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Einmal rund ums Glück

Einmal rund ums Glück

Titel: Einmal rund ums Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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ewig dabei. Angeblich will er bald aufhören.«
    »Aha.« Eigentlich interessiert mich der schleimige alte Italiener nicht besonders, deshalb wechsle ich das Thema. »Wie bist du eigentlich zum Rennsport gekommen?«
    »Mein Opa ist mit mir Kart gefahren, als ich sieben Jahre alt war. Er war ein echter Rennsportfanatiker.«
    »Mit sieben? Ganz schön früh.«
    »Hm. Jedenfalls hinterließ er mir Geld, als er starb –«
    »Wie alt warst du da?«, unterbreche ich ihn.
    »Zwölf«, erwidert er. »Irgendwann durfte ich dann für ein einigermaßen ordentliches Team fahren, gewann ein paar Rennen, und das war’s eigentlich. Dann kam die Formel 1 .«
    »Bei dir hört sich das so einfach an.«
    »So einfach war’s auch wieder nicht.«
    Ich beuge mich vor, interessiert an seiner Vergangenheit. Eigentlich interessiert mich alles, was ihn betrifft. »Deine Eltern haben dich überhaupt nicht unterstützt?«, frage ich.
    »Nee.« Er trinkt einen Schluck Bier und sieht aus dem Fenster.
    »Halten sie nichts vom Rennfahren, oder warum?«
    »Nein, denen ist einfach egal, was ich mache.« Er sieht mir eine Weile in die Augen, bevor ich den Blick abwende. Dann kratzt er Kerzenwachs vom Tisch.
    »Standest du deinem Großvater nahe?«
    »Ja, sehr.«
    »Dann muss dich sein Tod sehr getroffen haben.«
    »Allerdings.« Will sieht kurz zu mir auf und lacht dann verlegen. »Können wir vielleicht über was anderes reden?«
    Beschämt rutsche ich auf meinem Stuhl herum. Ich wollte nicht neugierig sein. Falls er mein Unbehagen bemerkt, so zeigt er es nicht.
    »Über was willst du denn reden?« Ich bemühe mich, mir meine Gereiztheit nicht anmerken zu lassen.
    »Über dich.« Er beugt sich vor, und ich muss mich zusammenreißen, um ihm nicht auszuweichen. »Hast du ein enges Verhältnis zu deinen Eltern? Oder zu deinen Großeltern?«, fragt er.
    »Großeltern ja, Eltern nein.«
    »Da haben wir ja was gemeinsam. Warum nicht?«
    »Mein Vater ist ein Arschloch.«
    »Und deine Mutter?«
    »Findet sich damit ab. Aber meine Oma liebe ich heiß und innig«, fahre ich fort. »Sie ist die einzige von meinen Großeltern, die noch lebt. Aber sie wohnt in Italien, deshalb sehe ich sie nur selten.«
    »Wo in Italien?«
    »Im Norden der Toscana, in den Bergen, in der Nähe von Lucca.«
    »Wirklich? Weißt du, dass wir nächste Woche in der Gegend einen Werbefilm für eine Ölfirma drehen?«
    »Echt?«
    »Ja! Kannst du nicht mitkommen?«
    »Meinst du, das geht?« Meine Stimme quietscht fast vor Aufregung. »Sind die Hotels und so nicht schon längst gebucht?«
    »Ally kann dich bestimmt noch irgendwo unterbringen.«
    »Ach, ich könnte ja bei Nonna wohnen«, denke ich laut.
    »Ist ›Nonna‹ das italienische Wort für ›Oma‹?«, fragt Will.
    »Ja. Ich würde sie sooo gerne wiedersehen …«
    »Wie lange ist es her?«
    »Zu lange. Ich hoffe schon die ganze Zeit, dass ich einen Abstecher zu ihr machen kann, wenn es zum Großen Preis von Italien geht, aber ich hätte nicht gedacht, dass ich vorher noch die Gelegenheit haben könnte, sie zu besuchen. Ob Frederick und Ingrid mich wohl von den nächsten Catering-Jobs freistellen?«
    »Fragen kostet nichts.« Will schaut aus dem Fenster, während ich über die Möglichkeit nachdenke. Ich darf mir nicht zu viel Hoffnung machen. Will sieht mich wieder an.
    »Und, was steckt bei dir dahinter? Warum hast du Amerika verlassen?«
    Ich bin dermaßen in die Vorstellung versunken, nach Italien zu fahren, dass mich seine Frage ganz unvorbereitet trifft und ich nicht genug Zeit habe, mir eine glaubhafte Lüge zurechtzulegen. Ich überrasche mich selbst, als ich ehrlich antworte.
    »Tja, mir wurde das Herz gebrochen.« Ich lächle verlegen.
    »Ach, ja? Von wem denn?«
    »Würdest du nicht kenn …« Ich verstumme. »Wobei, es könnte sein …« Ich verdrehe scherzhaft die Augen, bis mir einfällt, dass das keine gute Idee ist.
    »Ich kenne ihn?« Will ist neugierig.
    »Nein! Quatsch, nein.« Hastig versuche ich, seinem Verhör ein Ende zu machen. »Nee, du kennst ihn natürlich nicht.«
    »Ist er berühmt?« Er richtet sich auf seinem Platz auf.
    »Du liebe Güte, hör auf!« Ich winke ab und würde mir am liebsten in den Hintern treten. Als ob er jetzt lockerlassen würde, ich dumme Kuh!
    »Wer ist es?«, bohrt Will nach.
    »Niemand! Hör auf damit! Wie sind wir überhaupt auf dieses Thema gekommen? Los, reden wir wieder über dich!«
    »Nichts da!«, spottet er. »Jetzt sag schon!«
    »Ich kann nicht«, sage

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