Einmal Playboy, immer Playboy?
wandte sie sich Adam zu und nahm seine Hand. „Komm, es wird Zeit, Harry abzuholen.“
Adam Landry, so hieß er ja wohl, sah gar nicht aus wie ein Banker.
Eher wie ein griechischer Gott. Groß, breitschultrig, mit dem typischen Teint eines Tennisspielers und einem Hundert-Dollar-Haarschnitt. Sein Händedruck war fest, seine strahlend weißen Zähne makellos.
Er war Yiannis auf den ersten Blick unsympathisch.
„Bist du mit Tom verwandt?“, fragte er den Mann, an dessen andere Hand Cat sich geklammert hatte, als würde ihr Leben davon abhängen.
„Tom?“ Adam wirkte verblüfft.
„Offensichtlich nicht.“ Es überraschte Yiannis nicht besonders, dass Cats Verlobter nicht mit dem besten Footballtrainer verwandt war, den die USA jemals gehabt hatten.
„Adam gehört zu den Landrys aus Atherton“, erklärte Cat, als wäre damit alles gesagt.
Zufällig wusste Yiannis, dass es sich bei Atherton um eine hübsche, sehr exklusive Kleinstadt im Norden Kaliforniens handelte, die über das höchste Pro-Kopf-Einkommen in den USA verfügte.
Seltsam, dass Cat das beeindruckte. Geld bedeutete ihr doch eigentlich gar nichts. Vielleicht hatte es sich geändert, seit sie mit diesem Beau zusammen war.
Yiannis ließ sich seinen Unmut nicht anmerken und lächelte verständnisvoll. „Das hätte ich mir denken können.“
Cat konnte er natürlich nichts vormachen. Sie warf ihm einen missbilligenden Blick zu. „Wir haben Gran besucht und möchten jetzt Harry abholen.“
„Harry schläft“, behauptete Yiannis, ohne sich dessen sicher zu sein. Milos kümmerte sich um den Kleinen, weil er arbeiten wollte. Tatsächlich hatte er die letzten eineinhalb Stunden damit verbracht, Anrufe zu erledigen und Bestellungen entgegenzunehmen, um sich abzulenken – von Cat.
Jetzt stand sie allerdings vor ihm, und er dachte gar nicht daran, ihr und diesem Adam Landry Harry anzuvertrauen! Nicht bevor er mehr über den Typ in Erfahrung gebracht hatte.
„Kommt doch auf ein Bier mit rein“, sagte er einladend.
„Wir haben …“
Adam unterbrach sie. Erfreut lächelnd nahm er die Einladung an. „Super. Ich könnte jetzt ein Bier gebrauchen. Freut mich, dich endlich kennenzulernen. Ich habe schon viel von dir gehört.“
„Tatsächlich?“ Yiannis zog fragend die Augenbrauen hoch.
„Aber nicht von mir“, warf Cat sofort ein.
„Nein“, gab Adam zu. „Von deiner Großmutter. Bei meinem letzten Besuch“, fügte er hinzu, als er ihren wütenden Gesichtsausdruck bemerkte. „Sie hat sich über deine Blumen gefreut.“
Yiannis lächelte.
„Über ihre Blumen, meinst du wohl“, zischte Cat ungehalten.
Yiannis amüsierte sich. „Kommt rein!“ Er führte sie in die Küche, wo er drei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank nahm und öffnete, bevor er eine Adam und eine Cat in die Hand drückte. „Entspann dich!“
Es gelang ihr nicht, wie er interessiert feststellte. Sie sah aus, als würde sie auf Kohlen sitzen, achtete misstrauisch auf seine Worte und nahm sich viel Zeit, um Adam alles zu erklären. Der lehnte lässig am Küchenschrank, hörte schweigend zu und trank sein Bier.
Nach einigen Minuten tauchte Milos mit Harry auf, der sich schlaftrunken die Äuglein rieb.
„Das ist Harry.“ Cat nahm ihn Milos ab und strahlte Adam an. „Ist er nicht bezaubernd?“
Dieser nickte zögernd.
Yiannis konnte es ihm nicht verdenken, denn Harry machte keinen besonders fröhlichen Eindruck. Im Gegenteil. Er maulte und barg das Gesicht an Cats Hals.
Milos begann mit Adam ein Gespräch über San Francisco, erwähnte, dass eine seiner Schwestern dort lebte, und lenkte das Thema dann auf Baseball.
„Gib ihn mir!“ Yiannis nahm ihr das Baby ab, öffnete den Schrank und drückte Harry einen Cracker in die Hand.
Cat sah wütend zu.
„Ich versuche nur zu helfen.“
„Das scheint ja in letzter Zeit deine Lieblingsbeschäftigung zu sein“, stieß sie hervor.
„Wieso?“, fragte er unschuldig.
„Du hast Gran eingeladen, bei dir zu wohnen“, fauchte sie.
„Und was hast du dagegen?“
Darauf wusste sie keine Antwort. Missvergnügt wandte sie sich abrupt Milos zu. „Warst du heute Nachmittag surfen?“
So eisig und abweisend hatte Yiannis sie noch nie erlebt. Sie tat gerade so, als wäre er gar nicht anwesend.
Auch gut, dachte er. Immerhin bot sich so die Gelegenheit, zu beobachten, wie Cat und Adam miteinander umgingen.
Dies war eine ihm völlig unbekannte Cat. Sonst offen und unbekümmert, ging sie mit Adam respektvoll und
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