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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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grinsend hatte er scherzhaft seine Frau gescholten, weil sie ihn zum Narren gehalten hatte, und hatte seine Gäste mit warmer, freundlicher Stimme begrüßt. Eine halbe Stunde später war die Party bereits richtig in Schwung gekommen und Walter hatte sich genüsslich an dem reichhaltigen Büfett bedient. Er hatte sich an Kaviar und Wachteleiern, Spinatröllchen und Räucherlachs gelabt.
    Auch das hatte ihn nicht getötet.
    Er hatte mit seiner Frau getanzt, seine Kinder in den Arm genommen, sich bei der sentimentalen Geburtstagsrede seines Sohnes verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel gewischt.
    Und es überlebt.
    Um zwanzig Uhr fünfundvierzig legte er einen Arm um die Taille seiner Gattin, hielt nach einigen bereits geleerten Gläsern frischen Champagner in der Hand, bat seine Gäste um ihre Aufmerksamkeit und setzte zu einer kurzen, herzlichen Rede über sein reiches, mit vielen, wunderbaren Freunden und einer phantastischen Familie gesegnetes Leben an.

    »Auf euch.« Man konnte deutlich hören, wie gerührt er war. »Auf meine guten Freunde, denen ich von Herzen danke, dass ihr diesen Tag mit mir begeht. Auf meine Kinder, die mich mit Stolz erfüllen und denen ich für all die Freude danke, die mir durch sie zuteil geworden ist. Und auf meine wunderschöne Frau, die mich Tag für Tag mit Dankbarkeit erfüllt, weil ich am Leben bin.«
    Die Gäste applaudierten, Walter trank einen großen Schluck aus seinem Glas …
    … und der brachte ihn um.
    Er rang nach Luft, seine Augen quollen hervor, und als er verzweifelt am Kragen seines Hemdes zerrte, schrie seine Gattin leise auf. Sein Sohn schlug ihm kraftvoll auf den Rücken und er geriet ins Stolpern, kippte wie ein gefällter Baum vornüber und warf, als er zu Boden ging, einige der Gäste wie Bowlingkegel um.
    Einer seiner Freunde, der ein Arzt war, schob sich durch das Gedränge, um nach ihm zu sehen. Sofort wurde ein Krankenwagen alarmiert, und obwohl die Sanitäter schon nach fünf Minuten kamen, war es bereits zu spät.
    Er hatte sicher nicht damit gerechnet, dass er zum Geburtstag eine Prise Zyanid geschenkt bekommen würde. Ein wahrhaft überraschendes Präsent.
    Eve blickte auf Walters vor Entsetzen weit aufgerissene Augen, die bläulich verfärbten Lippen und erhaschte den verräterischen Geruch gebrannter Mandeln, der seinem leicht geöffneten Mund entstieg. Man hatte ihn auf die Couch verfrachtet und in dem Bemühen, ihn zu retten, seinen Hemdkragen gelockert. Auf dem Boden waren Glas- und Porzellanscherben verstreut, und es roch nach Blumen, Wein, gekühlten Schrimps und frischem Tod.

    Walter C. Pettibone, ging es ihr durch den Kopf, hatte am selben Tag das Licht der Welt erblickt und sie auch wieder verlassen. Ein ordentlicher Kreislauf, an dem jedoch kaum einem Menschen etwas lag.
    »Ich möchte mit dem Arzt sprechen, der sich zuerst um ihn gekümmert hat«, sagte sie zu ihrer Assistentin und blickte auf den Boden. »Außerdem müssen wir diese ganzen blöden Scherben ins Labor schicken, damit sie dort versuchen rauszufinden, ob nur dieses eine Glas mit Gift versetzt gewesen ist. Niemand verlässt das Haus. Sämtliche Gäste und auch sämtliche Angestellten von dem Partyservice bleiben erst mal hier. McNab, Sie können schon mal anfangen, sich die Namen und Adressen der Leute aufzuschreiben, falls es später noch irgendwelche Fragen gibt. Behalten Sie die Familie vorläufig in einem anderen Raum.«
    »Scheint eine wirklich teuflische Party gewesen zu sein«, bemerkte der Ermittler auf seinem Weg hinaus.
    »Lieutenant. Dr. Peter Vance.« Er war ein mittelgro ßer Mann mit kurz geschnittenem sandfarbenem Haar und einem ordentlich getrimmten, ebenfalls sandfarbenen Bart. Als er an ihr vorbei auf Walters Leichnam blickte, nahm Eve gleichermaßen Trauer wie Zorn in seinen Augen wahr.
    »Er war ein guter Mann«, erklärte er mit einem leicht britischen Akzent. »Und ein guter Freund.«
    »Irgendjemand aber scheint kein Freund von ihm gewesen zu sein«, antwortete Eve. »Sie haben erkannt, dass er vergiftet worden ist, und die Sanitäter angewiesen, uns zu verständigen.«
    »Das ist richtig. Er zeigte Symptome wie aus einem Lehrbuch, und es war sehr schnell vorbei.« Er lenkte
seinen Blick von seinem toten Freund zurück auf Eve. »Ich würde gerne glauben, dass es ein Irrtum, dass es ein fürchterlicher Unfall gewesen ist. Aber das kann einfach nicht sein. Er hatte gerade eine etwas schmalzige, kurze Rede gehalten, die wirklich typisch für ihn war,

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