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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Gesicht auf dem Monitor auf. Inzwischen war es das einer blauäugigen Blondine, das ihrem wirklichen Gesicht ähnlicher als jede seit Beginn der Mordserie gewählte Tarnung war.
    »Guten Morgen, Lieutenant«, fing sie in der lang gezogenen, etwas atemlosen texanischen Sprechweise an,
an die sich Eve erinnern konnte. »Ich nehme an, diese Begrüßung ist korrekt. Ich bezweifle, dass Sie gestern Abend noch so weit gekommen sind - aber ich habe ein solches Vertrauen in Ihre Fähigkeiten, dass ich sicher bin, Sie spielen die Diskette noch vor dem Mittag ab. Ich hoffe, Sie fühlen sich ein bisschen besser. Und da Sie die Diskette offenbar gefunden haben, haben Sie anscheinend auch mein kleines Willkommensgeschenk entdeckt und vorsorglich entschärft. Die Idee dazu kam mir eigentlich nur so nebenher.«
    Sie legte den Kopf ein wenig schräg, statt auf ihr fortgesetztes Lächeln jedoch achtete Eve ausschließlich auf ihre Augen. Tiefe, völlig leere Höhlen, über denen eine dünne Eisschicht lag.
    »Ich muss Ihnen sagen, es war mir wirklich eine Freude Sie wiederzusehen. Ich habe während meiner … Rehabilitation sehr oft an Sie gedacht. Ich war unglaublich stolz, als ich von Ihrer und von Feeneys Beförderung erfuhr. Auch wenn ich zu ihm nie dieselbe innige Beziehung hatte wie zu Ihnen. Zwischen uns beiden gibt es eine ganz besondere Verbindung, haben Sie das nicht auch von Anfang an gespürt?«
    Sie beugte sich ein wenig vor und fuhr mit eindringlicher Stimme fort: »Tief und seltsam. Eine echte Bindung. Ein gegenseitiges Erkennen. Falls Sie an Reinkarnation glauben, waren wir in einem früheren Leben ja vielleicht Schwestern. Oder haben uns geliebt. Denken Sie jemals über solche Dinge nach? Nein, wahrscheinlich nicht.« Sie winkte ab. »Sie sind so unglaublich praktisch. Was auf seine Weise durchaus anziehend ist. Was hält Ihr Ehemann von dieser ganz speziellen Eigenschaft? Übrigens, ich muss Ihnen noch gratulieren. Wenn ich mich recht
entsinne, liegt das freudige Ereignis inzwischen fast ein Jahr zurück. Nun … die Zeit verfliegt. Im Gefängnis allerdings scheint sie zu kriechen.« Ihr Akzent wurde so hart wie der Präriestaub unter der Gluthitze der Sonne. »Für diese Jahre bin ich Ihnen etwas schuldig, Eve. Das Prinzip der Vergeltung ist Ihnen ja hinlänglich bekannt. Sie haben nie wirklich verstanden, was ich tue. Weshalb ich diese Taten begangen habe. Haben meine Arbeit nie wirklich respektiert. Aber Vergeltung ist Ihnen ein geläufiger Begriff.«
    »Allerdings«, antwortete Eve laut und strich sich dabei unbewusst über die aufgeschürfte Wange. »Es ist für mich weit mehr als einfach ein Begriff.«
    »Ich habe Sie beobachtet, wenn Sie in Ihrem Büro gesessen und geschuftet oder wenn Sie am Fenster standen und hinausgesehen haben, als trügen Sie alle Sorgen dieser Stadt wie eine Last auf Ihren Schultern. Ich habe gesehen, wie Sie stundenlang in dieser fürchterlichen Besenkammer auf und ab gelaufen sind. Man sollte meinen, ein Lieutenant hätte einen besseren Arbeitsplatz verdient. Übrigens trinken Sie viel zu viel Kaffee. Ich hatte ein paar Überwachungsgeräte hier in diesem Zimmer installiert. Das haben Sie sich wahrscheinlich inzwischen gedacht. Ich hielt es für das Beste, sie nicht hier zurückzulassen. Ich bin nämlich durchaus ebenfalls recht praktisch, wissen Sie? Ich habe ein paar Disketten mit Ihnen voll gekriegt. Sie kleiden sich inzwischen besser. Immer noch ein bisschen nachlässig vielleicht, aber eindeutig mit mehr Stil. Was sicher Roarkes Einfluss zu verdanken ist. Es ist schön, wohlhabend zu sein, nicht wahr? So viel besser als das Gegenteil. Ich frage mich, ob dieser neue Reichtum Sie möglicherweise korrumpiert hat, ob
Sie irgendwo in Ihrem tiefsten Inneren vielleicht nicht mehr dieselbe sind. Kommen Sie, Eve, Schätzchen.« Sie lachte leise auf. »Mir können Sie es sagen. Wer sollte Sie schließlich besser verstehen als ich?«
    Du redest wie ein Wasserfall, überlegte Eve. Ist sicher ziemlich einsam, nicht wahr, Julianna, wenn man keinen Menschen hat, der auf derselben Ebene wie man selber ist.
    »Ich bin sicher, er ist hervorragend im Bett, falls so etwas wichtig für Sie ist.« Sie lehnte sich zurück und schlug lässig die Beine übereinander. Machte es sich bequem. Schließlich war dies ein Gespräch unter gleich gesinnten Mädels, nahm sie anscheinend an.
    »Ich war immer schon der Ansicht, dass die Vögelei hoffnungslos überbewertet wird. Vor allem, finde ich, ist sie für

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