Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einmal rund ums Glück

Einmal rund ums Glück

Titel: Einmal rund ums Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
Vom Netzwerk:
Schatten seiner selbst und sieht aus, als hätte er ein Gespenst gesehen.
    Er kommt an die Theke. »Daisy?«, fragt er leise, als könne er nicht fassen, dass ich vor ihm stehe.
    »Hi!«, erwidere ich, und Mitleid macht sich in mir breit.
    »Ich wusste nicht, dass du wieder da bist.« Er wirkt unsicher, ganz anders als der Luis vor zwei Monaten. Seine sonst olivbraune Haut sieht blasser aus, und selbst sein Bart kann nicht verbergen, dass er stark abgenommen hat.
    Ich nicke. »Ich fand, es ist an der Zeit.«
    Er sagt nichts, sondern sieht mir nur sehr lange in die Augen.
    »Wie geht es dir?«, frage ich.
    Er zuckt mit den Achseln und senkt den Blick.
    »Soll ich dir gebratenen Speck holen?« Grinsend versuche ich ihn aufzuheitern, doch er schüttelt den Kopf und sieht mich kaum an.
    »Nee, danke. Hab keinen großen Hunger.«
    Ein Schauer läuft mir über den Rücken.
    »Ich gehe nur kurz nach oben.« Rückwärts entfernt er sich von der Theke, dann dreht er sich um und geht mit gesenktem Kopf davon. Besorgt schaue ich ihm nach.
    »War das Luis?«, fragt Holly, die aus der Küche kommt.
    Ich werfe ihr einen kurzen Blick zu. »Ich wusste nicht, dass es so schlimm ist.«
    Sie nickt. »Ich hab dir gesagt, dass es ihm nicht gutgeht.«
    »Aber Holly, er sieht schrecklich aus«, murmel ich. »Isst er denn nichts?«
    »Er isst schon«, sagt sie. »Bloß nicht viel. Er hält sich streng an den für ihn erstellten Ernährungsplan, und nicht mal für Geld würde man ihn noch mit den Jungs in der Stadt erwischen.«
    »Vielleicht sehe ich besser mal nach ihm.« Ich blicke hinüber zur Treppe. Der Gedanke macht mir Angst. Seit ich wieder hier bin, war ich noch nicht in der Nähe von Wills altem Zimmer. Ich habe schon überlegt, wie ich es den Rest der Saison meiden kann.
    »Würde ich nicht tun«, sagt Holly.
    Fragend sehe ich sie an. Ich hatte mit ihrer Zustimmung gerechnet.
    »Lass ihn besser für eine Weile in Ruhe«, erklärt sie. »Er muss sich vor dem Training konzentrieren.«
    Ich fühle mich ein bisschen ausgebremst. Ich möchte Luis natürlich auf gar keinen Fall noch mehr durcheinanderbringen und finde es traurig, dass Holly meint, ich würde das tun.
    Am Samstag wird mir langsam klar, dass Luis mir aus dem Weg geht. Er zieht es jetzt vor, in seinem Zimmer oben zu essen, und da Holly die neue persönliche Hostess der Fahrer ist – und ich die Aufgabe selbst ganz bestimmt nicht haben will –, ist sie diejenige, die mit Luis zu tun hat.
    In den Garagen bin ich noch nicht gewesen, doch am Morgen vor dem Qualifying schickt Frederick mich mit Holly hinüber, um das Catering dort zu übernehmen. Ich bemühe mich, gleichmäßig zu atmen, als ich den Asphalt zu den Boxen überquere, doch als wir durch die Tür gehen und ich Pierre erblicke, den Testfahrer, der Wills Position übernommen hat und nun in Wills Garage steht, zucke ich innerlich zusammen.
    »Daisy, kannst du die Kaffeetassen aufstellen?«, bittet Holly mich bestimmt. Sie versucht mich abzulenken, wofür ich ihr dankbar bin. Ich mache mich an die Arbeit.
    Luis kommt erst kurz vor Beginn des Qualifyings.
    »Na los, Mann!«, drängt Dan ihn. Selbst von der anderen Seite der Garage aus sehe ich den Frust in seinem Gesicht, weil Luis so spät gekommen ist.
    Luis schaut kurz zu mir herüber und wendet den Blick schnell wieder ab. Dann schlendert er auf seinen Wagen zu. Er steigt ein, und Dan hilft ihm, sich darin einzurichten. Die Stimmung ist angespannt, aber auf eine andere Weise, als ich es kenne. Es ist keine Vorfreude, keine Aufregung, sondern Stress und Anstrengung. Zum ersten Mal frage ich mich, ob es ein Fehler war zurückzukommen.
    Q 1 verläuft schlecht. Luis schafft es so gerade unter die ersten fünfzehn, so dass er beim zweiten Lauf noch eine Chance hat, weiter nach vorn zu kommen. Er steigt aus dem Wagen.
    »Der fährt sich nicht richtig«, ruft er wütend und reißt seinen Helm herunter.
    »Was stimmt denn nicht?«, fragt Dan.
    »Es passt einfach nicht!« Luis zieht die Handschuhe aus.
    »Junge, wir können dir nicht helfen, wenn du uns nicht sagst, was nicht stimmt.«
    »Ich weiß nicht, was nicht stimmt«, schreit Luis, dann bittet Dan ihn ins Besprechungszimmer.
    »War er die ganze Zeit so?«, frage ich Holly.
    Sie nickt. Ich glaube, das kann ich mir nicht noch länger ansehen.
    Luis kommt schließlich auf den zwölften Platz und schafft es nicht mal ins dritte Qualifying. Pierre ist besser und startet morgen vom fünften Platz, aber besonders

Weitere Kostenlose Bücher