Einsatz in New York - Secret Mission ; 1
weiter mit im Team spielen. Er sieht Galina an. Galina weiß, das ist nicht der Plan. Ihr Auftrag lautete, Rick aus der Schusslinie zu holen, jetzt kommen andere Aufgaben auf sie zu. Auch für sie endet ein mehrmonatiger Undercover-Einsatz. Sie spielte die Freundin von Stahlrohr, sie hat Stahlrohr erschossen, Ende der Rolle. Da ich Rick mit Argumenten
nicht überzeugen kann, spiele ich auf Zeit. Er soll in der Klinik bleiben und sich ausruhen. Das Department überlegt inzwischen eine neue Strategie. Wenn es Rick besser geht, darf er wieder mitmachen. Rick greift nach diesem Strohhalm. Galina und ich verlassen ihn gemeinsam. Ich sage, er soll möglichst viel schlafen. Rick gibt seinem Vater per SMS Bescheid, dass er über Nacht wegbleibt, dann schließt er die Augen.
Eine Nacht und einen Tag, nachdem ich Rick in die Klinik geholt habe, haut er wieder ab. Nicht, weil er auf eigene Faust gegen Kanter vorgehen will, Ricks Flucht hat mit dem Fall gar nichts zu tun. Er wollte Storm anrufen, erreicht hat er nur ihre Mutter. Sie sagte, Storm geht es schlecht, ein Notfall in der Abenddämmerung, Krankenwagen, Intensivstation. Ihr Zustand ist akut. Mittlerweile liegt sie zwar nicht mehr auf der Intensivstation, aber sie fühlt sich schwach und deprimiert.
Da sind wir schon zwei, denkt Rick und steigt heimlich aus dem Bett. Heimlich, weil unser Arzt ihn keinesfalls gehen lassen würde. Wir sind kein gewöhnliches Hospital, wo du unterschreiben kannst, dass du dich auf eigenes Risiko entfernst. Bei uns wird getan, was der Doktor sagt. Bei uns sind die Ausgänge verschlossen.
Aber die Vorfälle der letzten Tage konnten Rick weder einschüchtern noch kleinkriegen, das Kämpfen
ist für ihn zum Normalzustand geworden. Er sieht sein momentanes Leben als Kampf, also versucht er erst gar nicht, es sich angenehm zu machen. Wenn es ein Kampf sein soll, wird er kämpfen. Er ist in Sorge um Storm, mehr Grund braucht er nicht, aufzubrechen. Er wartet, bis die Schwester, die seine Monitorwerte im Auge hat, mal kurz hinausmuss, schlüpft aus dem Bett und huscht in die aseptische Schleuse.
Rick hat gesehen, dass Ärzte, die sich auf eine Operation vorbereiten, in ihren Zivilklamotten in die Schleuse reingehen und in grünen OP-Kitteln wieder herauskommen. In der Schleuse braucht Rick nicht lange zu suchen, da hängt der Anzug eines Arztes. Rick achtet nicht auf die Größe, zieht sich um, krempelt Hosenbeine und Ärmel auf, schnappt sich einen weißen Mantel und verlässt die Station. Er schafft es bis zum Fahrstuhl und die vier Stockwerke an die Erdoberfläche. In der Jacke des Arztes findet er ein Päckchen Zigaretten. Als er bei der Sicherheitsschranke ankommt, hält er einen Glimmstängel hoch, zum Zeichen, dass er mal schnell eine rauchen geht. Es ist fast Mitternacht, der Securitymann ist müde und sieht sich den Mann im weißen Mantel nicht genauer an. Die Zigarette im Mund, passiert Rick die Sicherheitszone. Draußen wirft er die Zigarette weg, überlegt, ob er auch den weißen Mantel verschwinden lassen soll, doch vielleicht braucht er ihn noch. Er orientiert sich, erkennt das Viertel, in dem er sich befindet, und läuft zum Abgang der nächsten Subway.
Von Krankenhaus zu Krankenhaus. Zwanzig Minuten später betritt Rick das Methodist Hospital in Brooklyn. Diesmal findet er die Immunologie ohne Umwege. In seinem weißen Mantel hält ihn niemand auf. Die Nachtschwester bemerkt den schlanken Schatten nicht, der an ihrem Kabäuschen vorbeischlüpft. Gleich darauf steht Rick in Storms Zimmer. Nach allem, was er durchgemacht hat, ist Rick nicht in der Stimmung, einen konventionellen Krankenbesuch abzustatten. Er will sich nicht auf das Stühlchen setzen und plaudern, er will mit Storm zusammen sein. Sie tut ihm gut, er tut ihr gut, also zieht Rick die Schuhe aus und den weißen Mantel und schlüpft zu ihr ins Bett. Sie ist blass und sehr schwach, weil der Typ in ihrem Blut sich so aggressiv aufführt. Umso mehr freut sich Storm, dass der Typ, den sie liebt, nicht lange fackelt. Er ist ebenfalls aggressiv, aber das mag Storm.
Jetzt könnten sie kuscheln und reden wie Teenager. Storm könnte an Ricks Stirn fassen und sagen: »Die Platzwunde da.« Rick könnte fragen: »Deine Blutwerte?« Sie könnten einander vorjammern, wie schlecht es ihnen geht und wie ungerecht das doch alles ist. Aber ihre Körper und ihre Wünsche und ihre Fantasie machen etwas anderes aus diesem Krankenbesuch. Es ist schwierig, sich unter der Bettdecke
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