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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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bereits einen beantragt. Vielleicht spucken wir nur gegen den Wind, aber trotzdem werden wir uns jede dieser Kisten ansehen und gucken, ob sie irgendwelche Spuren hinterlassen hat. Außerdem habe ich mich noch mit ihrem Seelenklempner - Verzeihung, ihrem Berater für emotionales Wohlbefinden - unterhalten.« Bei der Bezeichnung verzog er das Gesicht, als sauge er eine Zitronenscheibe aus. »Er hat mir eine wilde Geschichte von einem frühkindlichen Trauma, dem Ausleben der Ängste - nette Umschreibung für mehrfachen Mord - und ihre anschließende angebliche Zerknirschung und tief empfundene Reue aufgetischt. Soll heißen, er war davon überzeugt, dass Dunnes Rehabilitierung erfolgreich abgeschlossen und sie deshalb bereit war, das Gefängnis zu verlassen, um draußen das zu werden, was er ein produktives Mitglied der Gesellschaft nennt.«
    »Ich nehme an, dass der Bewährungshelfer uns genau dasselbe sagen wird. Trotzdem fahren wir vielleicht noch kurz bei ihm vorbei, besuchen dann noch die Kollegen
und sehen zu, dass wir aus Chicago verschwinden.« Sie atmete hörbar aus. »Stimmt was nicht mit mir, Feeney, dass ich diesen Ort als Haufen Scheiße sehe, für den zu allem Überfluss auch noch der Steuerzahler blecht?«
    »Wenn das so ist, stimmt mit mir genau dasselbe nicht.«
    »Aber Menschen können sich tatsächlich ändern oder verändert werden. Gefängnisse sind schließlich keine bloßen Aufbewahranstalten. Oder sollten es auf jeden Fall nicht sein.«
    »Ebenso wenig jedoch sollten sich die Leute dort fühlen wie in einem erstklassigen Hotel. Der Ort hier ist mir unheimlich. Komm, hauen wir ab.«
     
    Bewährungshelfer Otto Shulz war ein übergewichtiger, hasenzahniger Kahlkopf, der versuchte, seinen beinahe gänzlich blanken Schädel dadurch zu kaschieren, dass er die paar Haare, die ihm geblieben waren, sorgfältig mit einem Kamm von links nach rechts über die Platte zog.
    Eve ging davon aus, dass sein Gehalt bestimmt nicht astronomisch war, konnte aber trotzdem nicht verstehen, weshalb er nicht zumindest einen kleinen Teil des Geldes für grundlegende Körperpflege auszugeben schien.
    Er war nicht gerade glücklich, sie zu sehen, gab vor, er hätte alle Hände voll zu tun, und versuchte, sie mit dem Versprechen abzuwimmeln, ihnen Kopien sämtlicher Berichte und Bewertungen zu schicken, die es über Julianna gab.
    Das hätte Eve bestimmt genügt, hätte sie nicht überdeutlich spüren können, wie nervös er war.

    »Sie haben dazu beigetragen, dass sie vorzeitig entlassen worden ist, und als Allererstes bringt sie draußen wieder einen Menschen um. Das hat Sie doch bestimmt ziemlich erschreckt.«
    »Hören Sie.« Er zog ein Taschentuch hervor und fuhr sich damit durch das schweißglänzende Gesicht. »Ich habe mich genau an die Vorschriften gehalten. Sie hat sämtliche Tests bestanden und immer alle Regeln ganz genau befolgt. Ich bin Bewährungshelfer und kein Hellseher.«
    »Ich hatte bisher immer angenommen, dass gerade Bewährungshelfer ein besonderes Gespür dafür besitzen, wann ihnen jemand etwas vormacht. Wie siehst du das, Feeney?«
    »Du meinst, wenn man täglich mit Betrügern zu tun hat, wenn man ständig irgendwelche hanebüchenen Geschichten, Ausreden und Entschuldigungen aufgetischt bekommt?« Feeney spitzte nachdenklich die Lippen und nickte schließlich mit dem Kopf. »Ja, ich denke auch, dass ein Bewährungshelfer mit einem gewissen Maß an Erfahrung so etwas einfach riecht.«
    »Sie hat sämtliche Tests bestanden«, wiederholte Otto.
    »Sie wäre doch wohl nicht die Erste, die weiß, wie man die Befrager manipulieren kann. Wo hat sie sich von Ihnen vögeln lassen, Otto?«, fragte Eve. »Hier in Ihrem Büro oder hat sie Sie vielleicht sogar dazu gebracht, dass Sie sie mit zu sich nach Hause genommen haben?«
    »Sie können nicht einfach behaupten, dass ich eine sexuelle Beziehung zu einer Klientin hatte.«
    »Klientin, meine Güte. Diese politisch korrekten Bezeichnungen gehen mir allmählich wirklich auf den Keks.
Ich behaupte es nicht einfach, Otto.« Eve beugte sich ein wenig vor. »Ich weiß es mit Bestimmtheit. Normalerweise ist mir so etwas egal, und ich habe auch keinerlei Interesse daran, Sie bei Ihren Vorgesetzten zu verpfeifen. Sie ist wirklich raffiniert, und Sie herumzukriegen muss das reinste Kinderspiel für sie gewesen sein. Sie können dankbar sein, dass sie nur Ihre Hilfe beim Bestehen der Prüfung wollte, sonst wären Sie jetzt tot.«
    »Sie hat die Tests bestanden«,

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