Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)
den es geht. Der zweite ist, dass ich nicht einfach tatenlos herumsitzen und warten werde, bis sie sich für einen Zeitpunkt und einen Ort entscheidet, wann und wo sie mich vergiften will. Ich bitte dich deshalb um deine Hilfe und biete dir im Gegenzug meine an.«
Es war leicht zu erkennen, weshalb er so gut war in allem, was er tat. Und weshalb er alles, was er wollte, letztendlich bekam. Er beugte die Menschen seinem Willen durch Vernunft. Und falls das nicht funktionierte, fand er einfach eine andere Methode, die ihn an sein Ziel gelangen ließ.
Doch sie war weder eine Firma, die er übernehmen wollte, noch eine kleine Angestellte, die vor Ehrfurcht oder Schreck erstarrte, nur weil er mit ihr sprach. »Dies ist wohl weder eine echte Bitte noch ein ernst gemeintes Angebot. Und statt mir die Kontrolle über das Geschehen zu überlassen, nimmst du sie mir einfach ab.«
»Es kommt drauf an, aus welcher Perspektive man die Sache betrachtet.«
»Ich sehe sie aus meiner. Misch dich hier nicht ein, Roarke, dies ist meine Arbeit, sie geht dich nicht das Geringste an.«
Durch das unheilvolle Blitzen seiner Augen wurde der in ihr schwelende Zorn tatsächlich noch verstärkt. Als sie jedoch drohend auf ihn zutrat, griff Feeney abermals nach ihrem Arm und auch Whitney stand entschieden auf.
»Immer mit der Ruhe, Mädel«, murmelte Feeney dicht an ihrem Ohr.
»Lieutenant Dallas«, hallte Whitneys Stimme wie ein
Donnerschlag. »Dieses Büro ist wohl kaum der rechte Ort für einen ehelichen Disput.«
»Sie haben es dazu gemacht. Sie haben mich in einen Hinterhalt gelockt, haben mich übergangen und dadurch meine Autorität vor den Augen meiner eigenen Leute unterminiert.«
Whitney öffnete den Mund, machte ihn dann aber wieder zu und presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. »Verstanden. Ihre Leute können jetzt gehen.«
»Es wäre mir lieber, wenn sie bleiben würden, Sir. Um diese Besprechung in einem kleinen Rahmen fortzusetzen, ist es inzwischen eindeutig zu spät.«
»Sie sind eine zähe Verhandlungsgegnerin, Lieutenant, aber vor allem bewegen Sie sich gefährlich nahe an der Grenze dessen, was noch angemessen ist.«
»Ja, Sir, das tue ich. Aber bei allem gebotenen Respekt für Ihre Autorität und Ihre Position, Commander, haben Sie selber diese Grenze inzwischen überschritten.«
Er atmete tief ein. »Wollen Sie mir damit deutlich machen, mir wären Ihre Autorität und Ihre Position egal?«
»Das kommt drauf an …«, sie bedachte Roarke mit einem bösen Seitenblick, »… aus welcher Perspektive man es betrachtet.«
»Und wenn Sie unseren Vorschlag objektiv beurteilen würden statt in gerechtfertigtem Zorn darüber, auf welchem Weg er Ihnen unterbreitet worden ist?«
»Ich bin der festen Überzeugung, dass Julianna Dunne entweder bereits außer Landes ist oder aber die feste Absicht hat, New York vorübergehend zu verlassen. Falls man mir erlauben würde, in dieser Richtung zu ermitteln,
glaube ich, dass ich Ihnen in ein paar Stunden ihren Aufenthaltsort oder das Ziel ihrer Reise werde nennen können.«
»Und worauf basiert diese Überzeugung?«
»Auf meinem Instinkt und meiner genauen Kenntnis ihrer Person.« Du musst deine Chance nutzen, sagte sich Eve, nutze sie, so gut du kannst.
»Sie ist eine Frau und sie hat das tief in ihr verwurzelte Bedürfnis, ihre weibliche Seite auf die denkbar luxuriöseste und exklusivste Weise zu befriedigen. Sie hat aus ihrer Sicht geraume Zeit geschuftet, hat ihre Taten sorgfältig geplant und ausgeführt. Deshalb wird sie sich jetzt erst mal eine Pause gönnen wollen. Früher hat sie zwischen ihren Morden immer einen kurzen Urlaub eingelegt. Meistens in irgendwelchen Resorts, in denen es ausgezeichnete Schönheits- und Wellnesszentren gab. Dieses Mal hat sie ihre Taten innerhalb kürzester Zeit begangen, und das, nachdem sie eine ganze Reihe von Jahren im Gefängnis saß. Sie wird auftanken müssen, und die wahrscheinlichste Methode wäre der Besuch eines Wellnesszentrums, in dem sie sich verwöhnen lassen und entspannen kann, bevor sie …«
Sie brach ab, fuhr dann aber entschlossen fort: »… bevor sie sich an den Menschen heranmacht, der meiner Überzeugung nach von Anfang an ihre eigentliche Zielperson gewesen ist. Sie wird sich verhätscheln lassen und entspannen wollen vor ihrem größten Coup. Ich habe den Computer ausrechnen lassen, wie wahrscheinlich diese Theorie ist, und das Ergebnis der Berechnung lag knapp über neunzig Prozent. Sie hat sich
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