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Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
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Geld», sagte ich. Ich hatte einen großen Scotch mit Soda bekommen, den Scotch aus einer geschwungenen Kristallkaraffe, die Soda aus einem Siphon. Blackstone trank dasselbe. Garcia trank nichts; er stand lässig gegen die Wand neben der Bar gelehnt, als sei die Zeit stehengeblieben und würde erst weiterlaufen, wenn er es anordnete. Er hörte nicht zu, aber auch nicht weg. Er existierte einfach nur, völlig entspannt neben der Bar.
    «Und der Kerl hat mich engagiert, um Les für ihn aufzutreiben.»
    «Wer ist der Kerl?» fragte Blackstone.
    Ich schüttelte den Kopf. «Klienten haben das Recht, anonym zu bleiben.»
    «Wo zum Teufel glauben Sie, sind Sie hier, Marlowe? Vor irgendeinem Gericht?»
    «Ein Mann in meiner Branche hat nicht viel anzubieten: ein paar Muskeln, ein bisschen Mumm, ein bisschen Verschwiegenheit.» Ich schlug ein Bein über das andere und stellte meinen Drink auf dem Knie ab. «Wenn ich in diesem Geschäft bleiben will, dann kann ich nicht rumlaufen und jedem Taugenichts, den ich treffe, meine gesamte Lebensgeschichte vorsingen.»
    «Ich bin wohl kaum ein Taugenichts, Marlowe.»
    «Natürlich nicht», sagte ich. «Sie sind ein Pfundsbürger. Eine der Säulen der Gemeinde, oder was immer in der Art es hier draußen gibt. Könnte wetten, dass Sie an vielen wichtigen Stellen im Vorstand sitzen.»
    Blackstone nickte.
    «Was der Grund dafür ist, dass Eddie Garcia Ihnen überallhin auf Schritt und Tritt folgt.»
    «Man schafft sich Feinde, Marlowe.»
    «Und Eddie kümmert sich um sie.»
    «Wenn es nötig ist.»
    «Klar», sagte ich.
    Eddie rührte sich nicht. Wir hätten den Preis für einen Stadtratsvorsitzenden diskutieren können, und es hätte ihm nicht weniger ausgemacht.
    «Wie dem auch sei», ich nahm einen Schluck Scotch; er sickerte in meinen Mund und begann sich dort sanft auszubreiten. Wahrscheinlich konnte man meine wöchentlichen Einnahmen für eine Flasche von diesem Zeug ausgeben. «Es schien jedenfalls ganz einfach zu sein, Les zu finden.»
    «Nur war es das nicht», sagt Blackstone.
    «Nein. Ich begann mit seiner Frau, Ihrer Tochter. Sie sagte, er sei an einem Drehort, um Fotos für eine Filmgesellschaft zu machen. Während ich bei ihr war, bemerkte ich ein Modefoto von einem Model und erkannte Les’ Unterschrift darunter wieder.»
    «Sie haben die Filmgesellschaft überprüft», sagte Blackstone. «Die haben nie von ihm gehört. Sie haben die Frau auf dem Foto überprüft. Und auch sie hat nie von ihm gehört.»
    «Eddie war fleißig», sagte ich.

    Blackstone knabberte kaum wahrnehmbar an seinem Drink.
    «Also ging ich zurück und durchsuchte sein Haus.»
    «Das Haus meiner Tochter», stellte Blackstone richtig.
    «Wahrscheinlich ihr Haus. Ich könnte wetten, dass der gute Les es nicht gekauft hat.» «Ich habe es ihr geschenkt», sagte Blackstone.
    Ich nickte. «Dort fand ich einen Strafzettel. Ich verfolgte ihn zurück, bekam die Adresse heraus und stieß in dem zu der Adresse gehörigen Haus auf einen Fotografen namens Larry Victor. Ich stellte ihn zur Rede. Er sagte, er kenne Les, aber Les sei nicht in der Stadt. Ich folgte ihm in eine Bar und beobachtete seinen Streit mit Lola Faithful. Später verlor ich Larry aus den Augen und ging zurück, um sein Büro zu durchsuchen.»
    Blackstone unterbrach mich. «Warum?»
    «Warum nicht?» sagte ich. «Ich hatte nichts anderes. Er sagte, er kenne Valentine.»
    Blackstone nickte.
    «Ich ging hin und fand Lola mit rausgepustetem Gehirn.»
    «Und dieser Larry?» fragte Blackstone.
    «Ist Valentine, mit Perücke und Kontaktlinsen.»
    «Wo ist er?»
    «Weiß ich nicht.»
    «Schön, Sie haben viel zustande gebracht, aber nicht genug. Wissen Sie, warum Valentine sich als Victor verkleidet?»
    «Oder andersrum. Nein, keine Ahnung.»
    Blackstone nickte.
    «Zwei Dinge wüsste ich gerne», sagte ich.
    Ich trank noch etwas Scotch und hielt inne, um ihn zu genießen.
    «Erstens, warum suchen Sie nach Valentine, und zweitens, warum ließen Sie Garcia Lolas Haus beobachten?»
    «Sie scheinen mir gegenüber ganz offen gewesen zu sein, Marlowe, bis auf einen Punkt. Ich suche nach Valentine, weil er verschwunden ist und meine Tochter sich Sorgen macht. Was Lola Faithful betrifft, hat eine Frau dieses Namens versucht, meine Tochter zu erpressen.»
    «Weswegen?»
    Blackstone schüttelte den Kopf.
    «Sie hat es mir nicht erzählt, und ich habe nicht gefragt. Ich habe meiner Tochter gesagt, dass ich Eddie mit Lola reden lassen würde. Eddie war

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