Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)
derartigen Auftrag zu erteilen. An die sich entwickelnde Romanze zwischen ihm und der engagierten Dr. Louise Dimatto, mit der sie ebenfalls befreundet war, zu denken, und ihn gleichzeitig darum zu bitten, dass er mit Maria Sanchez schlief.
Diese Sache mit der Freundschaft war fast genauso kompliziert wie die Sache mit der Ehe, dachte sie.
Aber es war sein Job, erinnerte sie sich. Und wenn Louise Dimatto keinen Anstoß daran nahm, weshalb sollte dann sie selbst Vorbehalte dagegen hegen, dass er seine Arbeit tat?
»Natürlich werden Sie dafür bezahlt. Ich will, dass das alles offiziell geregelt wird. Maria Sanchez«, fing sie an und gab ihm die Informationen, die er brauchte. »Ich weiß Ihre Mithilfe zu schätzen.«
»Nein, das tun Sie nicht. Es macht Sie fürchterlich verlegen, und das ist wirklich süß. Grüßen Sie bitte Peabody von mir. Ich grüße dafür Louise. Meine Klientin kommt gerade herein. Falls es nichts weiter zu besprechen gibt, wäre es mir lieber, mich nicht mit einem Cop zu unterhalten, wenn sie meinen Tisch erreicht. Dadurch würde das zarte Gleichgewicht eines romantischen Nachmittags unter Umständen gestört.«
Er verzog den Mund zu einem Lächeln und Eve schüttelte den Kopf. »Geben Sie mir Bescheid, wann Sie fliegen können und ob es irgendwelche Probleme wegen des Arrangements in Dockport gibt. Der Chef des Ladens ist ein echtes Arschloch.«
»Das werde ich mir merken. Bis später, Lieutenant Sugar.« Damit legte er auf. Umgehend wählte sie die nächste Nummer, die auf ihrer Liste stand, und sprach eine knappe Nachricht auf die Mailbox von Nadine Furst.
»Sie kriegen ein Exklusivinterview mit mir, hier in meinem Büro, heute Nachmittag Punkt sechzehn Uhr. Allerdings nicht live, und falls Sie nicht pünktlich kommen, werde ich nicht warten. Dann habe ich Besseres zu tun.«
Damit stieß sie sich von ihrem Schreibtisch ab, stand auf, trat aus ihrem Büro und ging mit einem knappen »Kommen Sie« an Peabodys Arbeitsplatz vorbei.
»Bei der Suche nach dem Zyanid komme ich einfach nicht weiter.« Peabody lief eilig hinter ihrer Vorgesetzten zum Lift. »Selbst bei den offiziellen Händlern kommt man ohne Genehmigung und ohne Hinterlassen seiner Fingerabdrücke nicht an das Zeug heran. Die Abdrücke werden routinemäßig überprüft, und dabei wäre umgehend herausgekommen, dass Dunne ganz sicher keinerlei Befugnis zum Erwerb von irgendwelchem Gift hat.«
»Und illegale Quellen?«
»Ich habe die Datenbank des internationalen Informationszentrums für Verbrechensaufklärung nach Zyanidvergiftungen durchsucht. Das Zeug erfreut sich größerer Beliebtheit, als man vielleicht denken würde, aber die meisten haben es legal gekauft. Der Kerl in East D.C., bei dem Dunne früher shoppen gegangen ist, war der weltweit größte Dealer für Gifte aller Art, aber er ist inzwischen tot. Die anderen sind lauter kleine Fische und die meisten von ihnen sitzen im Knast - hauptsächlich
wegen Drogenhandels, wobei der Handel mit Giften nur eine kleine Nebenbeschäftigung gewesen ist. Meine Nachforschungen haben ergeben, dass die Gewinnspanne bei diesen Geschäften zu gering ist, als dass sich damit der große Reibach machen lässt.«
»Vielleicht hat sie ja einen Weg gefunden, sich das Zeug bei irgendeinem offiziellen Händler zu beschaffen, aber ich halte es für besser, erst mal in der anderen Richtung weiter zu ermitteln.« Eve schlenderte zu ihrem Wagen und drehte sich zu Peabody um. »Im Knast wird immer ziemlich viel geredet, vielleicht hat sie ja auf diesem Weg irgendwelche Kontakte hergestellt. Außerdem hat sie dank des Zugangs zum Computer ständig Kontakt zur Außenwelt gehabt. Vor allem hatte sie jede Menge Zeit, um jemanden zu suchen, bei dem sie sich das Zeug besorgen konnte. Vielleicht sitzt ihre Quelle ja gar nicht in New York, aber sicher gibt es irgendwen, der jemanden kennt, der wiederum jemanden kennt, bei dem man das Zeug kriegen kann. Los, gehen wir unter die Erde und hören uns mal um.«
Ihre Assistentin, für gewöhnlich eine unerschrockene Soldatin, wurde bleich.
Unter den Straßen von New York gab es noch eine andere, den Verlierern und den Schlechten vorbehaltene, schmutzstarrende Welt. Manche tauchten in ihr unter, weil ihnen wie einem Kind, das mit einem frisch geschärften Messer fuchtelte, nur um zu sehen, wie es schnitt, das Spiel mit dem Gefährlichen, Verbotenen gefiel. Andere genossen die elementare Bosheit und den Gestank nach Abfall, Scheiße und Gewalt.
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