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Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
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wieder sein rauhes Bellen. «Sehen Sie, Mr. Blackstone, ich hab Ihnen gesagt, dass er ein kluger Junge ist.»
    Blackstone nickte.
    «Ja, ich möchte Sie einstellen. Ich möchte, dass Sie herausfinden, wo mein Schwiegersohn ist. Ich wünsche, dass Sie diese beiden Mordermittlungen zu einem zufriedenstellenden Abschluss bringen.
    Ich wünsche, dass das Leben meiner Tochter wieder in geregelten und angenehmen Bahnen verläuft.»
    «Was, wenn die Ermittlung ergibt, dass Ihr Schwiegersohn beide umgelegt hat?» fragte ich.
    Blackstone zuckte mit den Achseln.
    Ich betrachtete die Hundertdollarscheine. «Ich brauche keine so große Anzahlung», sagte ich.
    «Nehmen Sie sich Ihre übliche Anzahlung, und behalten Sie den Rest als Spesenvorschuss.»
    Ich nickte. «Warum ich?» fragte ich. «Warum kaufen Sie sich nicht ein paar Bullen oder vielleicht einen Richter oder einen Staatsanwalt und lassen die ganze Geschichte einstellen?»
    «Meine Tochter möchte ihren Mann zurückhaben», sagte Blackstone. «Ihr Vorschlag führt nicht zu diesem Ergebnis.»
    «Okay.» Ich beugte mich vor, nahm die Hunderter und steckte sie in meine Brieftasche. Es war nichts drin, das ihnen den Platz streitig gemacht hätte.
    «Wenn Sie mich erreichen wollen, rufen Sie Eddie an. Er wird uns in Verbindung halten. Er genießt mein vollstes Vertrauen.» Er legte eine kleine weiße Karte auf meinen Schreibtisch. Sie war leer, bis auf eine mit schwarzer Tinte darauf geschriebene Telefonnummer.
    Ich sah Eddie an. «Meins auch», sagte ich.

    «Meine einzige Bedingung, Marlowe, ist, dass Sie alles mir berichten. Ich beschäftige Sie nicht, damit Sie mit der Polizei tratschen.»
    «Sie erfahren alles zuerst», sagte ich. «Aber es kann Dinge geben, die ich mitteilen muss. Ich bin privater Ermittler mit Lizenz. Es gibt Grenzen, die ich für einen Klienten nicht übertreten kann.»
    «Solange ich der erste bin», erwiderte Blackstone. «Mit anderen, möglichen Ereignissen beschäftigen wir uns, wenn es soweit ist.»
    «Bestens», sagte ich.
    Er stand auf und wandte sich zum Gehen. Eddie Garcia schritt voraus und marschierte zuerst durch die Tür. Blackstone folgte ihm. Keiner von beiden sagte auf Wiedersehen.

35
    Ich hatte wieder Arbeit. Abgesehen von der Tatsache, dass jetzt Geld in meiner Brieftasche war, fühlte ich mich nicht wesentlich anders als ohne Arbeit. Ich hatte noch immer nicht die leiseste Ahnung, wie ich mir die Anzahlung und den Spesenvorschuss verdienen sollte. Um den Blickwinkel zu verändern, schwenkte ich meinen Stuhl herum und starrte für einen Moment aus dem Fenster auf den Hollywood Boulevard. Mein erster Einfall war, dass das Fett im Drehgrill der Imbissstube gegenüber gewechselt werden müsste. Im Talkessel südlich von L. A. ballten sich schwere Gewitterwolken zusammen. Die Türme der Innenstadt von L. A. lagen unter einer grauen Wolkendecke, die kurz vor Hollywood aufhörte. Dort schien die Sonne noch immer. Aber das war nur vorübergehend. Bald würden die Gewitterwolken nordwärts rollen und gegen die Hügel stoßen, und es würde heftig zu regnen beginnen. Ich hatte es schon oft erlebt.
    Ich sah eine Weile zu, wie sich die Gewitterwolken in meine Richtung bewegten, drehte mich dann mit dem Stuhl herum, holte einen der Abzüge von Muriel Valentines Foto heraus und ließ ihn in einen braunen Umschlag gleiten. Auf eine meiner Karten schrieb ich «Möchten Sie mir etwas über dieses Bild erzählen?» und fügte meine Adresse am Hollywood Boulevard hinzu. Dann legte ich die Karte zu dem Bild, verschloss den Umschlag und adressierte ihn. Ich stand auf, ging hinunter zum Postamt, schickte ihn - per Eilboten - ab und kehrte zurück in mein Büro.
    Um mir die Zeit zu vertreiben, genehmigte ich mir den ersten Drink aus der neuen Büroflasche. Ich war gerade mit dem vorletzten Schluck fertig und überlegte, ob ich noch einen nehmen sollte, als ich hörte, dass sich die Tür zum Vorzimmer wieder öffnete. Vielleicht würde ich eine Assistentin einstellen müssen. Ich schluckte den Rest Bourbon hinunter, setzte ein zuversichtliches Lächeln auf, und Les Valentine/Larry Victor betrat den Raum.
    «Das war einfach», sagte ich.
    «Häh?»
    «Es hat mich gerade jemand engagiert, Sie zu finden», erklärte ich ihm.
    «Wer?»
    Ich schüttelte den Kopf.
    «Ich habe in Ihrem Büro in Poodle Springs angerufen, und man sagte mir, das Telefon sei stillgelegt, also hab ich Ihre Frau angerufen, was Ihnen hoffentlich nichts ausmacht, und sie hat mir

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