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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ins Knie«, sagte Mary Lou.
    »Ich will nur gucken, ob eine Frau bei ihm ist.«
    »Warum?«
    Ich sah sie von der Seite an.
    »Na gut«, sagte sie. »Schon verstanden.«
    Morellis Wagen stand vor der Haustür. Das Wohnzimmer war dunkel, dafür brannte in der Küche Licht, wie wenige Stunden zuvor auch.
    Eine Gestalt taperte durchs Haus, die Treppe hoch. Ein Licht ging in einem der oberen Zimmer an, dann kehrte die Gestalt zurück in die Küche.
    Mary Lou fing an zu gickeln, und dann mußte ich auch gickeln. Wir krabbelten ein bißchen, damit wir aufhörten zu gickeln.
    »Ich bin eine erwachsene Frau und Mutter«, sagte Mary Lou. »Ich bin viel zu alt für solche Albernheiten.«
    »Wir Frauen dürfen uns auch im Alter lächerlich machen. Das ist der Vorteil der Gleichberechtigung.«
    »Angenommen, wir erwischen ihn dabei, wie er sich einen Strumpf über den Schwanz streift.«
    »Aber nur in deinen Träumen.«
    Erneutes Gickeln.
    Ich bog um die Ecke in die befestigte kleine Seitenstraße, die den Häuserblock in zwei Hälften teilte. Ich glitt langsam die Fahrspur entlang und blieb an Morellis Garten auf der Rückseite stehen. Morellis Gestalt tauchte in einem Fenster auf. Wenigstens war er zu Hause. Er war von mir nicht zu irgendeiner Braut aufgebrochen. Ich fuhr bis zum Ende der Seitenstraße und stellte den Buick um die Ecke, in der Arlington Avenue ab.
    »Komm«, sagte ich zu Mary Lou. »Ich will mir das einmal näher ansehen.«
    Wir schlichen zurück zu Morellis Garten und blieben vor dem verwitterten Lattenzaun stehen. Jetzt hielt er einen Telefonhörer in der Hand, und er lachte.
    »Sieh sich das einer an!« sagte Mary Lou. »Er lacht. Bestimmt spricht er gerade mit ihr!«
    Wir schlüpften durch das Zauntor und gingen auf Zehenspitzen bis zum Haus. Ich drückte mich flach an die Seitenwand und hielt den Atem an. Ich konnte ihn reden hören, aber ich konnte kein Wort verstehen. Blabla, blabla, blabla.
    Zwei Häuser weiter ging eine Tür auf, und ein riesiger schwarzer Hund sprang hinaus in den Garten. Er hielt inne und horchte mit gespitzten Ohren in unsere Richtung.
    »Wuff!« bellte er.
    »Du lieber Gott«, flüsterte Mary Lou. »Ich werd verrückt.«
    Mary Lou war keine Tierfreundin.
    »Wuff!«
    Plötzlich fand ich meine Idee gar nicht mehr gut. Die Aussicht, von Höllenhunden in Stücke gerissen zu werden, erschien mir alles andere als erstrebenswert, wenn auch nicht ganz so schlimm wie von Morelli auf frischer Tat ertappt zu werden. Mary Lou und ich traten wie aufgeschreckte Krebse den Rückzug zum Gartentor an und warteten hinter Morellis Zaun erst einmal ab. Der Hund des Nachbarn bewegte sich langsam auf die Grundstücksgrenze zu. Er blieb nicht stehen. Sein Grundstück war nicht eingezäunt. Er stand jetzt auf der kleinen Straße, und er sah uns direkt in die Augen.
    Ein schöner Hund, dachte ich, will sicher nur spielen. Aber es war klüger, sich zurück zum Auto zu begeben, nur für den Fall. Ich wich ein paar Schritte zurück, und der Hund stürmte los. Kreisch!
    Wir hatten zwei Häuserlängen Vorsprung vor Rover, und wir rannten auf Teufel komm raus los. Wir waren nur noch zehn Meter von der Arlington Avenue entfernt, als mir die Hundepfoten in den Rücken stießen und mich zu Boden warfen. Ich stürzte, traf mit den Händen zuerst auf, dann mit den Knien, landete schließlich bäuchlings auf der Erde und spürte, wie mir die Luft aus der Lunge gedrückt wurde.
    Ich machte mich auf den tödlichen Biß gefaßt, aber der Hund stand einfach nur über mir, mit heraushängender Zunge und wedelndem Schwanz.
    »Braver Hund«, sagte ich.
    Er leckte mir das Gesicht ab.
    Ich rollte mich auf den Rücken und nahm den Schaden in Augenschein. Zerrissenes Sweatshirt, Hände und Knie aufgeschlagen, Verlust der Selbstachtung. Ich richtete mich vom Boden auf, verscheuchte den Hund und humpelte zum Auto. Mary Lou wartete bereits auf mich.
    »Du hast mich im Stich gelassen«, sagte ich zu Mary Lou.
    »Es sah so aus, als bahnte sich da irgendwie etwas Sexuelles zwischen euch an. Da wollte ich nicht stören.«
    Eine Viertelstunde später war ich wieder in meiner Wohnung, hatte mein Nachthemd angezogen und trug Wundsalbe auf mein verletztes Knie auf. Ich fühlte mich deutlich wohler. Es geht nichts über einen anständigen Kinderstreich, um die Welt wieder in die richtige Perspektive zu rücken.
    Ich hatte gerade aufgehört, die Salbe zu verschmieren, als das Telefon klingelte. Bloß nicht Morelli, flehte ich. Ich wollte

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