Einklang der Herzen
konnte nie etwas werden.
»Davon abgesehen«, flüsterte sie dem Hengst ins Ohr, »ist er ein arroganter grober Klotz, und ich kann ihn kein bisschen leiden.« Als sie die beiden Jungen zurückkommen hörte, beugte sie sich hastig vor und hob den nächsten Huf an.
»Geht nach draußen, Jungs. Ich habe etwas mit Dee zu besprechen.« Die Zwillinge flitzten plappernd und lachend ins Freie. Adelia richtete sich auf. Ihre Wangen hatten jegliche Farbe verloren.
Dass ich meinen verflixten Mund nicht halten kann, dachte sie verzweifelt. Tante Lettie hat mir schon immer gesagt, dass mein Temperament mich noch mal in große Schwierigkeiten bringen würde.
»Ich – habe ich irgendetwas falsch gemacht, Mr. Grant?« Sie stotterte ein wenig und biss sich frustriert auf die Lippe.
»Nein, Dee«, sagte er langsam und blickte sie forschend an. »Dachten Sie, ich wollte Sie rauswerfen?« Seine Stimme war merkwürdig sanft, sie spürte, wie sie erschauerte.
»Sie sagten, ich hätte zwei Wochen, um mich zu beweisen. Und nun bleiben nur noch wenige Tage, bevor …«
»Darauf brauchen wir gar nicht mehr zu warten«, unterbrach er sie. »Ich habe bereits entschieden, Sie zu behalten.«
»Oh, ich danke Ihnen, Mr. Grant«, rief sie erleichtert. »Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar.«
»Wie Sie mit den Pferden umgehen, finde ich sehr erstaunlich. Sie haben ein ungewöhnliches Einfühlungsvermögen.« Er streichelte Fortunes Flanke, dann heftete er wieder den Blick auf Adelia. »An Ihrer Arbeit gibt es nichts zu kritisieren, außer vielleicht, dass Sie zu viel arbeiten. Ich möchte nicht mehr hören, dass Sie abends um zehn noch Sattel und Zaumzeug polieren.«
»Also, nun …« Adelia legte mit höchster Konzentration den Hufkratzer zurück auf die Bank. »Ich habe nur …«
»Ich möchte nicht mit Ihnen streiten. Tun Sie einfach, was ich sage«, befahl er, dann spürte sie, wie er die Hände auf ihre Schultern legte. »Wissen Sie, Sie scheinen all Ihre Zeit mit Arbeiten oder Streiten zu verbringen. Ich werde sehen, ob ich ein anderes Ventil für Ihre Energie finde.«
»Also, eigentlich streite ich mich nicht. Gut, manchmal vielleicht.« Sie zuckte die Achseln und wünschte, sie hätte genug Mut, sich umzudrehen und ihn anzusehen. Doch diese Entscheidung wurde ihr abgenommen, denn er zog sie zu sich herum und drückte sie auf die Bank.
»Manchmal vielleicht«, stimmte Travis ihr zu. Sie fand es beunruhigend, dass sein Lächeln so nah war und seine Hände noch immer auf ihrer Schulter ruhten.
»Mr. Grant«, begann sie, schluckte dann schwer, als er ihre Kappe absetzte. »Mr. Grant, ich habe zu arbeiten.«
»Mmm«, sagte er zerstreut, während er eine lange Locke um seinen Finger wickelte. »Ich hatte schon immer eine Schwäche für Kastanien.« Grinsend zog er an der Strähne, bis sie das Gesicht zu ihm hinauf wandte. »Eine ganz besondere Schwäche.«
»Möchten Sie vielleicht meine Zähne kontrollieren?« Adelia, die versuchte, sich gegen das aufsteigende Verlangen zu wehren, versteifte sich und warf ihm einen – wie sie hoffte – tödlichen Blick zu. Er brach in hemmungsloses Gelächter aus, woraufhin sie versuchte, von der Bank zu rutschen.
»O nein.« Er hielt sie ohne große Anstrengung fest. »Sie müssten inzwischen wissen, dass ich mich kaum zügeln kann, wenn Sie beginnen, Feuer zu spucken.«
Schnell beugte er seinen Kopf und drückte seine Lippen auf ihren Mund. Die eine Hand noch immer in ihrem Haar vergraben, glitt die andere unter ihr Hemd und strich über ihren zarten Rücken. Zum zweiten Mal geriet sie in diesen verheerenden Sturm, und während ihr Widerstand unter seiner Stärke dahinschmolz, schärften sich ihre Sinne. Der Geruch von Leder, Pferden und Travis’ Männlichkeit umfing sie, eine merkwürdig berauschende Mischung, die sie von nun an immer mit ihm in Verbindung bringen würde. Sie spürte seine Kraft, als er sie leidenschaftlicher küsste. Seine Zunge erforschte ihren Mund suchend und fordernd, bis sie sich an ihn schmiegte. Zum ersten Mal im Leben spürte sie das Begehren einer Frau, den langsamen Schmerz, der im Bauch entstand und sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete, bis es nichts mehr gab als dieses Verlangen und den Mann, der es stillen konnte.
Sie hörte ein leises Stöhnen, als er sich von ihren Lippen löste, und merkte erst da, dass es ihr eigenes war, ein schwacher Protest gegen diese plötzliche Unterbrechung. Sie öffnete ihre Augen, die dunkel vor Sehnsucht geworden
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