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Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Titel: Einsatz in New York - Secret Mission ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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vegetieren Menschen vor sich hin, junge Menschen, die Kanters Produkte genossen haben. Diese Menschen haben geschnupft und inhaliert, sie haben gefixt und gekifft. Es hat sie ihr Gehirn, ihre Zukunft gekostet. Heute sind sie nur noch elende Bündel aus Schmerz und Verzweiflung. Rick ist kreideweiß, als er an ihren Betten vorbeigeht, draußen muss er sich setzen.
    Ich wiederhole: Rick ist nicht hart geboren, er hat in der Kindheit keine Härte kennengelernt, er wurde geliebt und nach dem Prinzip der Liebe erzogen. Er ist kein gestörtes Zufallskind einer zugedröhnten Nacht,
kein Junkie-Bastard. Seine Eltern liebten sich einst, sie gaben ihm Geborgenheit und Freude. Sie ließen ihn daran glauben, dass das Leben vom Licht regiert wird, nicht von der Dunkelheit.
    Rick ist zu intelligent, um sich damit herauszureden, dass Kanter nicht unbedingt für all das verantwortlich ist. Rick hat Kanters Organisation von innen gesehen, er kennt die mobilen Labors, in denen die Drogen getestet und mit billigem Zeug verschnitten werden. Rick hat das Geld gesehen, das durch Kanters Geschäfte hereinkommt. Er weiß, dass man so unfassbar viel Geld nicht mit legaler Ware verdienen kann. Und selbst wenn Ricks Verstand noch nicht alles glauben, es noch nicht akzeptieren will, sein Gewissen akzeptiert es längst.
    Ich bin nicht stolz auf die Rosskur, die ich dem Jungen verpasse, aber sie ist nötig, damit er kapiert. Für einen halben Agenten habe ich nichts zu tun. Ich brauche einen ganzen Mann. Ihr habt richtig gelesen: Agent . Ich beabsichtige, einen Minderjährigen als Agenten einzusetzen. Es gibt kein Gesetz in unserer Verfassung, das das erlaubt. Offiziell gibt es aber auch das Department nicht, dessen Chef ich bin. Offiziell ist nichts Derartiges möglich. Im Kampf gegen das Verbrechen geht es leider nicht immer mit offiziellen Dingen zu. Ich hole den Jungen von der schiefen Bahn und lasse ihn für die richtige Seite kämpfen, das ist mein Plan. Was ich ihm dafür verspreche, ist nichts weiter, als dass er am Schluss den weißen Cowboyhut
erhält. Ob er das Mädchen kriegt, steht in den Sternen.
    Als er uns nach dieser Nacht verlässt, ist er ein anderer geworden. Er ist erwachsener, ernster, reifer. Er ist randvoll mit einander bekämpfenden Gedanken und Gefühlen. Er ist so aufgewühlt, dass er nicht, wie er soll, zu Kanter fährt und ihm von dem Zwischenfall auf dem Highway berichtet. Rick fährt heim. Zu seinem Dad, den er in aller Schande mehr liebt, als er weiß. Mehr als Kanter, der nicht sein wirklicher Vater ist, sondern ein machtvoller Dämon. Ich kann nur hoffen, den Dämonen heute Nacht entzaubert zu haben. Rick setzt sich zu seinem Dad aufs Sofa und fragt ihn, wie sein Tag so war.
    »Ganz gut«, sagt Montgomery. »Der Anwalt hat eine Verschiebung erwirkt. Jetzt können wir uns besser auf den Prozess vorbereiten.«
    In dem grauen Elend, das seinen Vater umgibt, fühlt Rick sich plötzlich wohler als in der protzigen Welt des Gangsterbosses. Während irgendein Quatsch im Fernsehen läuft, geben die beiden Männer sich insgeheim ihren Hoffnungen und Befürchtungen hin. Sie wissen, diese Minuten sind nur ein Aufschub, bevor am nächsten Morgen der Kampf weitergeht. Aber es wird ihnen leichter ums Herz, denn sie sind beisammen.

12
    Kanter trägt einen Regenmantel über dem Schlafanzug. Sein Haar ist wirr, der Bart ungestutzt. »Du hättest sie nicht allein lassen dürfen. Um keinen Preis!«
    Das Edelweiß gleicht einer Festung. Mehr Männer als sonst, mehr Waffen. Kriegszustand. Rick begreift, der Vorfall letzte Nacht hat den Wolf aufgeschreckt. Um vier Uhr morgens hat Howard Rick rausgeklingelt und nach Alphabet City zitiert.
    »Woher weißt du, dass der Unfall kein Fake war?« Kanter geht auf und ab.
    »Der Wagen neben uns wollte einen anderen nicht überholen lassen«, antwortet Rick. »So was gibt’s doch.«
    »Natürlich gibt es so was.« Der Boss stellt sich vor ihn. »Man kann es aber auch so aussehen lassen.«
    »Wozu?«
    »Um meine Frau umzubringen, zum Beispiel.«
    Rick kann Kanter nicht in die Augen sehen. Gestern noch war er ein gefährlicher Mann, aber ein Freund.
Heute soll er der Feind sein, dem sich Rick nicht zu erkennen geben darf. Rick muss cool bleiben, muss so wie immer wirken, er darf nicht kleinlaut sein.
    »Mir tat es leid um den Wagen.«
    »Um den Wagen?« Wie erwartet schießt Kanter das Blut ins Gesicht.
    »Wir hatten keinen besonderen Speed drauf.« Rick bleibt ruhig. »Wir waren keine Sekunde

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