Einmal Playboy, immer Playboy?
Yiannis sie am liebsten impulsiv an sich gezogen hätte. Doch er hatte schon das Baby im Arm. „Sicher. Geh schon mal voraus.“
Sie hielt ihm die Schlafzimmertür auf, und er legte Harry behutsam ins Reisebett. Dann richtete er sich auf und blickte sie über Maggies zerwühltes Bett hinweg an. Die Erinnerungen an sie in seinem Bett überwältigten ihn erneut.
Cat, die ihn wild und leidenschaftlich küsste. Cat, die in seinen Armen vor Verlangen bebte. Cat, die ihm vor Lust die Fingernägel in den Rücken bohrte, während ihre Küsse immer heißer wurden. Cat, wie sie sich ihm verlangend entgegenbog, um ihn endlich in sich zu spüren.
Es waren nicht nur Erinnerungen an das gemeinsame Liebesspiel, sondern an Cat, wie sie sich im Schlaf an ihn schmiegte, die Beine mit seinen verschlungen, die Wange an seiner nackten Brust, seine Lippen an ihrem Haar.
Er liebte ihr Haar. Es war so herrlich weich und duftete nach frischer Luft und Zimt. Wie er es liebte, die Hände spielerisch hindurchgleiten zu lassen! Manchmal hatte er ihre Wangen gestreichelt und sie mit Küssen geweckt.
Manchmal hatte sie ihn geweckt. Sie hatte heiße Küsse auf seinen Oberkörper gehaucht und ihn überall gestreichelt, bis er vor Erregung gestöhnt hatte.
Die Erinnerungen waren so plastisch, dass er tatsächlich fast gestöhnt hätte.
Abrupt unterbrach sie den Blickkontakt. „Herzlichen Glückwunsch“, fauchte sie. „Jetzt hast du es geschafft.“ Hastig verließ sie das Zimmer.
Verblüfft blickte er ihr nach. Was hatte er geschafft? Er hatte doch gar nichts getan.
Und dabei würde es auch bleiben. Schließlich war sie verlobt und würde einen anderen Mann heiraten. Frustriert strich Yiannis kurz über das zerwühlte Bett und folgte Cat hinaus. Er erwartete, dass sie ihm ein Glas Wein anbieten würde. Gemeinsam könnten sie im Wohnzimmer darauf anstoßen, dass sie Harrys Problem gelöst hatten.
Doch Cat hielt ihm schon die Wohnungstür auf. „Vielen Dank, Yiannis. Gute Nacht.“
Dass sie ihn unbedingt loswerden wollte, überraschte ihn. Interessant, dachte er. Offenbar ist sie gegen mich genauso wenig immun wie ich gegen sie. Sonst hätte sie ihn sicher noch auf ein Glas eingeladen.
Langsam ging er auf sie zu und blieb unmittelbar vor ihr stehen. Sie blinzelte nervös und atmete schneller. Sehr gut, dachte er.
„Gute Nacht, Yiannis“, stieß sie hervor, ohne ihn anzusehen.
„Nicht so schnell“, sagte er leise.
Nervös blickte sie auf. „Was soll das heißen?“
„Ich finde, ich habe mir eine Belohnung verdient.“
„Wie wär’s mit einem Löffel Vanilleextrakt?“
Er liebte ihren Humor. „Danke, ich hatte mir etwas anderes erhofft.“ Nachdem er ihr einen Moment lang tief in die Augen geblickt hatte, neigte er den Kopf und küsste sie.
Der Kuss am Nachmittag war ein spontaner Einfall gewesen. Ein Test. Ein Vorgeschmack auf mehr. Jetzt war der richtige Zeitpunkt für mehr.
Lockend küsste er sie und begann ein sinnliches Spiel mit der Zunge, als sie instinktiv den Mund öffnete. Seine Befürchtung, sie könnte die Lippen zusammenpressen, bewahrheitete sich nicht. Also konnte er in aller Ruhe ihren süßen Mund erforschen. Wie sehr er sich danach gesehnt hatte! Aber es war nicht genug.
Er spürte, wie ihre Lippen unter seinen bebten. Sie schien am ganzen Körper zu beben. Vor Sehnsucht nach ihm?
Doch sie ermunterte ihn nicht. Sie schob ihn nicht von sich, schmiegte sich aber auch nicht an ihn. Sie erwiderte seine Zärtlichkeiten nicht. Und als er die Arme um sie legte, erstarrte sie.
„Cat?“
Cat kniff die Augen zu. Dann öffnete sie sie wieder und schien direkt durch ihn hindurchzublicken. Schließlich wich sie zurück und sagte kühl: „So, jetzt hattest du deine Belohnung.“
„Cat!“
„Gute Nacht, Yiannis.“ Das Beben ihrer Stimme verriet, dass Cat keineswegs so unbeteiligt geblieben war, wie sie vorzugeben versuchte.
Yiannis lächelte zufrieden. „Schlaf gut, Cat.“
„Allerdings ist es dringend.“ Zum ersten Mal während ihrer Beziehung verlangte Cat, dass Adam seine Arbeit zurückstellte und sich zuerst um sie kümmerte. „Du hast angeboten, am Wochenende herzukommen. Ich nehme dein Angebot an.“
Sie brauchte ihn hier. Dringend.
Die Überraschung war Adam deutlich anzuhören. „Hattest du nicht gesagt, du wärst durchaus imstande, dir allein ein Kleid zu kaufen?“
„Ja, das stimmt. Aber mir ist jetzt erst bewusst geworden, wie wichtig dieser Ball für dich ist. Daher wäre es mir
Weitere Kostenlose Bücher