Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)
all die Jahre, die noch folgen.«
Er schickte den Droiden fort und sie sah, dass auch bei der Mahlzeit kein Detail von ihm vergessen worden war. Es gab denselben saftig-frischen Hummer, dieselben zarten Rindermedaillons in derselben delikaten Sauce, dieselben schwarz schimmernden Berge Kaviar wie damals in Paris.
Der Raum wurde von weichem Kerzenlicht erhellt und Violin- und Flötenklänge fielen in die Musik des Regens ein.
»Ich habe es wirklich nicht vergessen.«
»Ich weiß.«
»Tut mir Leid, dass ich versucht habe, es zu verdrängen. Roarke.« Sie streckte einen Arm über den Tisch und umfasste zärtlich seine Hand. »Ich möchte, dass du
weißt, dass ich nichts ändern würde, nicht die kleinste Kleinigkeit, die passiert ist, seit ich dir zum ersten Mal begegnet bin. Egal, wie oft ich sauer auf dich war.«
Er schüttelte den Kopf. »Du bist die faszinierendste Frau, die mir jemals über den Weg gelaufen ist.«
»Hör auf.«
Als sie lachend ihren Arm zurückziehen wollte, hielt er ihre Finger fest. »Du bist unglaublich mutig, brillant, nervtötend, lustig und anstrengend. Ungeheuer kompliziert, gleichzeitig aber ungemein sensibel. Sexy, überraschend süß und manchmal gemein wie eine Schlange. Du bist dir deiner vielen Vorzüge erstaunlich wenig bewusst, kannst aber gleichzeitig sturer als ein Maultier sein. Ich bete einfach alles an dir an. Alles, was du bist, ist mir eine wahnsinnige Freude.«
»Das sagst du doch alles nur, weil du mich noch mal flachlegen willst.«
»Ich will doch wohl hoffen, dass mir das gelingt. Aber ich habe noch etwas für dich.« Er griff in die Tasche seines Morgenmantels und zog zwei silberne Schächtelchen daraus hervor.
»Zwei?« Sie starrte ihn entgeistert an. »Muss man einander zu diesem Anlass gleich zwei Geschenke machen? Verdammt, weshalb kriegt man bei der Heirat nicht wenigstens eine Gebrauchsanweisung für die Ehe in die Hand gedrückt?«
»Entspann dich.« Ja, das Zusammensein mit ihr bereitete ihm tatsächlich immer wieder wahnsinnige Freude. »Auch wenn es vielleicht zwei Schachteln sind, gehören sie auf jeden Fall zusammen.«
Sie runzelte die Stirn. »Im Grunde ist es also eine Sache und nicht zwei? Dann ist es für mich okay.«
»Jetzt bin ich aber erleichtert. Hier, mach erst mal das hier auf.«
Sie nahm die Box entgegen und klappte vorsichtig den Deckel auf. Zwei mit leuchtend bunten Edelsteinen besetzte Ohrringe aus geschmiedetem Silber lagen dort auf einem Bett aus weichem Samt.
»Ich weiß, dass du mit Schmuck nicht viel anfangen kannst und dass du das Gefühl hast, ich würde dich trotzdem damit überhäufen.« Er griff nach seinem Weinglas und sah die Ohrringe nachdenklich an. »Aber diese hier sind anders, und ich glaube, dass du sie deshalb zu schätzen wissen wirst.«
»Sie sind wirklich wunderschön.« Sie nahm einen Ohrring aus der Schachtel, und da sie inzwischen wusste, dass er sich darüber freuen würde, versuchte sie, ihn sofort anzulegen. »Irgendwie ein bisschen heidnisch.«
»Ich hatte mir gedacht, sie würden zu dir passen. Hier, lass mich das machen.« Er stand auf, kam um den Tisch herum und schob das Schmuckstück durch das Loch in ihrem Ohr. »Aber ich glaube, dass dir vor allem ihre Geschichte gefallen wird. Sie haben einmal Grainne Ni Mhaille gehört - das ist ihr richtiger irischer Name. Sie war ein weiblicher Häuptling, Chefinihres Clans, und zwar zu einer Zeit, in der so etwas eigentlich völlig undenkbar war. Manche nennen sie auch die Königin der Meere, denn sie war eine hervorragende Kapitänin. Sie war also …«
Er nahm wieder Platz, genoss das Glitzern der herrlich bunten Steine in den Ohren seiner Frau, und ohne dass es ihm bewusst war, bekam seine Stimme beim Erzählen einen melodiösen, durch und durch irischen Klang.
»Sie war also Häuptling, Kriegerin und Königin zugleich.
Zu ihren Lebzeiten, im sechzehnten Jahrhundert, herrschte in ihrer Heimat eine selbst für Irland untypische Gewalt. Aber Grainne Ni Mhaille war für ihren Mut berühmt. Auch wenn sie in ihrem Leben nicht nur Triumphe, sondern auch Niederlagen erlebt hat, gab sie doch niemals auf. Auf der kleinen Insel im Westen, auf der sie aufgewachsen ist, hat sie an einer strategisch günstigen Stelle eine Burg errichten lassen, die dort noch heute steht. Dort, mit Blick über das Meer, oder in einer der diversen anderen Festungen, die sie erobert hat, trat sie für ihre Überzeugungen und ihre Leute ein und hielt bis an ihr Lebensende tapfer
Weitere Kostenlose Bücher