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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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gesprochen. Es gibt nicht viele Menschen, die diese Dinge wissen. Es gibt nicht viele Menschen, mit denen Sie darüber sprechen können.«
    »Was wollen Sie von mir hören? Schließlich bin nicht ich es, sondern sie, die mit diesem Albtraum leben muss.«
    »Natürlich müssen Sie das auch. Sie lieben sie.«
    »Ja, ich liebe sie, und ich bin immer für sie da. Ich tue alles für sie, was in meiner Macht steht - auch wenn das verdammt wenig ist. Ich weiß, dass es ihr gut tut, dass sie mit Ihnen reden kann. Dafür bin ich dankbar.«
    »Sie macht sich Sorgen um Sie.«

    »Das ist ganz bestimmt nicht nötig.« Er kämpfte gegen den in ihm aufsteigenden Ärger an. »Und genauso wenig müssen Sie sich Sorgen um mich machen. Aber es war nett von Ihnen, sich die Zeit zu nehmen und bei mir hereinzuschauen.«
    Sie sah die kühle Distanziertheit seines Blickes, die seinen heißen Zorn nur unzulänglich verbarg. Also stellte sie ihre Teetasse zur Seite und strich mit einer Hand über den Rock ihres hellblauen Kostüms. »Also gut. Tut mir Leid, dass ich Sie bei der Arbeit unterbrochen habe. Jetzt will ich Sie nicht länger aufhalten.«
    »Verdammt!« Er sprang wütend auf. »Was soll es schon bringen, wenn ich mich bei Ihnen ausheule? Das hilft ihr ja wohl kaum.«
    Dr. Mira lehnte sich wieder zurück und griff erneut nach ihrem Tee. »Vielleicht würde es ja Ihnen ein bisschen helfen.«
    »Inwiefern soll mir das bitte helfen?« Mit vor Zorn und Frustration blitzenden blauen Augen wandte er sich ihr wieder zu. »Es ändert überhaupt nichts, wenn ich Ihnen erzähle, wie ich dort gestanden und hilflos mit angesehen habe, wie sie gelitten, wie sie sich an alles erinnert, wie sie alles noch einmal durchlebt hat, als geschähe es erst jetzt. Sie war hilflos, vollkommen verloren und au ßer sich vor Angst, und mir ging es, als ich sie so gesehen habe, ganz genauso. Ich habe es mir angewöhnt, mich meinen Problemen nicht nur zu stellen, sondern sie entschlossen anzugehen. Aber das hier …«
    »Das hier kann man nicht angehen, so wie Sie es meinen.« Wie schwer musste es für diesen Krieger sein, ohne Lanze dazustehen, um das zu schützen, was ihm wichtiger als alles andere war.

    »Es kann nicht geändert, es kann nicht verhindert werden, denn es ist bereits geschehen«, fügte sie in ruhigem Ton hinzu. »Und deshalb macht es Ihnen ebenso zu schaffen wie ihr selbst.«
    »Manchmal fängt sie nachts an zu schreien.« Er seufzte leise auf. »Manchmal wimmert sie auch nur wie ein kleines Tier, wenn es sich fürchtet oder Schmerzen hat. Und manchmal schläft sie gut. Am liebsten würde ich in ihre Träume eindringen und ihn für sie töten. Nur geht das leider nicht.«
    Die Objektivität der Ärztin ging unter in der Woge der Gefühle, die ihr entgegenschlug und die sie selbst empfand, und mit zugeschnürter Kehle stimmte sie ihm zu. »Nein, das geht leider nicht, aber wenn sie wach wird, sind Sie da. Ist Ihnen bewusst, was für einen Unterschied das für sie macht? Dass Sie ihr den Mut gegeben haben, sich ihrer Vergangenheit zu stellen? Und obendrein das Mitgefühl, das es ihr ermöglicht, andersherum auch Ihre Vergangenheit zu akzeptieren.«
    »Ich weiß, dass die Vergangenheit und das, was wir daraus gemacht haben, uns zu den Menschen hat werden lassen, die wir inzwischen sind. Ich glaube an das Schicksal, aber zugleich bin ich der festen Überzeugung, dass man es ruhig nach Kräften lenken soll, wenn es nicht so läuft, wie man will.« Als sie anfing zu lächeln, spürte er, dass seine Schultern sich entspannten. »Ich weiß, dass man die Dinge, die passiert sind, nicht ungeschehen machen kann. Aber das hindert mich nicht daran zu wünschen, ich hätte damals die Gelegenheit bekommen, mir diesen Typen einmal richtig vorzuknöpfen und dafür zu sorgen, dass er niemals wieder Hand an seine kleine Tochter oder irgendjemand anderen legen kann.«

    »Ich würde sagen, dass das eine äußerst gesunde Sicht der Dinge ist.«
    »Ach ja?«
    »Das will ich doch wohl hoffen, weil es nämlich mir selber oft nicht anders geht. Sie müssen nämlich wissen, ich habe Eve ebenfalls sehr lieb.«
    Er blickte in ihr freundliches Gesicht mit den warmen, verständnisvollen Augen. »Das ist nicht zu übersehen.«
    »Und nicht nur Eve, sondern auch Sie.«
    Er blinzelte verwirrt, als spräche sie in einer fremden Sprache, die er nicht sofort verstand, und lachend stand sie auf.
    »Wenn Ihnen jemand Zuneigung entgegenbringt, ruft das offenbar nicht nur

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