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Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
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Licht-Schimmer überflutet. Die Oberfläche selbst veränderte sich nie.
    «Wir sind im Auftrag einer sehr bedeutenden Persönlichkeit hier, die sich für dieses Haus und seine Bewohnerin interessiert, und wir würden ihm gern berichten, was Sie hier tun, und warum.
    Jedenfalls wäre uns das lieber, als Ihre Leiche im Kofferraum unseres Wagens zu verstauen und bei ihm abzuliefern.»
    Ich nickte. «Wer ist der Mann?»
    Garcia schüttelte den Kopf. J.D. zog den Hahn des Colts mit dem Daumen zurück. Ich sah Garcia an. J. D. spielte keine Rolle. Garcias leere Obsidianaugen erwiderten meinen Blick ausdruckslos. Ich wusste, dass er es ernst meinte.
    «Mein Name ist Marlowe», sagte ich. «Ich bin Privatdetektiv und arbeite an einem Fall. Was haltet ihr davon, mich zu eurer bedeutenden Persönlichkeit zu bringen, damit ich ihr den Rest erzählen kann. Möglich, dass sich unsere Interessen überschneiden.»
    «Sie wissen, wem dieses Haus gehört?» fragte Garcia.
    «Einer Frau namens Lola. Sie ist tot.»
    Garcia nickte. Er sah mich an. Sein Gesicht blieb unbewegt. Ich vermutete, dass er nachdachte.
    «Okay», sagte er. «Sie tragen eine Waffe unter Ihrem linken Arm. Ich muss sie Ihnen abnehmen.
    Und ich möchte irgendeine Lizenz sehen.»
    «Die Brieftasche ist in meiner linken Hüfttasche.»
    Garcia glitt auf mich zu, nahm mir den Revolver aus dem Schulterhalfter, zog die Brieftasche heraus und glitt wieder weg, scheinbar mit einer einzigen nahtlosen Bewegung. Er ließ die Waffe in seiner Seitentasche verschwinden und klappte meine Brieftasche auf. Einen Moment lang betrachtete er die Kopie meiner Lizenz, schloss dann die Brieftasche und gab sie mir zurück. Ich nahm die Hände vom Kopf, griff nach meiner Brieftasche und steckte sie wieder ein.
    «Okay, Seemann», sagte er. «Sie fahren mit uns.»
    Wir gingen im Gänsemarsch hinaus: Garcia, ich und J.D. Garcia kletterte hinter das Lenkrad eines viertürigen Lincoln mit abgetrenntem Passagierraum. J. D. und ich stiegen hinten ein. Wir rollten mit geschlossenen Fenstern und eingeschalteter Klimaanlage auf der Franklin westwärts. Niemand sagte etwas. Am Laurel Canyon fuhren wir hinunter auf den Sunset und dann auf dem Sunset weiter, während auf dem Weg über West Hollywood und Beverly Hills nach Bel Air die Häuser größer und die Rasenflächen immer leerer wurden. Wir passierten das Tor nach Bel Air und das Häuschen des Wachmanns und schlängelten uns durch Bel Air, bis Garcia den Lincoln vor einem aus drei Meter hohen Eisenstangen mit vergoldeten Spitzen bestehenden Tor anhielt. Er kurbelte das Fenster herunter, während ein Kerl in blauem Blazer und grauer Freizeithose aus dem Wachhäuschen neben dem Tor trat. Er schaute in das Wageninnere, sah Garcia und ging zum Wachhäuschen zurück. Ich konnte ihn einen Telefonhörer abnehmen sehen, und nach einem Moment öffnete sich das Tor lautlos, und Garcia fuhr hindurch. Bisher war noch kein Haus zu sehen. Nur eine gewundene Auffahrt, die mit einem weißen Material befestigt war, das wie Austernschalen aussah. Das Scheinwerferlicht tanzte über einen Wald aus blühenden Sträuchern und kleinen Bäumen, die ich in der Dunkelheit nicht identifizieren konnte. Wir fuhren einen kurzen Hügel hinab, schlängelten uns auf einen etwas höheren hinauf und bogen um eine Ecke. Das Haus, das sich vor uns erhob, war nicht annähernd groß genug, um ganz Kalifornien zu beherbergen. Wahrscheinlich nicht mehr als die Gesamtbevölkerung von Los Angeles, ohne besonders eng zu werden. Es wurde von außen von Punktstrahlern beleuchtet: weißes Mauerwerk mit Giebeln und Türmen und schmalen Tudor-Fenstern mit rautenförmigen Fensterscheiben. Vor dem Eingang war eine riesige Anfahrtzone, und als wir da einbogen und anhielten, erschienen zwei weitere Burschen in Blazern, um uns die Türen aufzuhalten.
    «Arbeitet ihr für Walt Disney?» fragte ich.
    «Es ist ein bisschen protzig», erwiderte Garcia. Er stieg aus dem Wagen, ich auch. Und dann J. D.
    «Warte hier, J. D.», sagte Garcia.
    «Wie lange wird das dauern, Eddie? Ich hab heute Abend noch was zu tun.»
    Garcia hielt inne, wandte den Kopf langsam nach hinten und sah J. D. an. Er sagte nichts. J. D. trat von einem Fuß auf den anderen. Dann versuchte er ein Lächeln.
    «Eilt nicht, Eddie. Alles andere, was ich heute Abend noch vorhabe, kann warten.»
    Garcia nickte und marschierte auf die Eingangstür zu. Das Gehen schien ihm keinerlei Mühe zu bereiten; er schien zu schweben. Ich folgte ihm.

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