Einmal rund ums Glück
die neue Sommermode von Wills bezaubernder Freundin Laura!
Scheiße. Ich blätter auf Seite 23 , und da ist sie: wunderschön, blond und schlank, Fotos in sechs verschiedenen Outfits unterschiedlicher Farben und Styles. Als ich an einem Mülleimer vorbeikomme, stopfe ich die Zeitung ohne nachzudenken hinein, angeekelt von mir selbst. Mein Handy klingelt. Ich bleibe mitten auf der Straße stehen und krame in meiner Handtasche herum, bis ich es finde. Holly ist dran.
»Hast du schon eine Wohnung gefunden?«, fragt sie.
»Nein«, antworte ich sorgenvoll. Ein Bus saust vorbei. Ich halte nicht schnell genug die Luft an und kann nicht vermeiden, die Abgase einzuatmen.
»Und wie lange dauert es noch, bis dein Vermieter dich rauswirft?«
»Zehn Tage.«
»Scheiße. Das ist nicht viel Zeit.«
»Da sagst du was.«
»Wenigstens ist es noch ein paar Wochen hin, bis wir nach Hockenheim fahren.«
»Stimmt«, pflichte ich ihr bei. »Kann ich immer noch notfalls zu dir kommen, wenn ich nicht weiterweiß?«
»Hm, klar, das müsste schon gehen«, erwidert sie.
Oh, Mist. Das klingt nicht gerade begeistert.
»Wirklich?«, hake ich noch mal nach.
»Ja, das geht in Ordnung.« Wieder nicht besonders überzeugend. Ich sitze tief in der Tinte, wenn ich nicht bei ihr unterschlüpfen kann. Ich frage mich, ob es daran liegt, dass sie es zu Hause mit Simon treibt.
Cazzo!
Warum nur kann sie nicht ehrlich zu mir sein?
»Bist du noch da?«, unterbricht Holly meinen Gedankengang.
»Ja, ich bin da. Mach dir keine Sorgen, ich habe heute Nachmittag noch einen Termin mit einem Makler.«
»Super«, sagt sie.
»Ich muss aufhören. Ich stehe vorm Supermarkt und muss noch was fürs Abendessen kaufen.«
»Gut. Bis bald.«
»Bye.«
Unglücklich lege ich auf und stopfe mein Handy zurück in die Tasche. Dann betrete ich den Supermarkt. Das Telefon klingelt erneut. Geistesabwesend klappe ich es auf, ohne auf den Namen des Anrufers zu schauen.
»Hallo?«
»Daisy?«
Wie angewurzelt bleibe ich stehen. »Will?«
»Hi«, sagt er. »Hast du Zeit zum Reden?«
»Hm …« Ich betrachte meine Umgebung und gehe schnell wieder nach draußen. »Ja klar.«
»Wo bist du?«
»Nur im Supermarkt, hole mir Pasta zum Abendessen.«
»Hört sich gut an. Wäre gerne bei dir.«
»Ja?« Mein Herz flattert. Ich lehne mich gegen eine Mauer.
»Tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde. Hier war eine Menge los.«
»Verstehe.« Das versuche ich zumindest. »Hast du schon mit ihr gesprochen?«, frage ich hoffnungsvoll.
»Ja.« Mein Herz will jubilieren. »Na ja, ein bisschen.« Und verstummt wieder.
»Ein bisschen?«
»Es ist … kompliziert.«
Was soll das heißen? Ich schweige.
»Daisy? Bist du noch da?«
»Ja, ich bin da.«
»Wo bist du genau? Es ist so laut im Hintergrund.«
»Ich bin auf einer Straße in Camden. Hier ist ziemlich viel Verkehr.«
»Bist du gleich irgendwann zu Hause?«
Ein Bus der Linie 29 hält einige Meter entfernt. Scheiß auf die Pasta. »In zehn Minuten.«
»Ich ruf wieder an.«
»Gut.« Ich lege auf und sprinte zum Bus.
Er ruft mich nicht nach zehn Minuten an. Auch nicht nach fünfzehn. Nach zwanzig Minuten gehe ich fast die Wände hoch. Endlich klingelt das Handy.
»Hallo?«
»Hi. Bist du zu Hause?«
Seit Ewigkeiten schon, du Blödmann! »Gerade angekommen«, lüge ich.
»Super.«
»Was ist denn nun los?« Ich setze mich aufs Sofa und schlinge den linken Arm um die Knie.
Ich höre ihn seufzen. »Kommt mir vor, als hätte ich dich Ewigkeiten nicht gesehen.«
Mein Herz schwillt an vor Glück. Ich hatte solche Angst, dass er nichts mehr für mich empfindet.
»Ist ja jetzt nicht mehr lange«, sage ich. »Wann kommst du nach Silverstone?«
»Donnerstagvormittag bin ich da.«
»Echt? Super!«
»Ja, ich habe ein paar Interviews und so. Und ich freue mich schon sehr, dich wiederzusehen.«
Ich strahle und klopfte mit den Fingern ungeduldig auf mein Bein. Dieser Smalltalk! Dabei gibt es so viel Wichtiges zu sagen.
»Was ist sonst noch so los?« Ich zögere einen Moment. »Willst du mir erzählen, was passiert ist?«
»Mit Laura?«
Ich zucke immer noch zusammen, wenn er ihren Namen ausspricht. »Ja.«
»Hm, wusstest du, dass die Stimmung in Monaco etwas angespannt war?«
»Nein, aber erzähl!«
»Sie wollte danach mit mir reden, aber zwischen Monaco und Shanghai war es total hektisch. Wir hatten erst Gelegenheit, miteinander zu sprechen, als ich aus China zurückkam, und nach allem, was mit dir passiert
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