Einsatz in New York - Secret Mission ; 1
sie.
Rick späht um die Ecke. Er kennt den Kahlkopf, kein großes Licht, ein ziemlicher Dämlack sogar. Der Typ ist wohl nur eine Übergangslösung, bis Kanter einen neuen Begleiter für Oona gefunden hat.
»Danke«, sagt Rick. »Danke, dass du hier bist.«
Sie kommt sofort zur Sache. »Du hast gesagt, man kann etwas tun, um Nine Eleven zu verhindern.«
»Ja. Hast du was rausgekriegt?«
»Weiß ich nicht.« Sie blättert. »Aber falls doch…« Sie hält den Katalog höher. »Was springt für mich dabei heraus?«
»Rausspringen? Willst du Geld?«
»Unsinn. Bloß wenn ich dir helfe, bedeutet das, dass ich Recht und Gesetz unterstütze. Ist es nicht so?«
Rick weiß nicht, ob das so ist. Er hat keinen Auftrag, mit irgendwem zu verhandeln, er kann keine Zusagen machen. Rick kapiert nur, Oona will sich absichern. Sollte Kanter in Schwierigkeiten kommen, will sie nicht mit ihm untergehen. Rick muss ihr einen Köder hinwerfen.
»Wenn wir die Sache aufgrund deiner Hinweise verhindern …« Er sagt wir , als ob er einen mächtigen Verbündeten im Hintergrund hätte. Rick hat gar nichts. Außer seiner Gerissenheit. »Wird das zu deinen Gunsten sprechen, obwohl du mit Kanter verheiratet bist.«
»Wer garantiert mir das?«
»Ich.«
»Für wen arbeitest du?«
Eine gute Frage, wieder eine, auf die Rick keine genaue Antwort geben kann. Also gibt er eine schwammige.
»Die Nationale Sicherheit.«
»Den NSA?«, fragt sie und hebt das Kinn.
»Das hast du gesagt.«
»Stimmt es?«
»Wie hätte ich sonst wohl rausgekriegt, dass in Kanters Keller radioaktives Material lagert?«
Während Oonas Kaffee serviert wird, denkt sie nach. Sie entscheidet sich für den Spatz in der Hand. Der Spatz heißt Rick und steht verborgen hinter der Klotür.
»Das kann mich den Kopf kosten.« Sie fasst den Kahlkopf ins Auge. Er hat sich gesetzt. »Du hast von Kisten gesprochen«, beginnt Oona zögernd.
Rick wird heiß und kalt. Ist das der entscheidende Hinweis? »Stimmt genau.«
»Von Kisten weiß ich nichts«, macht Oona seine Hoffnung gleich zunichte. »Aber ich habe etwas gehört. Semyoto soll mit drei Jungs in die Monroe Street fahren.«
»Woher weißt du das?«
»Kanter hat mit ihm telefoniert.«
» Monroe Street ? Ist das die unten am Hafen?«
Sie nickt kaum merklich. »Er hat gesagt, Semyoto soll in der Monroe 137 etwas abgeben.«
»Hundertsiebenunddreißig?« Rick schiebt sich so nahe wie möglich an Oona heran. »Eins drei sieben?«
Sie rührt den Kaffee um.
»Aber die Monroe Street…«, Rick hält den Atem an, »die hat keine hundertsiebenunddreißig Nummern.«
Oona schmunzelt. »Ich habe länger gebraucht, um das rauszufinden.«
»Wann ist das geplant?«
»Morgen.«
»Morgen ist der neunte«, murmelt Rick. »Bist du sicher, dass etwas abgegeben werden soll, und nicht abgeholt?«
»Irgendwas solltest du schon selber machen. Finde es heraus.« Oona spricht hastig.
Eine dicke Frau steuert auf die Toiletten zu. Sie ist so dick, dass sie die Tür ganz aufstößt, um durchzupassen. Oona greift zum Portemonnaie. Der Kahlkopf glotzt rüber. Er wundert sich wahrscheinlich, dass die Frau vom Boss so lange braucht, um einen Espresso zu trinken. Oona leert die Tasse mit einem Schluck. Ohne sich ein weiteres Mal umzusehen, steht sie auf, legt einen Geldschein auf den Tisch und kehrt in die Ausstellung zurück. Der Kahlkopf folgt ihr.
Wie eine Sardine steht Rick in die Ecke gequetscht da. Die Tür hat ihn an der Schulter erwischt, er beißt die Zähne zusammen und befreit sich aus der unglücklichen Lage. Als er in die Cafeteria schaut, sind Oona und ihr Schatten verschwunden.
Jetzt muss Rick vor allem nachdenken. Vor dem Museum springt er in die Subway, fährt in Richtung Manhattan, steigt dort aber nicht aus, sondern fährt weiter, immer weiter. Er denkt und grübelt, weiß nicht, wo er hinsoll, weiß nicht, was er tun soll. Soll er zur Polizei gehen? Mich anrufen? Was kann er mit Bestimmtheit sagen? Einen Straßennamen hat er gehört, eine Hausnummer, die nicht stimmen kann, ein Datum. Genau genommen weiß er nichts. Zugleich ahnt er manches, wittert das Wesentliche. Bloß, auf eine Witterung hin wird keine Großfahndung eingeleitet. Lieber keine Fahndung diesmal, denkt Rick, man darf Kanter kein zweites Mal vorwarnen. Man muss ihn überraschen. Rick ruft mich nicht an. Damit nicht genug: Er geht in einen Laden, kauft sich ein
scharfes Messer und schneidet die dünne Haut auf, die den Minisender in seinem Arm
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