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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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dessen bewusst, erinnerte sie sich. Wie ein Tiger ein Bewusstsein für die Feinde und die Opfer in seinem eigenen Dschungel hatte, auf die elementarste, instinktive Art.
    Und wenn sie ihre Angst um Roarke die Oberhand gewinnen ließe, würde sie ganz sicher irgendetwas übersehen. Sie nahm wieder hinter ihrem Schreibtisch Platz und atmete tief durch.
    Während ihrer ersten Mordserie hatte Julianna Dunne die Rolle der Gesellschaftskönigin gespielt. Die eines jungen, glamourösen Schmetterlings, der zwischen den bunt schillernden Blüten großen Reichtums herumgeflattert war. Als vollwertiges Mitglied der so genannten besseren Gesellschaft, überlegte Eve.
    Jetzt spielte sie die Rolle der Untergebenen, smart, eifrig, effizient. Die Menschen nahmen diejenigen, die sie bedienten, nur sehr flüchtig wahr. Sie würde diese Rolle beibehalten, dachte Eve. Serviererin, Angestellte, Haushaltshilfe - irgendetwas in der Art.
    Wer auch immer ihr nächstes Opfer wäre, höchstwahrscheinlich schliche sie sich auf dem Weg über die Arbeit entweder in seine Firma oder in sein Zuhause ein.
    Wobei die Mordmethode gleich geblieben war. Gift.
Altmodisches Gift. Man musste sich damit nicht die Hände schmutzig machen und bekam normalerweise die Gelegenheit mit anzusehen, wie es seine Wirkung tat. Den Schock, die Verständnislosigkeit, den Schmerz. Die Bedeutung eines Messers oder einer Schusswaffe war für das Opfer klar. Gift hingegen war subtil, ja geradezu elegant. Und es erzeugte obendrein Verwirrung.
    Aber man marschierte nicht einfach in irgendeine Drogerie und kaufte eine Flasche Zyanid. Es war allerhöchste Zeit, dass sie die Quelle fand.
    Vorher jedoch galt es noch ein Versprechen einzuhalten. Deshalb rief sie Charles Monroe auf seinem Handy an.
    Der attraktive lizensierte Gesellschafter kam sofort an den Apparat. Als sein Gesicht auf ihrem Monitor erschien, hörte Eve im Hintergrund diskret gesenkte Stimmen und das dezente Klirren der Kristallgläser und Porzellanteller in einem teuren Restaurant.
    »Lieutenant Sugar.« Er sah sie lächelnd an. »Was für eine nette Überraschung.«
    »Haben Sie Gesellschaft?«
    »Noch nicht. Meine Klientin kommt wie meistens ein bisschen zu spät. Was kann ich für meine liebste Verfechterin von Recht und Ordnung tun?«
    »Haben Sie irgendwelche Freunde oder Kollegen in der Gegend von Chicago?«
    »Dallas, wenn man in meinem Gewerbe tätig ist, hat man Freunde und Kollegen in der ganzen Welt.«
    »Ja, wahrscheinlich. Nun, ich brauche jemanden, der in den Knast nach Dockport fährt und dort gegen die übliche Polizeigebühr eine Nacht mit einer Insassin verbringt.«

    Seine Stimme bekam einen geschäftsmäßigen Klang. Er streckte einen Arm aus und sie sah, dass er einen elektronischen Kalender aus seiner Tasche zog. »Männlich oder weiblich?«
    »Weibliche Gefängnisinsassin sucht attraktiven Mann mit Stehvermögen für eine lange Nacht.«
    »Wann?«
    »Irgendwann in den nächsten Wochen wäre gut. Je eher, desto besser. Die Bezahlung reicht für ein zweistündiges Schäferstündchen ohne irgendwelche Extras und für den Hin- und Rücktransport.«
    »Da ich nicht davon ausgehe, dass der Polizei mit einem Mal etwas an der Erfüllung sexueller Wünsche irgendwelcher Knastinsassen liegt, gehe ich davon aus, dass dies die Bezahlung für irgendwelche Informationen bezüglich laufender Ermittlungen ist.«
    »Denken Sie doch einfach, was Sie wollen.« Auch sie hatte inzwischen einen kühlen, geschäftsmäßigen Ton. »Ich brauche den Kontakt. Haben Sie also einen Kollegen, der dafür geeignet ist? Einen, der auf sich aufpassen kann? Im Grunde geht es ihr ausschließlich darum, endlich wieder mal nach Kräften durchgefickt zu werden, aber sie hat eine Neigung zur Gewalt, weshalb dieser Job sicher nichts für einen Neuling ist.«
    »Natürlich könnte ich einen Kollegen dafür finden, aber warum erledige ich diesen Auftrag nicht am besten einfach selbst? Ich bin ein alter Hase, und ich bin Ihnen genügend schuldig, um Ihnen diesen Gefallen zu tun.«
    »Sie sind mir überhaupt nichts schuldig.«
    »Durch Sie kenne ich Louise«, korrigierte er sie und seine Miene hellte sich bereits bei der Erwähnung des Namens sichtlich auf. »Geben Sie mir die Informatio
nen, die ich brauche, und ich sehe zu, wann ich rüberfliegen kann. Und weil Sie es sind, die mich um diese Sache bittet, Lieutenant Sugar, geht sie sogar aufs Haus.«
    Trotzdem zögerte sie noch. Es fühlte sich ganz einfach seltsam an, ihm einen

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