Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)
wir im Vorteil. Sie hat keine Ahnung, dass ich weiß, dass sie es auf ihn abgesehen hat.«
Roarke hatte in seiner Firmenzentrale in der Stadt gerade eine Besprechung beendet und bereitete sich in Gedanken bereits auf die nächsten Besucher vor. Aufgrund seiner morgendlichen Aktivitäten war er zeitlich etwas in Verzug. Er müsste ein paar Dinge abends nach Dienstschluss erledigen, doch fände er ganz sicher einen Weg, um das von zu Hause aus zu tun. Soweit ihrer beider Arbeit es gestattete, bliebe er bis auf weiteres so oft wie möglich in der Nähe seiner Frau.
»Caro.« Über die Gegensprechanlage rief er bei seiner Assistentin an. »Die Besprechung mit Realto führe ich heute Abend um halb acht von meinem Büro zu Hause aus, den Lunch mit Finn und Bowler verlegen Sie bitte vom Restaurant hierher, und sorgen Sie bitte dafür, dass Lieutenant Dallas umgehend von diesen Änderungen meines Terminplans erfährt.«
»Sehr wohl, Sir. Hier steht eine gewisse Dr. Mira, die Sie sprechen möchte. Sie haben bis zu Ihrem nächsten Termin noch zehn Minuten Zeit. Ich kann sie also entweder gleich zu Ihnen bringen oder, falls Ihnen das lieber ist, gebe ich ihr einen anderen Termin.«
»Nein.« Er runzelte die Stirn. »Ich empfange sie jetzt gleich. Falls die Brinkstone-Leute kommen, bevor ich fertig bin, müssen sie eben kurz warten.«
Damit legte er auf, erhob sich von seinem Platz hinter dem Schreibtisch und marschierte durch den Raum. Dr. Mira war ganz sicher nicht der Typ, der einfach ohne Voranmeldung mitten an einem Arbeitstag irgendwo zu einem Freundschaftsbesuch erschien. Sie schien also ein Anliegen zu haben, das ihr wichtig genug war, um persönlich bei ihm vorstellig zu werden, obwohl sie sicherlich nicht weniger beschäftigt war als er.
Geistesabwesend trat er vor den AutoChef und bestellte eine Tasse des von ihr geliebten Tees.
Als Caro klopfte, machte er persönlich auf. »Es ist mir eine Freude, Sie zu sehen.«
»Da bin ich mir nicht ganz sicher.« Dr. Mira ergriff die ihr gebotene Hand. »Aber danke, dass Sie sich Zeit genommen haben. Bereits der Weg vom Empfang hierher hat mich völlig überwältigt. Der verglaste Korridor bietet einen wirklich atemberaubenden Blick über die Stadt.«
»Er gibt meinen Konkurrenten die Gelegenheit darüber nachzudenken, wie tief man fallen kann. Danke, Caro.« Er zog Dr. Mira in das Büro und seine Assistentin machte lautlos von außen die Tür hinter sich zu.
»Und das hier …« Dr. Mira sah sich in dem elegant möblierten, mit fantastischen Kunstgegenständen und hochmodernen elektronischen Geräten bestückten Arbeitszimmer um. »Das hier passt hervorragend zu Ihnen. Es wirkt gleichermaßen luxuriös und effizient. Ich weiß, Sie haben alle Hände voll zu tun.«
»Für Sie habe ich trotzdem immer Zeit. Sie trinken Tee, nicht wahr? Jasmin, wenn ich nicht irre.«
»Ja.« Es überraschte sie nicht im Geringsten, dass ihm ein so unwichtiges Detail in Erinnerung geblieben war. Er hatte ein Hirn wie ein Computer. Auf sein Angebot hin nahm sie auf einem weichen Sofa Platz und wandte sich ihm zu. »Ich bin nicht gekommen, weil ich Ihre Zeit mit irgendwelchem Smalltalk vergeuden will.«
»Das weiß ich zu schätzen. Hat Eve Sie geschickt?«
»Nein, aber sie weiß, dass ich die Absicht hatte, mit Ihnen zu sprechen. Ich habe sie heute noch nicht gesehen, aber ich suche sie ebenfalls noch auf. Ich weiß, sie wurde gestern Abend verletzt.«
»Sie ist unglaublich zäh. Nicht ganz so zäh, wie sie es gerne wäre, aber irgendwie fällt sie immer wieder auf die Füße. Sie ist von Kopf bis Fuß mit Schürfwunden und blauen Flecken übersät, und um ein Haar wäre ihr Schädel aufgesprungen wie ein Ei. Nur, dass er glücklicherweise hart ist wie Granit.«
»Was einer der Gründe ist, aus denen Sie sie lieben.«
»Das stimmt.«
»Und trotzdem machen Sie sich Sorgen. Mit einer Polizistin verheiratet zu sein fordert ein unglaubliches Maß an Zurückhaltung von einem Mann. Das ist ihr bewusst, und deshalb hat sie anfangs auch versucht zu leugnen, was sie für Sie empfindet, oder ihren Gefühlen zumindest zu widerstehen. Das war ein Grund.« Dr. Mira streckte einen Arm aus und nahm seine Hand. »Ein anderer war ihr Vater. Sie hat mir erzählt, dass Sie in Dallas waren.«
»Gut. Es ist gut, dass sie mit Ihnen darüber sprechen kann.«
»Und Sie können es nicht.« Sie konnte deutlich spüren, wie angespannt er plötzlich war. »Roarke, Sie haben auch vorher schon offen mit mir
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