Einmal siebter Himmel und zurueck
es tut mir wirklich Leid.”
„Tante Edith?” Carly trat näher. “Bitte, erklär mir das”, bat sie.
“Ich verstehe es nicht. Wer…?” Sie wies auf Gillian.
Gillian sank neben Alex in die Kissen und griff nach seiner Hand. Es war alles zu viel für sie.
“Ist sie tatsächlich … ?” Carly hielt inne, als schmerzten die Worte sie.
“Deine Mutter bat mich inständig darum zu schweigen. Ich wusste, dass es falsch war, aber als sie starb, war schon zu viel Zeit verstrichen. Auch wenn du es verdientest, die Wahrheit zu wissen, konnte ich es nicht über mich bringen, sie dir zu erzählen. Nach dem Tod deiner Mutter warst du wie mein eigenes Kind. Das Kind, das ich nie haben konnte. Ich wollte dich nicht verlieren, deshalb schwieg ich.”
„Dann erzähl es mir bitte jetzt”, verlangte Carly entschieden. Sie griff wie blind nach der Sofalehne, weil sie den Blick nicht von Gillian wenden konnte.
Gillian schaute ihre Schwester ebenso fassungslos an, studierte deren Augen, die Nase, den Mund, um Unterschiede festzustellen. Aber es gab keine. Nur die Frisuren unterschieden sich. Gillians Haare waren lockig und lang, die von Carly kinnlang und glatt gekämmt.
“Ich war egoistisch und habe dich um deine Familie betrogen, Carly”, sagte Edith mit erstickter Stimme. “Deine Mutter hatte eine Affäre mit Alan Quinn, als seine Frau krank war.”
“Meine Güte, wie konnte sie nur! ” rief Carly empört.
“Bitte, du musst es verstehen”, bat Edith. “Es war eine psychische Krankheit, und Alan war verloren und unglücklich. Anfangs hatte Lenore vor allem Mitleid mit ihm und wollte ihn nur trösten. Aber dann entwickelte sich Liebe daraus, und sie sah ihn immer öfter. Er war vermutlich nur auf Freundschaft aus, suchte jemanden, der ihm zuhörte, nachdem seine Frau in der Klinik war. Und dann eines Nachts …”
“Wieso war seine Frau im Krankenhaus?” fragte Carly.
“Es war nur eine Nacht?” entfuhr es Gillian gleichzeitig.
“Ja. Und Lenore sagte, dein Vater hätte große Schuldgefühle gehabt.” Edith tupfte sich die Tränen mit einem Taschentuch ab.
Nun übernahm Gillian es zu erzählen, was sie wusste. Dass ihre Mutter eine Fehlgeburt gehabt und darüber sehr lange getrauert habe.
„Im Tagebuch meiner Mutter stand…” Gillian stockte, es war ja gar nicht ihre Mutter! „… dass sie vorhatte, Lenores Kind zu adoptieren. Aber Lenore habe ihre Meinung geändert und das Baby behalten. Das Kind sei dann jedoch gestorben.”
Carly starrte Gillian verständnislos an. “Sie hat behauptet, das Baby sei gestorben? Und damit war ich gemeint?”
Edith räusperte sich. “Lenore war unglücklich”, versuchte sie zu erklären. “Sie hatte sich in euren Vater verliebt.”
“Wer war dieser Alan Quinn eigentlich?” wollte Carly nun wissen.
Gillian konnte Carlys Irritation sehr gut nachvollziehen.
Alex mischte sich ein. “Alan Quinn war Geschichtsprofessor. Er arbeitete in Maine auf demselben College wie Lenore.”
„In Maine?” Carly versuchte, die Information zu verdauen. “Und meine Mutter glaubte, er würde seine Frau ihretwegen verlassen?”
Gillian straffte den Rücken.
“Nein, er war ehrlich mit Lenore”, antwortete Edith. “Er sagte, er liebe seine Frau und seine Kinder.”
“Kinder?” Carly wurde bleich.
“Ja, wir sind drei”, erklärte Gillian. “Rachel ist die Älteste, Sean ist…”
“Jünger oder älter als wir?” unterbrach Carly sie.
„Wir! Wie sich das anhörte! “Er ist älter als wir und Anwalt in Boston. Rachel lebt in Maine, wo ihr Mann ein Unternehmen für Charterboote hat.”
Die Augen der jungen Frau, die ihr so ähnlich war, drückten völlige Ratlosigkeit aus.
„Lenore versuchte, sic h einzureden, dass Alan sich eines Tages doch für sie entscheiden würde.”
Gillian stellte sich vor, was es bedeutete, jahrzehntelang schweigen zu müssen.
Aber obgleich Edith das Verhalten ihrer jüngeren Schwester missbilligte, hatte sie mitgespielt. Aus familiärer Loyalität? Für Rachel oder Sean würde Gillian so etwas vermutlich auch tun. “Lenore hat meine Eltern also angelogen?”
„Oh, nein! ” Edith schaute von einer zur anderen. “Das dürft ihr nicht glauben, das hätte sie nie gemacht.”
Gillian wusste nicht mehr, was sie glauben sollte. “Aber doch hinsichtlich des Babys, oder?”
„Ja, das stimmt. Aber es fiel ihr entsetzlich schwer, Alan anzulügen. Sie sagte immer, er sei der einzige Mann, den sie je geliebt habe.”
“Wieso hat
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