Einmal Playboy, immer Playboy?
Mittagsschlaf.“
„Den kann er halten, bis du zurück bist. Yiannis dachte, du wärst froh, deinen Verlobten für dich allein zu haben“, hatte Milos lächelnd hinzugefügt.
„Hat er das gesagt?“
„Nein, eigentlich hat er Harry mitgenommen, um ihm beizubringen, wie man Mädchen aufreißt.“
Das hatte sie ihm aufs Wort geglaubt. „Das weiß Harry bereits.“ Als sie mit ihm am Strand gewesen war, hatten die Mädchen ihn nur so umschwärmt.
„Wir holen ihn dann später ab.“ Cat war schon auf dem Weg zur Garage gewesen und hatte Milos flüchtig zugewunken.
Aus welchen Beweggründen auch immer hatte Yiannis ihr Gelegenheit gegeben, sich ganz ihrem Verlobten zu widmen. Und allein darauf kam es jetzt an.
Als er sich jetzt auf dem Beifahrersitz niederließ, nutzte Cat die Gelegenheit, Adam in Ruhe zu betrachten und sich dabei zu vergegenwärtigen, was sie alles an ihm liebte und welche Vorzüge er gegenüber Yiannis hatte.
Das war nicht besonders schwierig.
Adam war einen halben Kopf größer als Yiannis und sah besser aus – im klassischen Sinn. Er hatte wunderschönes honigblondes Haar mit goldfarbenen Strähnen, die auf sportliche Aktivitäten wie Tennis und Golf zurückzuführen waren. Selbst der Wind konnte dem akkuraten Schnitt nichts anhaben. Adams Frisur saß stets perfekt, wohingegen Yiannis’ dichtes, fast schwarzes Haar immer leicht zerzaust wirkte und sich wellte.
Adams Nase war gerade, die von Yiannis mindestens einmal gebrochen. Adam war immer frisch rasiert. Das gehörte sich so bei einem Banker, hatte er ihr einmal verraten. Seine Augen waren azurblau, die strahlend weißen Zähne perfekt, im Gegensatz zu Yiannis’, dessen Schneidezähne bei einem Zusammenstoß mit dem Surfbrett leicht abgesplittert waren. Und Adam hatte keine Narben im Gesicht. Ein Unfall mit dem Skateboard seines Bruders Demetrios hatte eine Narbe auf Yiannis’ Kinn hinterlassen.
Soweit Cat es beurteilen konnte, hatte Adam überhaupt keine Schönheitsfehler.
Nicht nur sein Aussehen war perfekt. Adam war intelligent, belesen und ein wahrer Gentleman ohne Ecken und Kanten.
Er neckte sie nicht, er stellte sie nicht auf die Probe, er stritt sich nicht mit ihr. Und wenn doch, dann nur über Kleinigkeiten wie beispielsweise das Ballkleid, das unbedingt elegant sein musste.
„Wie sieht es im Süden von Kalifornien eigentlich mit Kaufhäusern aus?“, fragte er, als sie den Flughafenparkplatz in westlicher Richtung verließen. „Bieten die hochwertige Kleidung an?“
Das war sein einziger Makel! Da er aus dem Norden kam, blickte er auf seine Landsleute im Süden herab.
„Allerdings. Auch wenn dich das überrascht“, antwortete Cat kurz angebunden.
Er schien seine Zweifel zu haben.
Also führte ihr erster Weg zu Neiman Marcus. Bessere Qualität fand man nicht einmal in San Francisco.
Adam atmete erleichtert auf, als sie das Geschäft betraten. „Hier finden wir etwas.“
Es dauerte keine zwei Minuten, bis Cat fündig wurde. Adam bestand darauf, dass sie weitere Kleider zum Vergleich mit in die Anprobe nahm. Doch sie hatte keine Lust, sich in Roben zu präsentieren, in denen sie wie eine Hochzeitstorte aussah.
Daher schlüpfte sie in das Kleid, das ihr auf den ersten Blick zugesagt hatte. Es handelte sich praktisch um die Kopie des Modells, das vor Kurzem bei der Hochzeit in der britischen Königsfamilie für Furore gesorgt hatte, als die Schwester der Braut alle Blicke auf sich zog. Dieses Exemplar war allerdings mitternachtsblau, und es saß perfekt und betonte dezent ihre Kurven. Der Halsausschnitt ließ ihr Dekolleté erahnen, und die Farbe brachte ihr dunkelrotes Haar zum Leuchten.
Zufrieden drehte Cat sich vor dem Spiegel hin und her. Dieses Kleid oder gar keins!
„Vielleicht findest du eins, das dir noch besser gefällt“, meinte Adam beharrlich.
Niemals!
„Sehr unwahrscheinlich.“
Offenbar wirkte sie so entschlossen, dass Adam schließlich klein beigab. Als er zufällig auf die Uhr sah, stellte er verblüfft fest: „Es ist ja nicht einmal eine Stunde vergangen. Ich habe noch nie eine Frau erlebt, die sich so schnell entscheiden kann.“
Cat lächelte nur vielsagend und wollte gerade gehen, als die gewiefte Verkäuferin sich an Adam wandte. „Vielleicht benötigt die Lady eine Stola. Die Nächte können empfindlich kühl sein.“
Er stimmte ihr zu.
Also suchte Cat sich eine Stola aus.
„Mausgrau?“, bemerkte er alles andere als begeistert.
Es war eine silbergraue, federleichte Stola
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