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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Kanzlei Mouton, Carlston und Fitch.
    Er war zweiundsechzig Jahre alt, durchtrainiert und schlank, hatte das Aussehen eines Filmstars und wurde als einer der besten Anwälte der Ostküste angesehen.
    Sein zielstrebiger Gang war kennzeichnend für seine ganze Art. Nicht erst seit Gründung seiner eigenen Kanzlei vor dreiundzwanzig Jahren, sondern bereits, seit er vor über dreißig Jahren seinen Beruf ergriffen hatte, tauchte er an fünf Tagen die Woche jeden Morgen um Punkt sieben an seiner Arbeitsstätte auf.
    Selfmade-Männer, pflegte er zu sagen, schlossen ihre Arbeit niemals ab.
    Doch er liebte seine Arbeit, liebte die Erforschung des Dschungels der Gesetze, denn sein nüchtern-methodisches Vorgehen garantierte ihm dabei jeden erdenklichen Erfolg.

    Und auch als Privatmann ging er routiniert und zielgerichtet vor. Er hielt sich körperlich und geistig durch regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und Kulturgenüsse fit. Zweimal jährlich machte er jeweils genau zwei Wochen Urlaub. Im Februar suchte er sich dafür einen Ort mit einem angenehm milden Klima und im August ein interessantes Ziel, an dem es möglichst zahlreiche Museen, Galerien und Theater gab.
    Das dritte Wochenende jeden Monats brachte er in seinem Strandhaus in den Hamptons zu.
    Manche, darunter seine beiden Ex-Frauen, behaupteten, er wäre nicht flexibel, er hingegen hielt sich einfach für gut organisiert. Und da seine momentane Gattin feste Gewohnheiten und Ordnung fast so liebte wie er selbst, war sein Glück im Augenblick perfekt.
    Das Büro seiner Kanzlei war groß wie eine Kathedrale und um sieben in der Frühe totenstill.
    Er marschierte geradewegs in sein Büro, durch dessen breite Fenster man wie aus einem Adlerhorst auf das reiche Manhattan hinuntersah. Sein Schreibtisch war eine aufgeräumte, rechteckige Insel. Neben dem Computer fanden sich dort nur noch ein silbernes Schreibset, eine in burgunderrotes Leder gebundene Kladde und der seit vierundzwanzig Jahren immer selbe, echt silberne Rahmen mit dem Foto der inzwischen dritten Frau.
    Henry stellte seinen Aktenkoffer auf die Kladde, klappte ihn entschieden auf und nahm sein Notizbuch und die Disketten mit den Akten, die er am Vorabend mit heimgenommen hatte, heraus.
    Während hinter seinem Rücken unzählige Flieger die Pendler an ihre Arbeitsstätten brachten, ließ er das Schloss des Koffers wieder zuschnappen und stellte ihn
auf das Regal neben seinem Schreibtisch, wo er für ihn leicht zu erreichen war.
    Als er ein leises Rascheln hörte, hob er überrascht den Kopf und runzelte beim Anblick der adrett gekleideten, brünetten jungen Frau, die in seiner Tür erschienen war, die Stirn. »Darf ich fragen, wer Sie sind?«
    »Ich bitte um Verzeihung, Mr Mouton. Ich bin Janet Drake, die neue Aushilfskraft. Ich habe Sie kommen hören. Mir war nicht klar, dass schon so früh jemand von Ihnen im Büro erscheint.«
    Julianna faltete sittsam ihre Hände und sah ihn mit einem scheuen Lächeln an. »Ich wollte Sie bestimmt nicht stören.«
    »Sie sind selbst ziemlich früh dran, Miss Drake.«
    »Ja, Sir. Heute ist mein erster Tag. Ich wollte mich mit dem Büro vertraut machen und meinen Arbeitsplatz einrichten. Ich hoffe, dass das in Ordnung ist.«
    »Wir wissen es zu schätzen, wenn jemand Eigeninitiative zeigt.« Sie war, ging es ihm durch den Kopf, nicht nur attraktiv, sondern wusste sich auch auszudrücken und zeigte bereits jetzt ein erstaunliches Engagement. »Hoffen Sie vielleicht auf eine dauerhafte Anstellung in unserem Unternehmen, Miss Drake?«
    Eine leichte Röte stieg ihr in die Wangen und sie erklärte schüchtern: »Es wäre wunderbar, wenn ich eine feste Stelle in Ihrem Unternehmen bekommen könnte, Sir. Aber natürlich nur, wenn meine Leistung Anlass dazu gibt.«
    Er nickte zustimmend mit dem Kopf. »Dann machen Sie am besten so weiter wie bisher.«
    »Sehr wohl, Sir.« Sie wandte sich zum Gehen, blieb dann aber noch einmal stehen und sah ihn fragend an.
»Kann ich Ihnen vielleicht eine Tasse Kaffee bringen? Ich habe den AutoChef gerade programmiert.«
    Mit einem leisen Knurren schob er eine Diskette in den Schlitz seines Computers. »Wenn er nicht zu stark ist. Ohne Milch und ohne Zucker. Danke.«
    In ihren bequemen Pumps klapperte Julianna in den Pausenraum zurück. Sie hatte noch jede Menge Zeit. Dank gründlicher Recherche wusste sie genau, dass Henry immer mindestens dreißig Minuten früher als alle anderen kam. Trotzdem war nicht auszuschließen, dass irgendein

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