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Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
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als er auf den Körper hinuntersah, «kleinkalibrige Waffe, wahrscheinlich präparierte Kugel, hat beim Austritt ein wesentlich größeres Loch verursacht als beim Eintritt, würde ich sagen.»
    «Der Leichenbeschauer wird gleich hier sein, Lieutenant», sagte einer der Beamten.

    Ohls nickte abwesend. «Sie kennen sie?» fragte er mich.
    «Nein.»
    Er blickte auf und sah mich hart an. «Versuchen Sie irgendwelche Spielchen?»
    «Im Moment nicht.»
    Er nickte wieder. Der Leichenbeschauer tauchte auf, ein kurzer, fetter Kerl in Anzug mit Weste und mit einer im rechten Mundwinkel festgeklemmten Zigarre. Zwei Jungs aus dem Labor kamen hinter ihm her und begannen Fingerabdrücke zu bestäuben.
    «Kommen Sie», sagte Ohls und ging voraus in den schmalen Flur. «Erzählen Sie mir Ihre Geschichte.» Er sog ein bisschen Zigarrenrauch ein und atmete ihn sanft in den düsteren Flur aus.
    «Ein Vermisster aus Poodle Springs», begann ich. «Die Spur führte hierher. Ich habe mit dem Kerl aus dem Büro gesprochen, aber er erklärte, er könne mir nicht helfen. Sagte, er würde meinen Mann kennen, aber der sei irgendwohin verschwunden und komme nicht zurück. Ich bin gegangen, hab mich noch ein bisschen umgesehen, habe ein paar Dinge gefunden, die keinen Sinn ergaben, und bin zurückgekommen, um noch mal mit dem Kerl zu sprechen. Die Tür war offen. Ich bin reingegangen und habe sie gefunden.»
    «Der Mann heißt Larry Victor?»
    «Der Name steht auf der Tür.»
    «Wissen Sie, wo er jetzt ist?»
    «Nein», sagte ich.
    «Können Sie uns noch irgendwas anderes erzählen, das uns weiterhelfen könnte?» fragte Ohls.
    «Nein.»
    «Und den Namen Ihres Klienten verraten Sie mir vermutlich nicht», sagte Ohls.
    «In meinem Beruf, Bernie, kommt ein Mann nicht weiter, wenn er den Bullen erzählt, für wen er arbeitet, ohne es zu müssen.»
    «Und wer entscheidet, ob er muss?»
    Ich zuckte mit den Achseln. «Wird sich zeigen.»
    «Ganz bestimmt», sagte Ohls. Er nahm die Spielzeugzigarre aus dem Mund und betrachtete sie einen Augenblick gelassen, ließ sie dann auf den Boden fallen und zertrat sie mit dem Fuß.
    «Bleiben Sie erreichbar.» Mit diesen Worten drehte sich Ohls um und kehrte ins Büro zurück. Ich blickte ihm einen Moment lang nach und sah, dass hier für mich nichts mehr zu tun blieb. Also ging ich.

16
    Ich fuhr mit durchgedrücktem Gaspedal die Western Avenue hinunter und auf dem Santa Monica Boulevard nach Westen. Die Plakettenträger würden nicht sehr lange brauchen, um Larry Victors Adresse herauszufinden, und dann würde irgendwer zu ihm rausfahren und ihn einsammeln. Ich wollte zuerst da sein, obwohl ich nicht einmal genau wusste, warum. Ich schaffte es in fünfundzwanzig Minuten zum Strand von Venice, und mein rechtes Bein war ein bisschen wacklig, als ich es schließlich vom Gaspedal nahm und hinter Victors Strandhäuschen aus dem Olds kletterte. Es war keine Streife in Sicht. Ich ging zur Vorderseite des Strandhauses und über die Terrasse und klopfte an die Glasschiebetür. Die dunkelhaarige junge Frau, die ich schon am Vortag mit Victor gesehen hatte, kam zur Tür und ließ sie einen Spalt breit aufgleiten.
    «Ja?»
    «Marlowe», sagte ich. «Ich muss kurz mit Larry Victor sprechen.«
    Sie lächelte und schob die Tür weiter auf.
    «Kommen Sie rein, Mr. Marlowe. Ich bin Angel. Larry macht uns gerade in der Küche ein paar Drinks. Möchten Sie auch einen?»
    «Wir werden gleich alle einen brauchen. Sagen Sie Larry, es sei dringend.»
    Während ich sprach, kam Victor mit einem Krug und zwei Gläsern aus der Küche. Er sah mich an.
    «Was zum Teufel wollen Sie?»
    «Ich habe keine Zeit für Erklärungen», sagte ich. «Sie müssen mir einfach nur glauben. In Ihrem Büro liegt eine tote Frau, Victor, und die Bullen sind auf dem Weg hierher.»
    Angels Augen weiteten sich, und Victor sagte: «Eine tote Frau?»
    «Ja, kommen Sie, steigen Sie in meinen Wagen. Angel, Sie erzählen den Bullen, Sie wüssten nicht, wo er ist.» Die beiden standen wie angewurzelt da. Ich griff nach Victors Arm.
    «Entweder ich oder eine lange Nacht in der Innenstadt», sagte ich. «Angel, bewahren Sie die Gläser und die Drinks auf. Wir kommen wieder.»
    Ich zog Victor mit und wandte mich der Haustür zu.
    «Larry», rief Angel uns nach, «ruf mich an.»
    «Schaffen Sie die zwei Gläser weg», sagte ich. Dann hatte ich Victor in meinem Wagen, und wir rollten über die Lincoln Avenue und den Venice Boulevard in Richtung Osten.
    «Was zum

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