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Einmal Paradies und zurück

Einmal Paradies und zurück

Titel: Einmal Paradies und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Carroll
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»Ach, der? Ja, den hab ich im Ausverkauf bei einem Designer-Discount gekauft …«
    Die stillende Schwägerin (
unehrlich
): »Schick.«
    Kate (
übereifrig
): »Oh, gefällt er dir? Wenn du möchtest, könnte ich dir einen in deiner … äh … in deiner Größe besorgen.«
    (
Ein angeekelter Blick von der stillenden Schwägerin, die noch mit ihren Babypfunden zu kämpfen hat, um es vorsichtig auszudrücken
).
    Rose (
schreit ein Kind durchs Fenster an
): »Rory! Du kannst deinem Cousin nicht verbieten, ins Baumhaus zu gehen. Du weißt genau, das gehört euch allen. Gib sofort die zwei Euro zurück! (
Sie wendet sich wieder Kate zu.
) Magst du einen Tee und ein Sandwich?«
    Kate (
die kein Gluten verträgt
): »Äh … ich möchte lieber einfach nur eine Tasse Tee.«
    Die schwangere Schwägerin (
zutiefst argwöhnisch
): »Hast du keinen Hunger nach der langen Fahrt? Gott, ich wäre nach vier Stunden im Auto halb verhungert.«
    Kate: »Ich vertrage leider kein Brot.«
    (
Die Erklärung löst am Tisch große Erheiterung aus. Kate wird von Sekunde zu Sekunde verlegener.
)
    Die stillende Schwägerin (
hämisch
): »Also, das ist das Verrückteste, was ich in meinem ganzen Leben gehört habe. Wenn eins meiner Kinder mir so was sagen würde, würde ich ihm einfach eine knallen. Du kannst kein Brot essen? Wovon ernährst du dich denn dann? Von Luft und Liebe?«
    Kate (
macht einen tapferen Versuch, das Thema zu wechseln
): »Wahrscheinlich weiß keine von euch, wo Paul gerade ist, oder?«
    Rose: »Er ist heute früh mit Robbie losgezogen, sie wollten sich einen Bauplatz anschauen. Der arme Mann war noch ganz erledigt von der langen Fahrt gestern.«
    Die hochschwangere Schwägerin: »Wenn er wenigstens hier in Galway wohnen würde, müsste er nicht jedes Mal stundenlang im Auto sitzen, wenn ein preiswertes Grundstück auftaucht. Ist echt albern, finde ich.«
    Rose (
setzt noch eins drauf
): »Na ja, wenn man keine Kinder hat, spielt es wahrscheinlich keine so große Rolle. Aber du kannst mir glauben, Kate, wenn ihr beiden erst mal ein Baby kriegt, dann könnt ihr nicht mehr so viel in der Gegend rumflitzen. Der arme alte Paul – jedes Mal, wenn er mit meinen Jungs Fußball spielt, tut er mir leid. Er möchte so gern Vater werden, er ist der geborene Dad. Als er gestern hier angekommen ist, war er total ausgehungert. Hat so richtig reingehauen beim Abendessen und sich heute Morgen noch ein großes irisches Frühstück mit allem Drum und Dran genehmigt. Samt Nachschlag. Ich weiß ja nicht, Kate, aber machst du deinem Mann nichts Gescheites zu essen, oder was?«
    Okay, jetzt kann ich nicht länger den Mund halten. Und da mich bekanntlich niemand hören kann, brauche ich ja auch kein Blatt vor den Mund zu nehmen.
    »Hab ich was verpasst, Dorngestrüpp – ist heute Nationaler Zickentag, oder was?«, sage ich und quetsche mich zwischen Rose und meine Schwester an den Küchentisch. »Warum bist du so fies zu Kate? Lass mich nachdenken … könnte es daran liegen, dass du schlicht und einfach eine blöde Kuh bist? Dass ihr alle ein Opfer braucht, an dem ihr euren Frust auslassen könnt?«
    Selbstverständlich reagiert niemand auf meine Bemerkung, aber wenigstens fühle ich mich etwas besser, weil ich Dampf abgelassen habe. In diesem Moment geht die Tür auf, und herein stürmt Robbie mit Connor, dem jüngsten Bruder. Sie sind wenigstens ein kleines bisschen höflicher zu Kate als ihre Frauen: Robbie erkundigt sich sogar nach Mum und drückt Kate wegen meines Unfalls seine Anteilnahme aus. Aber das Chaos nimmt durch ihr Eintreffen eher zu, die Kinder rennen schreiend durch die Gegend und wollen ins Kino oder mindestens zu McDonald’s. Auf keinen Fall ihre Hausaufgaben machen.
    »Ihr wisst wahrscheinlich auch nicht, wo Paul ist?« Kate muss schreien, um in dem ohrenbetäubenden Lärm überhaupt gehört zu werden.
    »Äh … der ist bei der Bandprobe«, antwortet Robbie, während er sich ein Schinkensandwich in den Mund schiebt. »In Sheehan’s Pub unten. Julie und die anderen wollten vor der Geburtstagsparty heute Abend noch ein paar Stücke durchgehen.«
    Bei der Erwähnung von Julies Namen geraten die Schwägerinnen regelrecht aus dem Häuschen vor Begeisterung. Anscheinend kennen sie die Sängerin der Band noch von der Schule, sind mit ihr beste Freundinnen und halten sie für die nächste Christina Aguilera. Ihre Auftritte im Pub hier in Galway sind ihrer Meinung nach nur das Sprungbrett für eine große

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