Einmal Playboy, immer Playboy?
hatte. „Ja?“
„Hallo.“ Es war Adam.
Ihre Anspannung legte sich sofort. „Hallo“, meldete Cat sich mit bebender Stimme.
„Bist du müde?“, fragte Adam. „Ich war ja gleich dagegen, dass du dich so spät noch auf den Weg gemacht hast.“
„Mir blieb ja nichts anderes übrig.“ Das wusste er auch genau. „Gran wird gerade operiert. Eigentlich müsste die OP jetzt jeden Moment vorbei sein.“
„Prima. Dann kommst du heute Abend zurück?“
„Wie? Nein!“
„Wann dann?“ Offenbar erschien ihm die Frage ganz normal.
„Das weiß ich noch nicht.“ Cat versuchte, die verspannten Schultern zu lockern. „Ich bin ja gerade erst angekommen und habe keine Ahnung, wie es ihr geht oder wie lange sie in der Klinik bleiben muss.“
„Solange sie im Krankenhaus liegt, kannst du sowieso nichts für sie tun. Außerdem hast du doch gar nicht so viel Urlaub. Du wirst an deinem Arbeitsplatz gebraucht.“
„Ich bin nur die Vertretung der Bibliothekarin“, gab Cat zu bedenken. „Und meine Großmutter braucht mich auch.“
„Sicher. Ich dachte ja nur“, meinte Adam.
„Vielen Dank!“ Diese Weisheiten kann er sich sparen, dachte sie verärgert.
„Du fehlst mir.“
Das versöhnte sie sofort wieder. „Du mir auch.“
„Und was ist mit deinem Kleid?“
„Welches Kleid?“
„Du brauchst doch ein Abendkleid für den Wanamaker-Ball.“
Der Geschäftsführer von Adams Bank gab einmal im Jahr einen Ball – sehr exklusiv und nur für wichtige Persönlichkeiten. Im vergangenen Jahr hatte Adam zum ersten Mal auf der Gästeliste gestanden. Damals waren sie noch nicht verlobt gewesen. Sie hatten sich erst etwa einen Monat vor dem gesellschaftlichen Höhepunkt des Jahres kennengelernt. Adam hatte mit leuchtenden Augen von der Veranstaltung geschwärmt.
Kaum hatten sie sich im Januar verlobt, war die Sprache auf den Ball gekommen. „Dieses Jahr besuchen wir ihn gemeinsam, Cat.“
Jetzt fragte Adam beunruhigt: „Du lässt mich jetzt aber nicht im Stich, Cat, oder?“
„Aber nein! Wie kommst du denn darauf?“ Allerdings musste Cat zugeben, dass sie den Ball vor Aufregung um ihre Großmutter völlig vergessen hatte.
„Er findet Samstag in einer Woche statt, und du hast noch nicht einmal ein passendes Kleid.“ Für ihn schien das wirklich ein ernst zu nehmendes Problem zu sein.
Die meisten Männer hätten sich bei der Wahl des Kleids auf ihre Begleiterin verlassen. Nicht so Adam.
„Du musst elegant aussehen“, hatte er gesagt, als er ihr stolz die Einladung zeigte. Offenbar zweifelte er an ihrem Geschmack. Der Folklorerock und die leichte Bluse, die sie zur Arbeit in der Bibliothek trug, hatten ihm wohl nicht zugesagt.
„Kein Problem“, hatte sie ihn zu beruhigen versucht. „Ich freue mich schon darauf, mir ein neues Kleid zu kaufen“, hatte sie betont begeistert hinzugefügt.
„Ich suche es mit dir aus.“
Bisher war es ihr misslungen, ihm das auszureden. Immer wieder hatte er sie gedrängt, endlich einkaufen zu gehen. Doch ihr war ständig etwas dazwischengekommen.
Zum Glück! Die Vorstellung, mit Adam im Schlepptau ein Abendkleid aussuchen zu müssen, behagte ihr überhaupt nicht. Zumal ihr Shoppen sowieso keinen Spaß machte.
Als Teenager hatte sie zufällig mit angehört, wie Michael Garner sie als Bohnenstange bezeichnete. Seitdem betrachtete sie sich nur noch ungern im Spiegel, erst recht nicht in einem, der sie von allen Seiten zeigte.
Ich werde mir ein neues Kleid kaufen, dachte Cat. Aber eins, in dem ich mich wohlfühle. Meinetwegen kann es auch elegant sein.
Vielleicht lenkte ein Einkaufsbummel sie von der Angst um ihre Großmutter ab. „Hier gibt es auch Boutiquen. Ich werde mich mal umsehen“, versprach sie Adam.
Das schien ihm nicht sonderlich zu gefallen. „Also gut“, sagte er schließlich gnädig. „Du kannst das ja nicht auf die lange Bank schieben, bis du wieder hier bist. Aber such dir bitte etwas Elegantes aus! Und auf keinen Fall ein schwarzes Kleid“, fügte er hastig hinzu.
„Warum nicht?“ Schwarz passte doch immer, oder?
Mit ihrer Körpergröße von einem Meter achtzig und dem roten Haar fiel sie sowieso schon genug auf. Ein buntes Kleid würde alles nur noch schlimmer machen. Deshalb kam für sie nur etwas Dezentes infrage.
„Weil wir nicht auf eine Beerdigung gehen“, erklärte Adam ungeduldig. „Wir besuchen einen Ball und wollen Spaß haben.“
Bisher hatte sie den Ball für eine gesellschaftliche Pflichtveranstaltung gehalten. „Na
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