladbach,wo ich abfuhr. Ohne funktionierendes Autoradio, versuchte ich mich während dieser Zeit durch Singen wach zu halten.
Vor meiner Einreise nach Holland, wollte ich mir noch schnell ein etwas weniger heißes Auto zulegen, denn der Golf würde sicher im Rahmen der Ermittlungen als erstes gesucht werden. Den gestohlenen Wagen stellte ich in Mönchengladbach direkt am Bahnhof ab, in der Hoffnung, dass dieser nicht so schnell aufgefunden würde, ging ein paar hundert Meter weiter und besorgte mir in einer Nebenstraße wieder ein neues Fahrzeug. Der Fiat Punto war mithilfe der aus dem Werkzeugkoffer eingesteckten Utensilien schnell und lautlos geöffnet und ebenso schnell kurzgeschlossen. Keine Stunde später passierte ich am frühen Morgen mit dem Fiat in Venlo den Grenzübergang nach Holland. Jetzt war ich aber wirklich körperlich und geistig am Ende meiner Kräfte angekommen. Ich blieb noch knapp 50 km auf der Autobahn Richtung Eindhoven, fuhr dann auf den nächsten Rastplatz und schlief trotz des Verkehrs sofort ein.
Sehr bequem war es im Auto nicht und so wälzte ich mich während meines Schlafes auf dem Fahrersitz, den ich nach hinten geklappt hatte, hin und her. Ob ich geträumt hatte, wusste ich nicht mehr, aber plötzlich wurde ich durch ein Geräusch aufgeschreckt. Ich war orientierungslos und brauchte ein paar Sekunden, ehe mir einfiel wo ich war. Nachdem, was ich die letzten Tagen durchgemacht hatte, war das aber kein Wunder. Jetzt entdeckte ich auch die Ursache meiner Schlafstörung. Ein kleiner frecher Bengel mit roten Haaren und Sommersprossen drückte seine Nase an die Fensterscheibe und lachte laut. Dazu schnitt er Grimassen. Am liebsten wäre ich ausgestiegen und hätte ihm den Hintern versohlt, aber erstens war ich zu müde und zweitens standen seine Eltern ein paar Meter weiter. Gern hätte ich Ihn auch stattdessen mit der Scheibenwaschanlage nassgespritzt, aber die war offensichtlich leer. Ich rieb mit die Augen, zog meine Kappe aus dem Gesicht und startete den Wagen, indem ich die beiden blanken Drähte aneinander hielt und verließ schnellstmöglich den Parkplatz in Richtung Eindhoven, der nächsten größeren Stadt.
Dort parkte ich auf einen großen, noch fast leeren Parkplatz und mache mich auf den Weg in die Innenstadt.
Die Geschäfte hatten heute morgen noch nicht geöffnet, aber einige Cafés hatten schon auf, so dass ich mir ein ordentlichen Frühstück genehmigte. Es war jetzt kurz nach 9.00 Uhr und ich verließt das Lokal. Mein erster Besuch galt einer Apotheke, wo ich mehrere Binden und eine schmerzstillende und entzündungshemmende Salbe kaufte. Im nächsten großen Kaufhaus besorgte ich mir ausreichend Unterwäsche und Socken, kaufte noch zwei Hosen, drei Pullover, eine neue Winterjacke, Handschuhe, eine Mütze, Stiefel sowie mehrere Handtücher und Badesachen. Eine große Reisetasche nahm ich auch noch mit, in der ich die Klamotten verstauen konnte. Im Untergeschoss des Kaufhauses verschwand ich in der Kundentoilette und verarztete meine geprellten bzw. gebrochenen Rippen mit der Salbe und den Verband aus der Apotheke. Mir war es ziemlich egal, ob die Rippen gebrochen oder geprellt waren, denn beides tat wie ich aus Erfahrung wusste höllisch weh und sollte in beiden Fällen ruhig gestellt werden.
Mit sauberen Klamotten verließ ich das WC und hatte mich vorher noch im Waschraum etwas frisch gemacht. Die alten Kleidungsstücke packte ich wieder in ein Plastiktüte, machte mir diese Mal jedoch nicht die Mühe einen Altkleidercontainer zu suchen, sondern entsorgte die
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