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Einmal rund ums Glück

Einmal rund ums Glück

Titel: Einmal rund ums Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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zusammen und packe es mit den anderen Klamotten in seine Tasche, dann ziehe ich den Reißverschluss zu und setze mich aufs Sofa. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist, als Holly irgendwann hereinkommt. Ich schaue sie hoffnungsvoll an, aber sie weicht meinem Blick aus. Was hat sie nur?
    »Hast du irgendwas gehört?«, frage ich sie erschrocken, als sie sich vor das Sofa kniet und die Hände auf meine Knie legt. »Holly?« Meine Stimme klingt ganz anders, piepsig.
    Und dann sieht sie mir in die Augen. Ihre sind voller Tränen.
    »Nein …«, beginne ich. Sie will mich in die Arme nehmen, doch ich stoße sie von mir. »Nein, nein, nein …«
    »Daisy, es tut mir so leid.«
    »Nein, nein, nein …«
    »Daisy, bitte …!«
    »Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, NEIN ! NEIN ! NEIN !«, schreie ich.
    »Daisy! Daisy!« Verzweifelt zieht sie an meinem Arm, während ich aufstehe.
    » NEIN ! NEIN !« Ich grabe mir meine Finger ins Gesicht, aber ich spüre keinen Schmerz. All der Schmerz, den ich empfinden kann, ist in mir gefangen. In meinem Herzen. Mein Herz versagt.
    » NEIN !«
    Er kann doch nicht … Er kann auf gar keinen Fall …
    »Es tut mir so leid!«, weint Holly und versucht wieder, mich zu trösten. Sie greift nach meinen Händen, löst sie von meinem zerkratzten Gesicht, doch ich wehre mich, will mich nicht beruhigen, will nicht akzeptieren, was sie versucht mir zu sagen.
    Er ist nicht … Er ist nicht … Er ist nicht …
    Die ganze Welt stürzt um mich herum zusammen. Ich kann an nichts anderes denken als an sein Gesicht heute Morgen in der Dunkelheit. An seinen Körper, der sich auf mich presste. Ich will ihn zurück. Das kann nicht sein!
    Ich sehe Holly an. »Es ist nichts, oder? Sag mir, dass er wieder gesund wird!«
    Sie schüttelt den Kopf.
    » SAG MIR , DASS ER WIEDER GESUND WIRD !«, schreie ich.
    »Daisy! Die Leute können dich hören!«
    Ihre Worte sind für mich wie ein Schlag ins Gesicht. Entsetzt starre ich Holly an. Sie kommt zu mir und nimmt meine Hände. Ich lasse zu, dass sie sich mit mir aufs Sofa setzt. Keine von uns beiden sagt etwas.
    Schließlich breche ich das Schweigen. »Wo ist er?«
    »Seine Leiche ist im Krankenhaus.«
    »Seine Leiche? O nein, o Gott, o Gott …«
    Sie legt mir die Hand auf den Arm, um mich zu beruhigen.
    »Wo ist Luis?«
    Sie wundert sich über meine Frage. »Ich glaube, er ist bei Simon. Er hat das Rennen gewonnen«, fügt sie hinzu und schämt sich, als ich sie entsetzt ansehe. Und dann beginne ich zu weinen. Ich rolle mich auf dem Sofa zu einer Kugel zusammen und drücke das Gesicht in ein Kissen, um mein Schluchzen zu unterdrücken. Gedanken und Erinnerungen drehen sich so schnell in meinem Kopf, dass mir schwindelig wird: Will, der mir in Melbourne hilft, den Roller aufzurichten, nachdem ich damit hingefallen bin … Will, der in Bahrain vor dem Fahrstuhl steht, als ich ihm seine Kappe zurückgeben will … Will, der mich über den Tisch hinweg ansieht, als wir in Barcelona auf Holly warten … Will auf der Steinterrasse hinter Nonnas Haus, der in die Berge schaut … Will letzte Nacht … Will letzte Nacht … Will letzte Nacht …
    Wie aus weiter Ferne höre ich ein Klopfen an der Tür, doch in bin zu versunken in meinen Gedanken, um mich dafür zu interessieren, wer dort ist. Ich bleibe zusammengerollt auf dem Sofa liegen, das Gesicht in ein Kissen gedrückt, während Holly mit einem Mann spricht – hört sich an wie einer der Mechaniker –, gefolgt von einem schleifenden Geräusch. Der Mann geht, und nach einer Weile legt Holly die Hand auf meinen Arm.
    »Komm doch mit nach unten in die Küche!«
    »Nein.« Ich schüttle den Kopf und schaue zu ihr hoch. »Wo ist seine Tasche?« Als ich das leere Zimmer sehe, werde ich von Panik erfasst. »Wo ist seine Tasche?«, wiederhole ich, als Holly nicht unverzüglich antwortet.
    »Karl hat sie für seine Familie abgeholt.«
    »Aber sein T-Shirt! Ich will sein T-Shirt!« Ich brauche dieses T-Shirt. Ich muss es unbedingt haben. Das ist MEIN T-Shirt! Es ist alles, was ich von ihm habe.
    »Es tut mir leid«, sagt Holly.
    »Hör auf zu sagen, dass es dir leid tut!«, schreie ich sie an, und sie zuckt zusammen. » ICH BRAUCHE SEIN VERFLUCHTES T- SHIRT !«, kreische ich.
    »Daisy, bitte! Es ist nicht mehr hier. Seine Tasche ist weg!«
    » ABER ICH BRAUCHE ES !«
    »Was ist hier los?« Frederick kommt ins Zimmer gestürzt. »Es reicht jetzt! Wir sind alle geschockt. Geh nach Hause, Daisy.« Er

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