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Einladung zur Hochzeit

Einladung zur Hochzeit

Titel: Einladung zur Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peggy Webb
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gesehen hatte. Er wollte es küssen. Verzweifelt gern.
    "Ben?"
    Er stopfte den Slip unter das Zierkissen, als ob er auf frischer Tat ertappt worden wäre.
    "Was?"
    "Ich hab dich gebeten, mir das Nachtshirt zu bringen, das noch in meinem Koffer ist."
    Obenauf in ihrem geöffneten Koffer lag rote Spitzenunterwäsche. Ben drückte das duftige Zeug so vorsichtig zur Seite, als ob er auf der Suche nach einer Zeitbombe wäre, die er entschärfen wollte.
    76
    "Sie beißt nicht." Josie kicherte.
    "Was?"
    "Meine Unterwäsche. Sie beißt nicht."
    Ben fand, dass er die Bemerkung unter diesen Umständen lieber ignorieren sollte. Die Umstände waren sein erhitztes Gesicht und sein heftiges Verlangen, das er nur mühsam zügeln konnte.
    Er zog ein übergroßes T-Shirt heraus und sah den Slogan, der auf der Vorderseite aufgedruckt war: Gib deinem animalischen Instinkt nach - rette die Delfine.
    Und während er zu Josie rüberging, fragte er sich, ob sie ihrem animalischen Instinkt nachgeben würde. Falls sie es tat, wer würde dann Ben retten?
    Ben hielt ihr das Nachtshirt hin, und sie nahm es entgegen.
    "Danke."
    "Gern geschehen."
    Warum konnte er sich nicht bewegen. Und warum bewegte Josie sich nicht?
    Sie standen mit nur einer drei viertel geschlossenen Tür zwischen sich und starrten einander an.
    Er brauchte frische Luft. Er musste sich in den Griff bekommen. Er musste seine Gedanken ordnen, ehe sie völlig außer Kontrolle gerieten.
    "Ich denke, ich mache einen kleinen Spaziergang, während du im Bad bist."
    "0h"
    War Josie enttäuscht? Sie wirkte so. Was sollte das bedeuten?
    "Ich bleibe nicht lange", sagte er.
    "Okay. Genieß es."
    Die Badezimmertür schloss sich, und Ben stand in der Flitterwochensuite und starrte auf das über den Bettpfos77
    ten drapierte Nachthemd aus schwarzer Spitze.
    Es würde eine lange Nacht werden.

8. KAPITEL
    Ben war immer noch irgendwo draußen im Dunkeln, um seine Frustration loszuwerden, und Josie hatte sich in ihrem übergroßen Nightshirt ins riesige Bett gelegt. Sie war wütend.
    Warum kam Ben nicht zurück? Wenn er nun überfallen worden war? Oder überfahren? Oder erschossen? So etwas passierte ja immer öfter.
    Josie überlegte, ob sie in die Nacht hinausrennen sollte, um Ben zu suchen, oder sich doch lieber in die Kissen zurücklegen und die Augen schließen sollte.
    Vielleicht würde sie ja auf diese Weise den ersehnten Schlaf finden. Das würde Ben nur zeigen, was sie von seiner Flucht hielt. Nämlich gar nichts.
    Sie könnte natürlich auch auf ihn warten und sich bis dahin mit Lesen die Zeit vertreiben. Sie holte das Buch aus ihrem Koffer und las den Titel. Aah, ja, richtig - ein Gedichtband von Edgar Lee Masters. Seine Poesie handelte von toten Menschen und ihren toten Träumen. Alles in allem ein angemessenes Thema, wenn man Josies augenblickliche Situation in Betracht zog.
    Ihr Blick fiel auf die letzten vier wehklagenden Zeilen eines Gedichtes.
    Und dies ist des Lebens Schmerz:
    Dass man nur glücklich sein kann zu zweit, Und dass unsere Herzen sich zu den Sternen hingezogen fühlen, 78
    Die uns nicht haben wollen.
    Josies Stern trieb sich irgendwo in den Straßen von Biloxi herum und wollte sie nicht, und es gab nichts, woran sie sich kuscheln konnte. Sie hatte nur das Buch. Sie warf es quer durch den Raum, wo es gegen die Wand knallte und zu Boden glitt.
    In diesem Moment hörte sie Schritte im Korridor, dann den Schlüssel, der sich im Schloss drehte. Ben war zurück! Josie knipste das Licht aus, kroch tief unter die Bettdecke und tat, als ob sie schlief.
    Dem Himmel sei Dank, Josie war eingeschlafen. Ben ging auf Zehenspitzen zu seiner Bettseite und zog sich bis auf die Shorts aus.
    Er würde morgen früh duschen. Wenn er es jetzt täte, würde es womöglich Josie aufwecken.
    Er glitt unter die Decke und war sich nur allzu deutlich der verführerischen Kurve von Josies Hüften unter ihrem Teil der Zudecke bewusst. Und der Duft!
    War es ihr Haar, das wie irgend so eine exotische Blume roch?
    Josie tat niemals etwas nur halbwegs. Alles an ihr musste doppelt beunruhigend sein.
    Sie lag völlig reglos da, und er konnte nicht einmal ihren Atem hören. Gab sie vor, zu schlafen? Es sähe Josie überhaupt nicht ähnlich, irgendwas vorzugeben.
    Ben spielte mit dem Gedanken, "Gute Nacht, Josie" zu sagen, dann ließ er es doch lieber bleiben. Je weniger er sagte, desto besser war es, wenn man bedachte, dass es nicht viel brauchte, sie beide entweder zum Küssen oder zum Zanken zu

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