Einladung zur Hochzeit
so."
Der Blick, den er ihr zuwarf, brach ihr fast das Herz.
Sie hatte Bens Leben bereits so hoffnungslos kompliziert, dass sie nicht damit rechnen konnte, von ihm Ernst genommen zu werden.
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"Ben, mir scheint, dass ich dein Leben ständig in Unordnung bringe."
"Lass uns darüber nicht mehr reden. Wir sollten etwas essen. Vielleicht fühlen wir uns dann besser."
Über Austern und Wein erzählte Josie ihm, wie sie am Strand eine Menschenmenge entdeckt habe. Es stellte sich dann heraus, dass es eine friedliche Demonstration gegen die Fischer gewesen war, die ihre Netze in bekanntem Delfingewässer auswarfen und so diese sanften Seeriesen töteten.
"Und was geschah daraufhin?"
"Na ja, dann wurden wir eingelocht."
"Alle Beteiligten?"
"Jeder Einzelne von uns, wie die reinsten Kriminellen."
"Friedliche Demonstranten landen nicht im Gefängnis, Josie. Was geschah wirklich?"
"Nun ja, jemand hat Knallkörper geworfen. Die Polizei glaubte, es wäre ein Schuss aus einem Gewehr. Es gab ein Handgemenge, als sie einschritt, und auf einmal wurden wir alle ins Gefängnis gebracht."
Ben umschloss ihre Hand. "Es ist vorbei, Josie."
Josie war wirklich zerknirscht. "Tut mir Leid, Ben. Ich verspreche dir das eine.
Ich vermeide jeden Ärger, zumindest bis zur Annullierung."
Auf dem Weg vom Restaurant, wo sie zu Abend gegessen hatten, zurück in ihre Flitterwochensuite fühlte Ben sich verstimmt, sogar fast ein wenig trübsinnig.
"Ich mach mir auf dem Boden ein Bett", erklärte er.
"Nein. Ich schlaf auf dem Boden und du im Bett."
"Nein. Das lasse ich nicht zu, Josie, dass du auf dem Boden schläfst."
"Aber..."
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"Kein Aber, Josie."
"Okay, Ben."
Sie verschwand im Badezimmer, und das Wasser in der Dusche prasselte so lange, dass Ben bereits beunruhigt nach Josie schauen wollte. Dann ließ er es doch lieber sein.
Er nahm die Zeitung, die er diesen Morgen nicht gelesen hatte, und versuchte sich auf die Weltnachrichten zu konzentrieren. Berichte von Kriegen und Verwüstungen verblassten im Vergleich zu Josies Treiben.
Sie kam frisch und duftend aus dem Bad, und Ben zog sofort wieder die Zeitung vor das Gesicht.
"Willst du nicht jetzt rein?"
Ben gab einen brummenden Laut von sich, dann faltete er die Zeitung sorgfältig zusammen und ging ins Badezimmer, ohne Josie auch nur einmal angesehen zu haben.
Er hatte es nicht tun können. Wie hätte er ihr widerstehen können?
Er drehte das Wasser so heiß auf, dass es ihn fast verbrannte, und dann biss er die Zähne zusammen, als er den Kaltwasserhahn einstellte.
Josie war bereits im Bett, als er aus dem Badezimmer kam. Sie lag auf der Seite mit dem Rücken zu ihm. Gut.
Vielleicht würden sie ja beide die Nacht durchschlafen können.
Ben legte sich in sein selbst gemachtes Bett auf dem Boden und warf sich stundenlang wie ihm schien - von einer Seite zur anderen. Dann hörte er einen kleinen unterdrückten Laut, und es ging ihm zu Herzen. Mit zwei Riesenschritten war er an ihrem Bett und zog Josie in die Anne.
"Was ist geschehen?", flüsterte er.
"O Ben." Sie schmiegte sich an ihn, schluchzte, wäh90
rend er sie mit sanftem Gemurmel und zärtlichem Streicheln beruhigte.
"Psst, weine nicht. Ich bin hier, Josie. Ich bin hier."
Josie weinte nur noch mehr.
"Weine nicht. Alles wird wieder gut."
Josie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen vom Gesicht und wollte sich aus seinen Armen befreien. Ben ließ es aber nicht zu.
"Wie kann es wieder gut werden? Ich habe dein Leben vermasselt."
"Das hast du nicht. Es war meine Entscheidung, Josie.
Und was auch immer auf mich zukommen mag, es ist meine Verantwortung."
"Du sagst es nur, damit ich mich besser fühle."
"Fühlst du dich besser?"
"Nein. Ben? Fahr morgen allein zurück nach Pontotoc.
Ich komme dann mit dem Bus nach", schniefte sie.
"Ohne dich gehe ich nirgendwohin, Josie."
"Wie kannst du das sagen? Du steckst meinetwegen in der Klemme…"
"Du hast mein Leben aufgeheitert, Josie. Ich bin mir nicht im Klaren gewesen, wie langweilig ich geworden bin, bis ich dich wieder gefunden habe."
"Das sagst du nur so."
"Ich sage nichts, was ich nicht auch so meine."
Josie seufzte und hielt sich an ihm fest. "Du bist so süß, Ben. Das mag ich an dir."
"Das freut mich."
Sie schwiegen eine ganze Weile.
"Ben?"
"Hm?"
"Ich danke dir. Für alles."
"Ist schon gut, Josie."
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"Ben?"
"Hm?"
"Du kannst jetzt zurück zu deinem Lager gehen. Falls du es möchtest."
"Ich möchte es nicht."
Stille. Sie schmiegte sich
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