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Einklang der Herzen

Einklang der Herzen

Titel: Einklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schlenderte mit lässiger Arroganz davon, während er leise »My Wild Irish Rose« sang. Adelia sah ihm fassungslos hinterher. Ihr Körper zitterte vor Wut und Verlangen.

5. K APITEL
    Zum zweiten Mal in ihrem Leben saß Adelia in einem Flugzeug. Dieser Flug jedoch unterschied sich erheblich von dem in der überfüllten Touristenklasse, in der sie über den Atlantik gereist war. Die vergleichsweise kurze Entfernung zwischen Maryland und Kentucky legten sie in Travis’ luxuriös ausgestattetem Privatjet zurück. Adelias Verhalten unterschied sich dieses Mal ebenfalls erheblich: Fasziniert starrte sie aus dem Fenster, als sie West Virginia überquerten, betrachtete die winzigen Spielzeugstädte und grauen Straßen, die das hügelige Land durchzogen, die Flüsse und baumbestandenen Berge. Sie freute sich daran, wie wunderschön die Welt war, und bemerkte nicht, dass Travis sich neben sie setzte.
    »Genießen Sie den Ausblick, Dee?«, fragte er schließlich, amüsiert darüber, dass sie die Stirn gegen das Fenster presste wie ein Kind. Sie erschrak, als sie seine Stimme hörte, drehte sich zu ihm um und strich sich energisch die roten Locken aus dem Gesicht.
    »Gütiger Himmel, immerzu erschrecken Sie mich. Sie bewegen sich leise wie der Wind.«
    »Tut mir leid. Ich werde künftig versuchen zu stampfen.« Grinsend drehte er sich so, dass er sie direkt ansehen konnte. »Ich habe selbst oft gedacht, dass Sie sich bewegen wie eine dieser Elfen, für die Irland bekannt ist, oder vielleicht wie einer Ihrer Kobolde.«
    »Tja, nun, beides gleichzeitig kann ich nicht sein. Ein Kobold wird nicht als passender Umgang für eine ehrbare Elfe betrachtet.«
    »Nur für eine nicht ehrbare Elfe, vermute ich«, entgegnete er, belustigt über ihren ernsthaften Ton.
    »Richtig. Meistens benehmen sie sich sehr artig. Sie sind voller Hoffnung, am letzten Tag wieder ins Paradies einkehren zu können.«
    »Woraus sie vertrieben wurden?«
    »Als Satan seine Rebellion anzettelte, hielten sie sich aus dem Kampf heraus, weil sie sich auf keine Seite schlagen wollten, bevor sie wussten, wie es ausging. Nachdem das ihr einziges Vergehen war, wurden sie auf die Erde verbannt statt in die Hölle.«
    »Erscheint mir fair«, gab Travis mit einem Nicken zu. »Wenn ich mich richtig erinnere, besitzen Feen die recht Ehrfurcht einflößende Fähigkeit, einen Menschen in einen Hund oder ein Schwein oder etwas ähnlich Unschönes zu verwandeln, sind aber ansonsten eher freundlich gesinnt, wenn man sie mit angemessenem Respekt behandelt.«
    »Das stimmt. Woher wissen Sie das?«
    »Paddy hat die Lücken in meiner Bildung schnell erkannt.« Lächelnd beugte er sich zu ihr, und sie drückte sich mit weit aufgerissenen Augen in die Lehne. »Keine Angst«, sagte er ein wenig verärgert. »Ich beiße nicht.« Er schloss ihren Sicherheitsgurt und lehnte sich wieder zurück. »Wir landen in einer Minute.«
    »Schon?« Sie versuchte, so beiläufig wie möglich zu klingen, obwohl ihr Herzschlag in ihren Ohren vibrierte.
    »Allerdings. Sie haben ganz schön lange auf Kentucky heruntergestarrt.«
    Das Flugzeug landete, und Majesty wurde ausgeladen und zum Transporter gebracht. Adelia nahm Louisville kaum wahr; ihre Gedanken waren hinten bei Majesty. Sie befürchtete, er könnte von der langen Reise ängstlich und verwirrt sein. Als sie ihre Gedanken allerdings laut aussprach, erntete sie lautes Gelächter von Travis. Amüsiert erklärte er ihr, dass Majesty ein erfahrener Reisender sei und das locker nahm. Darüber ärgerte sie sich, bis sie die riesigen Stallungen von Churchill Downs erreichten.
    Travis Grant war in den Rennkreisen offenbar sehr bekannt und geachtet. Adelia bemerkte, mit welcher Wärme er von den Männern und Frauen begrüßt wurde. Er überragte die Gruppe um einen Kopf und strahlte eine Macht und eine Männlichkeit aus, die vor allem bei den Frauen gut ankam, wie sie mit einem Stich von Eifersucht feststellte.
    Sie ärgerte sich über sich selbst, richtete ihre Aufmerksamkeit auf Majesty und brachte ihn in seinen Stall. Während sie ihn striegelte und fütterte, drangen von draußen die fröhlichen Stimmen an ihr Ohr. Als sie mit ihrer Arbeit fertig war, hörte sie Schritte und drehte sich um.
    »War ich laut genug?« Travis lächelte sie jungenhaft an.
    »Ja«. Sie nickte ernsthaft. »Das klang wie eine ganze Herde afrikanische Elefanten. Sie sind ein merkwürdiger Mann, Travis.« Sie legte den Kopf schief und sah ihm prüfend ins

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